Märchenwald Mörderwald

Titel: Märchenwald Mörderwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark

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ich wirklich nicht einfach nur so dahingesagt. Ich war scharf auf eine Antwort, die nicht nur aus dem leicht grünlichen Licht bestand, und ich ging davon aus, dass wir sie erhalten würden.
    Ein leichter Windhauch fuhr über die Lichtung und ließ uns beide frösteln. Der Wind konnte eine natürliche Ursache haben, es musste aber nicht sein, und so schaute ich mich um.
    Es war nichts zu sehen. Der Himmel hatte seine Farbe behalten, die Dämmerung hielt sich noch zurück, und trotzdem war es hier auf der Lichtung nicht besonders hell.
    Lord Britton wurde unruhig. Fr stand trotzdem nicht auf, drehte nur den Kopf und schaute in die verschiedenen Richtungen.
    »Da kommt was auf uns zu, John! Leider kann ich nicht sagen, was es ist, aber ich spüre es verdammt deutlich, wenn Sie verstehen.«
    »Und wie.«
    In den nächsten Sekunden lastete das Schweigen zwischen uns. Keiner konnte einen konkreten Hinweis geben. Ich hatte mehr den Eindruck, als wäre die Atmosphäre hier dichter geworden. Sie zog sich um uns herum zusammen, und auch die Luft nahm einen anderen Geruch an. Sie roch intensiver und auf eine gewisse Art und Weise schärfer.
    »Was ist das?«, flüsterte mein Nebenmann.
    Ich kannte die Antwort. »Ein Zeichen, dass sich Aibon nähert«, sagte ich.
    »Wie?«
    »Es kann jetzt passieren, dass sich zwei Welten überlappen und wir in einer magischen Zone sitzen.«
    Der Lord wollte eine Antwort geben, und er öffnete sogar den Mund, aber ihm fielen nicht die richtigen Worte ein. Was ich gesagt hatte, war ihm zu hoch, das konnte er nicht begreifen.
    »Zwei Welten«, flüsterte er nach einer Weile. »Mein Gott, wie sich das anhört.«
    »So ist es nun mal.«
    Wir blieben weiterhin auf dem umgekippten Baumstamm sitzen und warteten ab, was noch passieren würde. Die Umgebung blieb, sie erhielt nur Besuch aus dem Unsichtbaren. Die Ausdünstungen der Natur erlebten wir immer intensiver, und man konnte zudem den Eindruck haben, dass sich die grüne Umgebung noch intensivierte.«
    »Es ist auch kühler geworden«, flüsterte der Lord. »Verdammt, allmählich glaube ich auch an eine Geisterwelt.«
    Da hatte er gar nicht mal so Unrecht. Mir erging es ähnlich. Nur war ich bereits der Meinung, dass sich die Ausläufer des Paradieses der Druiden herangeschlichen hatten und uns einen ersten Gruß übermittelten.
    Ich stand auf. Es hielt mich einfach nicht mehr auf dem Stamm. Ich brauchte Bewegungsfreiheit, weil ich mich umschauen wollte. Gut, es gab Lücken zwischen den Bäumen, und ich hatte schon zuvor gesehen, dass sich in oder hinter ihnen der normale Wald befand. Diese Lücken waren auch jetzt noch vorhanden, sodass ich in sie hineinschauen konnte.
    Ja, das war es. Beim zweiten Hinsehen erkannte ich es deutlicher. Innerhalb der Lücken sah ich ein anderes Bild. Da malte sich nicht mehr der normale Wald ab, sondern dort hatte sich eine andere Umgebung aufgebaut, die nicht zu diesem Wald gehörte, sondern zu einem anderen.
    Das Grün war dichter. Die Blüten hatten intensivere Farben, und es gab nur eine Erklärung für mich.
    Wir befanden uns mit dem normalen Waldstück mitten im Druiden-Paradies Aibon...
    ***
    Ich wusste nicht, ob ich mich darüber freuen oder einfach nur den Kopf schütteln sollte. Es war eben so. Hier hatten sich tatsächlich zwei Welten überlappt. Theorie hatte sich in die Praxis verwandelt, mit der ich leben musste, denn so etwas war mir nicht zum ersten Mal widerfahren.
    Anders Lord Britton. Er hatte mit diesem Erlebnis zu kämpfen. Er blieb ebenfalls nicht mehr sitzen, doch als er aufstand, tat er das mit einer Bewegung, die sein Erstaunen ausdrückte. Er blies seinen Atem aus und schüttelte den Kopf, um sein Erstaunen darzulegen.
    »Ist das jetzt wirklich dieses Aibon?«, fragte er mich dann.
    »So sieht es aus.«
    »Das ist verrückt, John! Das ist außerhalb meines Begreifens.«
    »Dann denken Sie an Ihre Schwester.«
    Es war zu sehen, dass eine Gänsehaut über seinen Körper rann. Er dachte an seine Schwester Christine, und er sprach seine Gedanken aus. »Glauben Sie denn, dass ich sie Wiedersehen werde?«
    »Keine Ahnung.«
    Er hob die Schultern und setzte zweimal zum Sprechen an. »Und was tun wir jetzt?«
    »Das werden Sie sehen. Jedenfalls denke ich nicht an Rückzug. Wir schauen uns ein wenig um.«
    Er grinste scharf. »Sie meinen, dass wir – also dass wir in dieses Aibon hineingehen?«
    »Das müssen wir gar nicht, Sir. Denn wir sind bereits drin.«
    Diesmal wusste er keine Antwort.