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Magazine of Fantasy and Science Fiction 03 - Heimkehr zu den Sternen

Magazine of Fantasy and Science Fiction 03 - Heimkehr zu den Sternen

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 03 - Heimkehr zu den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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wenigen Minuten waren seine Lippen, die Zunge und Kehle von dem scharfen, heiß-kalten Brennen des Pfefferminzaromas fast betäubt, und sein Atem stank durch die ganze Abteilung. Tully stopfte sich ein paar Ersatzbonbons in die Taschen und lief zurück zur Vorratskammer.
    Wieder warf er im Vorbeigehen einen unentschlossenen Blick aufs Telefon. Sollte er nicht lieber jemanden anrufen? Die Polizei oder die Feuerwehr? Das war unmöglich. Und ganz bestimmt nicht Mr. Steele, wenigstens jetzt noch nicht. Eventuell einen seiner Freunde, aber wahrscheinlich würde sich das, was er zu berichten hatte, morgens um drei höchst unglaubwürdig anhören. Er war nicht ängstlich, beruhigte er sich selbst, höchstens etwas aufgeregt und ein ganz klein bißchen besorgt. Immer wieder mußte er an die Puppen mit den ausgerissenen Armen und Beinen denken; bis jetzt war ihm noch nicht ganz klar, für welchen Zweck sie dem fremden Wesen dienten.
    Die Theorie von dem Wahnsinnigen, der die Spielzeugabteilung unsicher machte, war zerstört. Tully wußte jetzt ganz genau, wer sich des Nachts dort aufhielt, aber was ihn störte, war das seltsame Benehmen des Wesens gegenüber den schwarzen Puppen. Hatte es, auf eine allerdings höchst obskure Art, versucht, mit ihnen Kontakt aufzunehmen ...?
    Leise schlich Tully in die Vorratskammer, die Tür wieder hinter sich schließend. Bei der Flügeltür angekommen, steckte er die Hände in die Taschen und ging festen Schrittes und pfeifend auf die Spielzeugabteilung zu, damit sich der Fremde auf sein Erscheinen vorbereiten konnte. Aber als er den Raum betreten wollte, hielt er inne. Ihm fiel ein, daß das hohe Pfeifen dem Fremden vielleicht nicht angenehm klingen mochte – selbst für seine eigenen Ohren bedeutete es nicht gerade ein Vergnügen, mußte sich Tully eingestehen. Dann plötzlich stand er im Spielzeugraum, knapp fünf Meter von ihm entfernt war der Fremde auf dem Boden.
    Er war lang und schwarz und schneckenförmig, sein Körper war rund und gleichmäßig angeschwollen; es sah so aus, als wäre er innen mit Flüssigkeit gefüllt. Das Wesen bewegte sich, indem es seinen Schwerpunkt schnell vor- und zurückverlegte; es wälzte sich und schlingerte hin und her, wobei Klatschen erscholl. Die Kopfpartie – Tully nahm das wegen der Richtung der Bewegungen an – enthielt eine graue, leuchtende Einbuchtung, die gut für ein einzelnes Auge gelten konnte, das über einem langen, kegelförmigen Rüssel und fünf langen, nach vorn gerichteten Tentakeln saß. Das Wesen bewegte sich von Tully fort, und zwar verblüffend schnell. Offensichtlich fürchtete es sich.
    Tully steckte sich noch mehr Pfefferminz in den Mund, folgte ihm aber nur ganz langsam und vorsichtig, um es nicht noch mehr zu erschrecken. So weit er das sehen konnte, trug es nichts bei sich, so daß er nicht der Gefahr extraterrestrischer Waffen ausgesetzt war. Fortwährend zeigte Tully seine leeren Hände vor und stieß beruhigende Laute aus. Um seine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, zeichnete Tully Diagramme des Solarsystems und den Lehrsatz des Pythagoras auf eine der Schiefertafeln. Aber es half alles nichts, das Wesen entfernte sich immer weiter von ihm und versuchte in die Aushöhlung zu gelangen, in der das Schiff lag – denn offenbar war der kleine kugelförmige Körper ein Raumschiff.
    Aber das konnte Tully nicht erlauben, wenigstens jetzt noch nicht. Solange es sich vor ihm noch fürchtete und fortzukommen versuchte, durfte er es nicht an irgendwelche Waffen lassen.
    Er stand am Ende des Korridors und überlegte gerade, auf welche Art er sich dem Fremden noch nähern könnte, als er ein anderes Geräusch hörte, das ihm den Schweiß auf die Stirn trieb.
    Er war blind gewesen, blind und dumm – das konnte Tully jetzt erkennen. Er hatte einen großen taktischen Fehler begangen. Die herausgerissenen Fäden zwischen der Vorratskammer und der Werkzeugabteilung zeigten an, daß jemand zwischen dem vierten Stock und dem Keller entlanggegangen war, aber sie zeigten nicht an, in welcher Richtung. Es waren zwei fremde Wesen hier, und das zweite kehrte jetzt zurück. Tully hörte, wie es sich an der verschlossenen Tür zur Vorratskammer zu schaffen machte ...
    Sein erster Gedanke war, die beiden Wesen voneinander getrennt zu halten, bis er dem, das er verfolgte, verständlich gemacht hatte, daß er nichts Böses im Sinn hatte. Denn wenn das zweite in Szene trat, könnte es ihn mißverstehen und aus dem Schiff eine Waffe holen, wenn es

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