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Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht

Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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beweisen können.
    »Warum muß ich weggehen?« fragte Simmons. »Was habe ich getan?«
    Das lange, schmale Gesicht des Jaates zuckte zu beiden Seiten der einlöcherigen Nase. »Ihr müßt alle gehen! Ihr müßt unsere Welt verlassen!«
    »Eure Welt verlassen?« Im Augenblick war Simmons unfähig, die volle Tragweite dessen, was der andere gesagt hatte, zu erfassen. »Warum?« fragte er noch einmal, jetzt voll Entrüstung.
    »Wir waren damit einverstanden, daß Ihr im Flußdelta bleibt« (jetzt vermeinte Simmons Ärger aus der Stimme zu hören), »aber Ihr habt euch darüber hinaus verbreitet. Ihr müßt fort!«
    Simmons wetzte die Skier im Schnee, während er nach einem Argument suchte. »Warum sagst du das mir?« fragte er. »Ich bin nicht dafür verantwortlich.«
    »Wer versteht denn schon die Fremden? Du wirst meine Botschaft euren Führern übermitteln.« Er entfernte sich ein paar Schritte. »Morgen werden wir uns wieder hier treffen.«
    »Warte ...« Aber es war zu spät. Der Jaate war schon weit entfernt. Und im nächsten Augenblick verschwand er im Schneegestöber. Das war auch so ein Geheimnis. Die Jaates erschienen und bewegten sich normal, und trotzdem bewältigten sie Entfernungen mit einer unglaublichen Geschwindigkeit. Kein Mensch konnte erklären, wie das vor sich ging.
     
    Die Siedlung der Kolonisten zog sich ursprünglich entlang des Flußbettes dahin, hatte sich aber später noch nach beiden Seiten hin ausgebreitet. Die ersten Häuser waren durch Läden und andere Geschäftshäuser ersetzt worden. Die Häuser wurden weiter hinten neu errichtet, und dahinter dehnten sich die Bauernhöfe aus. Sie erstreckten sich über die Seiten des Tales hinaus, das die Flußmündung umgrenzte. Jetzt lebten in dem siebzig Quadratmeilen großen Gebiet über zwanzigtausend Menschen.
    Simmons überquerte die grüne, krustige Decke des Flusses. Er kam an zwei Jungen vorbei, die durch ein Loch im Eis angelten, und schlug den Weg zum Stadtverwaltungsgebäude ein. Die alte Holzkonstruktion war durch ein turmartiges, fünf Stockwerke hohes Gebäude aus Marmor ersetzt worden. Das Büro von Thomas Reget, dem Gouverneur der Kolonie, befand sich auf der ersten Etage. Simmons trat ein.
    Reget blickte von seinen Schreibarbeiten auf. »Gute Beute gemacht, Virgil?« Er war groß und derb gebaut. Ein ausgezeichneter Verwaltungsbeamter, aber seine diplomatischen Fähigkeiten waren nicht berühmt. Vor zwei Jahren war er von der Erde gekommen.
    »Ich habe nicht viel gejagt.« Simmons ließ sich auf einen Stuhl links von Regets Schreibtisch fallen und streckte die langen Beine weit von sich. »Ich traf heute einen der Jaates. Er sagte mir, wir müßten Udine verlassen.«
    Reget hob die Augenbrauen. »So? Sagte er das? Und was hast du ihm geantwortet?«
    »Was hätte ich sagen sollen?«
    »Du hättest ihm raten sollen, seinen Kopf in Sicherheit zu bringen«, polterte Reget.
    »Ich würde diese Warnung nicht auf die leichte Schulter nehmen.«
    »Du bist zu ängstlich, Simmons! Wie soll ich sie denn aufnehmen? Soll ich etwa die Siedler auffordern, ihre Sachen zu packen und mit mir nach Hause zurückzufahren?«
    »Ich weiß keine Antwort«, erwiderte Simmons. »Ich wünschte, ich wüßte sie.«
    »Aber du nimmst die Sache ernst?«
    »Ja. Sehr ernst sogar.«
    »Der Jaate hat im Auftrag seiner ganzen Rasse gesprochen, nehme ich an.«
    »Wahrscheinlich.«
    »Worüber beklagt er sich?«
    »Es scheint, als hätten wir uns anfangs, als wir herkamen, damit einverstanden erklärt, innerhalb der Umgrenzungen des Flußdeltas zu bleiben. Diese Abmachung haben wir nicht gehalten.«
    Reget dachte eine Minute nach. »Im großen und ganzen doch. Bis auf ein paar kleine Bergwerke in den Hügeln. Vielleicht meinen sie auch die Marmorsteinbrüche.«
    »Die haben wir schon vor ein paar Jahren errichtet«, sagte Simmon. »Ich nehme an, sie meinen die Äcker hinter der nordöstlichen Ecke. Das Gebiet haben wir erst im vorigen Sommer kultiviert. Ein paar der Bauern wohnen jetzt auch dort.«
    Reget brummte gereizt. »Aber wir müssen uns ausbreiten, Virgil. Unsere Kolonie wächst. Das Tal ist für uns nicht mehr groß genug.«
    »Das ist mir auch klar. Aber ich fürchte, daß dieses Argument die Jaates nicht sehr beeindrucken wird.«
    »Was würdest du denn vorschlagen?«
    Simmons zuckte die Schultern.
    Reget stand auf und stieß seinen Stuhl beiseite. »Das sieht mir sehr nach Erpressung aus, Virgil. Du mußt zurückgehen und herauszufinden versuchen, was der

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