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Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht

Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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persönliche Sache, niemand außer dem Jaate, der sterben wollte, war betroffen. In anderen Fällen jedoch waren auch andere beteiligt. Einmal stand ich auf einem Hügel. Unter mir, ungefähr eine Viertelmeile entfernt, sah ich einen Jaate den Fluß entlanggehen. Gerade als er neben einem Holzstapel angelangt war, erspähte ich in einem Baum daneben eine der großen gestreiften Tigerkatzen. Ich schrie eine Warnung, aber er war zu weit entfernt, um mich zu hören. Die Tigerkatze sprang – und landete auf seinem Rücken. Ich konnte sehen, wie sie sich wie wild an ihn krallte.
    Ich rannte hinunter, in die Richtung, wo er sich befand. Da geschah etwas sehr Seltsames. Ich weiß sicher, daß ich mich nicht verirrt habe oder im Kreis herumgelaufen bin, im Gegenteil, ich rannte bestimmt geradeaus nach vorn, und doch fand ich mich plötzlich am Fuß des Hügels, also hinter meinem vorherigen Standpunkt, wieder. Ich ging noch einmal hinauf und von dort in den Wald. Endlich erreichte ich die Stelle, wo der Jaate und die Katze gewesen waren, aber von den beiden war keine Spur zu sehen. Einige Minuten später sah ich an der anderen Seite des Flusses einen Jaate über einen Hügel gehen – es war der gleiche – der von vorher. Sorgfältig blickte ich mich um, um mich zu vergewissern, und fand die Spur einer Tigerkatze – sogar den Baum kletterte ich hinauf; oben fand ich Spuren ihrer Krallen an den Blättern. Aber auf dem Boden gab es keinen Beweis für einen Kampf. Weder Blut noch aufgewühlten Sand. Und doch hatte ich gesehen, wie das Tier ihn angegriffen hatte.«
    »Genau das meine ich«, sagte Simmons. »Wir alle haben diese Art Dinge miterlebt – aber wie erklärst du sie dir?«
    Harpley schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht. Wahrscheinlich hat die Erklärung für diese Vorfälle mit etwas so Natürlichem zu tun, wie es die fünf Sinne für uns sind. Möglicherweise eine fortgeschrittene Psi-Fähigkeit.«
    »Ich kann dir nicht ganz folgen«, entgegnete Simmons.
    »Nun gut. Nehmen wir einmal an, ihre spezielle psi-artige Kraft sei eine kontrollierbare Funktion der Drüsen und Zellen. Das würde dein Erlebnis mit dem Begräbnis erklären.«
    »Aber nicht den Vorfall mit dem Jaate und der Katze.«
    Harpley lächelte zustimmend. »Wenn meine Theorie alles erklärte, wüßte ich die Antwort. So aber kann ich nur mehr oder weniger intelligente Vermutungen aufstellen.«
    Vor ihnen, neben einem Hügel, wartete ein Jaate auf sie.
    »Ist das unser Freund?« fragte Harpley.
    Simmons nickte.
    »Sollen wir ...« Harpley beendete den Satz nicht, denn der Jaate kam auf sie zu.
    Simmons ergriff das Wort, als er merkte, daß der Jaate keine Anstalten machte, zu sprechen. »Unser Gouverneur bittet dich darum, dir noch einmal alles gut zu überlegen«, sagte er.
    Die einzige Antwort des Jaates bestand in einem Verhärten seiner sowieso schon finsteren Gesichtszüge.
    »Können wir euch irgend etwas anbieten, um den Frieden zu bewahren?« fragte Simmons.
    Ungeduldig machte der Jaate eine Geste mit der Hand.
    »Wärt ihr damit zufrieden, wenn wir uns in das Delta zurückzögen?« versuchte Simmons es noch einmal verzweifelt.
    »Eine leere Lösung. Ihr seid Kinder.« Der Jaate sprach mit abgehackter, unwilliger Stimme. »Kinder sind unverläßlich.«
    Harpley schien in dem letzten Satz etwas aufgegriffen zu haben. »Ihr glaubt, daß wir nicht zivilisiert genug sind?« fragte er interessiert.
    »Als Rasse seid ihr jung. Es dauert Jahrtausende, bis ein Volk reif ist.«
    »Nirgends in der ganzen Galaxis haben wir eine Rasse gefunden, die weiter fortgeschritten ist als wir«, sagte Harpley herausfordernd.
    Der Jaate schien nach den richtigen Worten zu suchen, um zu beweisen, daß er nicht unvernünftig war. »Ein Kind handelt, ohne an die Zukunft zu denken«, sagte er. »Eine junge Rasse tut dasselbe. Ihr Menschen pflanzt euch ohne Zurückhaltung fort, ohne euch um eure natürlichen Beschränkungen zu kümmern. Ihr seid Plünderer. Ihr beutet eure Hilfsmittel aus und verschwendet sie, ihr erschöpft den guten Boden und berstet vor Überbevölkerung. Bis es nicht mehr für alle ausreicht. Dann müßt ihr mehr Lebensraum ausfindig machen oder an Hunger und unerfüllten Wünschen leiden. Sind das die Taten einer gereiften Rasse?«
    »Was sollen wir denn sonst tun?« fragte Harpley. Seine Stimme hatte ihre frühere Überzeugung verloren.
    »Ihr könnt das, was in euch steckt, entwickeln ... Aber jetzt«, fügte der Jaate, des Redens müde, hinzu,

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