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Märchenwald – Mörderwald

Märchenwald – Mörderwald

Titel: Märchenwald – Mörderwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte, sondern an einer anderen Tatsache. Ein schwerer Sturm musste die Lücke oder Bresche geschlagen haben. Da war eine Windbö in den Wald hineingestoßen und hatte in dessen Mitte ein Erbe hinterlassen, von dem wir überrascht wurden.
    Es gab eine Lichtung!
    Ich blieb zuerst stehen, und auch der Lord ging nicht mehr weiter.
    »He!«, flüsterte er. »Was ist das denn? Das kann man schon als Präsentierteller bezeichnen.«
    »Genau das denke ich auch.«
    »Und jetzt?«
    Ich wusste keine Antwort, sondern schaute mir den Platz vom Rand her an. Er war natürlich nicht frei. Einige nicht zu große Bäume waren umgestürzt und lagen dort kreuz und quer. Einige Kronen hatten sich auch ineinander verhakt, und wenn wir uns die Stämme anschauten, so waren sie von einem grünen Filz bewachsen.
    Hohe Gräser und Farne reichten uns teilweise bis zu den Oberschenkeln hoch.
    Der Lord stieß mich an. »Und, Mr. Sinclair, was haben Sie für ein Gefühl?«
    »Ein irgendwie neutrales.«
    »Und was bedeutet das?«
    »Der Wald schweigt. Aber es ist ein ungewöhnliches Schweigen. Ein belastendes oder tiefes.« Ich hob die Schultern an. »Es ist schwer, die Atmosphäre genau zu beschreiben.«
    Der Lord nickte.
    Ich wollte nicht mehr am Rand der seltsamen Lichtung stehen bleiben und betrat sie. Der Boden war weich und federnd. Die Natur hatte hier einen regelrechten Teppich hinterlassen. Hier zwitscherte überhaupt kein Vogel mehr, und wir sahen auch kein Tier, das durch das hohe Gras gehuscht wäre. Es blieb alles unnatürlich ruhig.
    Bisher hatte ich keinen Plan. Dabei blieb es auch, als ich mich auf einem passenden Baumstamm niederließ. Lord Henry Britton folgte mir nicht. Er betrat zwar die Lichtung, aber er ging auf und ab, um sie genauer zu erkunden.
    Die gesamte Zeit über hatte ich an Aibon gedacht. Dieser Gedanke ließ mich jetzt nicht mehr los. Wieder holte ich mein Kreuz hervor und dachte daran, dass es mir im Land der Druiden nicht viel weiterhalf. Aber es wurde auch dort zu einem Indikator, indem sich seine Oberfläche leicht grün färbte, wenn es mit der fremden Magie in Kontakt kam.
    Sollte Aibon hier seine Zeichen gesetzt haben, würde das Kreuz es mir anzeigen.
    Ich beobachtete das Kreuz auf meinem Handteller sehr genau und lauerte förmlich auf die Veränderung oder auf eine bestimmte Botschaft.
    Da tat sich noch nichts. Das Silber überzog sich nicht mit einem grünen Schimmer, was mich schon ein wenig enttäuschte, mich aber nicht von meiner Meinung abbrachte, es hier mit einem Teil des Druiden-Paradieses zu tun zu haben.
    Die Fragen blieben, weil ich keine Antworten erhalten hatte. Auch als ich den Kopf bewegte und mich umblickte, war nichts zu erkennen. Der Wald schwieg vor sich hin – bis auf das leise Rauschen der Blätter, das immer dann ertönte, wenn sie vom Wind gestreichelt wurden und gegeneinander rieben.
    Der Lord hatte seine Runde beendet und setzte sich neben mich. Dabei hob er die Schultern und sagte mit leiser Stimme: »Nichts, John, gar nichts. Kein Hinweis darauf, dass dieser Wald anders ist als der übliche.«
    »Allmählich glaube ich das auch.«
    »Aber Sie sind sich nicht sicher.« Er wies auf mein Kreuz.
    »So ist es. Hier muss es einfach etwas geben, das wir bisher noch nicht entdeckt haben. Etwas anderes kann ich mir nicht vorstellen, auch wenn Sie das enttäuscht.«
    »Nein, nein, das tut es sicherlich nicht. Es ist schon okay, wie Sie das sagen. Fast habe ich sogar den Eindruck, mir die Stimme meiner Schwester nur eingebildet zu haben, weil ich zu überspannt bin.« Er tippte gegen seinen Kopf. »Da ist die Fantasie einfach mit mir durchgegangen, wenn Sie verstehen.«
    »Denken Sie an den Hund, Sir Henry.«
    »Ja, Sie haben Recht. Solche Tiere gibt es nicht. Er muss gewachsen sein, und das muss hier geschehen sein. Ich kenne ihn ja.«
    Ich wollte mein Kreuz wieder in der Tasche verschwinden lassen, als ich ein erstes Zeichen entdeckte. Es gab keine Wärme ab, wie ich es gewohnt war, aber auf der Oberfläche tat sich etwas.
    Dort huschte ein Lichtfunke oder ein Streifen hin und her. Ein grünliches Blitzen, eine Botschaft, die mich jedoch elektrisierte und auch von meinem Nachbarn wahrgenommen wurde.
    »He, was ist das?«
    »Ich kann es Ihnen nicht genau sagen, Sir, aber ich denke, dass sich hier in der Umgebung bald etwas verändern wird.«
    »Haben Sie schon eine Idee?«
    »Nein, die habe ich nicht. Leider, muss ich dazu sagen. Aber ohne Grund meldet sich das Kreuz nicht.«
    Das hatte

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