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Mafiatod

Mafiatod

Titel: Mafiatod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald E. Westlake
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Salvatore Abbadarindi, Edward Wiley, Sean Auchinachie, Vito Petrone. Diese Herren sind alte Freunde von uns, von den meisten jedenfalls. Sie sind unsere Zeitgenossen, hatten aber mehr Glück als wir, weil ihre Laufbahn nicht Ende der Dreißiger- oder Anfang der Vierzigerjahre unterbrochen wurde. Wir könnten sie immer noch als unsere Freunde betrachten. Sie und andere arbeiten jetzt auf nationaler und regionaler Ebene. Sie stimmen uns darin zu, dass wir Groß-New York eher verdienen als die Gruppe, die es jetzt beherrscht, natürlich vorausgesetzt, wir beweisen unsere Tauglichkeit, indem wir es den jetzigen Besitzern abspenstig machen. Nationale und regionale Organisationen werden sich in den Kampf nicht einmischen, ebenso wenig örtliche Organisationen anderer Zentren. In diesem Punkt haben wir ihre Zusicherungen. Bedingung ist nur unsere eigene Zusicherung, dass unser Ehrgeiz nicht über Groß-New York hinausgeht.«
    »Vorläufig«, warf der Mann ein, der sich schon einmal zu Wort gemeldet hatte.
    Baumheiler sah ihn ernst an. »Für immer«, verbesserte er. »Wir sind keine rivalisierende Organisation und wollen es auch nicht sein. Wir sind ein Teil der bestehenden Organisation, und das werden wir bleiben.«
    Little Irving Stein sagte zu dem Ehrgeizigen: »Du solltest es besser wissen, Kenny.«
    Kenny, der mindestens ebenso alt wie Stein und doppelt so dick war, rutschte verlegen auf seinem Stuhl hin und her. »Ich wollte das nur klarstellen«, rechtfertigte er sich.
    Kapp sagte: »Wenn wir einen Zug tun, der verrät, dass wir nach einem größeren Kuchen streben, werden sie dafür sorgen, dass wir gar keinen Kuchen bekommen. Und das können sie jederzeit. Stimmt’s, Nick?«
    Nick pflichtete nachdrücklich bei: »Stimmt, meine Leute haben das bereits begriffen.«
    »Meine begreifen es jetzt«, sagte Little Irving und warf Kenny einen finsteren Blick zu.
    Kapp fuhr fort: »Wir wissen, wer diese Kerle sind, diese Bande, die Irving als die jetzigen Besitzer bezeichnet hat. Wir kennen sie von früher her. Nicht wahr? Früher putzten sie uns die Schuhe. Habe ich recht?«
    Jemand sagte: »Bürodiener.«
    »Das ist die richtige Bezeichnung«, rief Kapp. »Bürodiener. Verweichlichte Schlappschwänze. Sie sind nicht vom Bau, es sind lauter Geschäftsleute. Versteht ihr, was ich meine? Sie führen ein ruhiges Leben, sie schicken sich gegenseitig ihre Hauspostbriefe. Es ist eine Bande von Buchhaltern. Habe ich nicht recht?«
    Die meisten nickten oder sagten: »Ganz recht.«
    »Buchhalter«, wiederholte Kapp. »Bürodiener. Sie haben Angst vor Muskelkraft, haben Angst vor einem lauten Knall. Schleichendes Gift, das haben sie gern, die Waffe alter Weiber. Arsenik im Tee. Versteht ihr, was ich meine?«
    Sie lachten.
    »Jawohl.« Kapp lachte mit. »Altweiberwaffen. Es sind lauter alte Weiber. Verweichlicht. Wenn sie einen Knall hören, halten sie es für eine Fehlzündung. In ihren Reihen haben sie nicht einmal einen guten Bombenleger. Habe ich nicht recht?«
    »Die einzigen Bomben, die in New York geworfen werden«, sagte jemand, »stammen von Amateuren.«
    »Die sollten wir anstellen, das ist meine Meinung«, sagte Kapp. Er erntete wieder einen Lacher. Lauter alte Freunde, die sich wieder füreinander erwärmten und gut miteinander auskamen.
    Kapp winkte dem Chauffeur bei der Küchentür und befahl: »Wird Zeit für eine Runde.«
    Gläser wurden herumgereicht, und eine Weile lärmten alle, bis Kapp anhob: »Was ich sagen wollte …« Stille. Er lächelte: »Was ich sagen wollte: Diese guten Leute sind verweichlicht. Wissen sie, dass wir kommen? Klar wissen sie’s. Haben sie Angst? Sie haben solche Angst, dass sie schon losknallten. Ich schwöre es euch. Sie wollten meinen Sohn Ray umlegen. Sie erschossen seinen Pflegevater Will Kelly. Ihr erinnert euch doch an Will Kelly?«
    Alle versicherten, dass sie sich erinnerten.
    Kapp fuhr fort: »Sie wollten auch mich umlegen, als ich aus dem Knast kam. Habt ihr jemals von einem gehört, der nur versucht, jemanden abzuknallen? Sie können nicht einmal schießen!«
    Nick Rovito warf ein: »Wir haben begriffen, Eddie.«
    »Ich wollte mich vergewissern«, erklärte ihm Kapp. »Wir haben es nicht mit Leuten wie den Gennas oder wie Lepke oder wie einem von Anastasias Bande zu tun. Wir haben es mit lauter Schlappschwänzen zu tun. Mit Duckmäusern.« Er wurde auf einmal energischer und sachlicher. »Also gut. Sie sind drinnen, und wir sind draußen. Und wir werden nicht auf ihre Weise

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