Magazine of Fantasy and Science Fiction 05 - Die Esper greifen ein
hat dich so gestört. Nein, John. In fünfzehn Jahren wird es auf diesem Planeten wenigstens vier oder fünf erwachsene Frauen geben. Das Klima wird zu einer schnellen Entwicklung beitragen. In zwei Generationen wird alles wieder normal verlaufen. Deine Rasse ist intelligent, hart, erfindungsreich, jung – alles Eigenschaften, die meine Rasse nicht besaß. Tips Fall war der schwierigste. Er wird zwei Jahre warten müssen, bevor er das noch einmal durchmachen kann.«
»Noch einmal?« keuchte Everett.
»Auf sein eigenes Verlangen hin. Es war schwierig, ihn selbst von dieser Wartezeit zu überzeugen, sonst hätte ich Maßnahmen ergreifen müssen, um den Dingen schon jetzt ein Ende zu bereiten. Das nächstemal werde ich das dann tun. Wenn die Frauen erwachsen sind, wird seine Arbeit getan sein.«
»Wenn die Frauen erwachsen sind? Aber was geschieht dann mit den – den veränderten Männern? Was wird mit den Verbindungen – den Paaren, Fanu?«
Fanu blinzelte traurig. »Ich weiß es nicht, John. Ich werde dann nicht mehr hier sein. Ich bin alt, John – sehr alt. Aber ich bin sicher, ihr werdet das Problem lösen.«
Everett drehte sich um und ging zum Fenster. Er starrte hinunter auf die flackernden Lichter der Hütten, auf die letzte Niederlassung des homo sapiens. Irgendwo hinter ihm weinte das Kind. Der Regen hatte aufgehört, die Sterne kamen heraus – die fremden Sterne einer fremden Welt.
»Also gut«, sagte er leise, »ich war im Unrecht. Und jetzt sag du uns, wie es weitergehen soll!«
Solange du hier bist
Will Stanton
Als Enid und Walter Bagshaw den Entschluß faßten, einen Bombenbunker zu bauen, verstand es sich von selbst, daß nur das Beste in Frage käme. An Geld bestand kein Mangel.
»Schließlich«, meinte Walter, »wenn eine Sache wert ist, überhaupt getan zu werden –«
»– dann ist sie wert, gut getan zu werden«, beendete Enid den Satz. Sie legte ihre Hacke nieder und ergriff Walters Hand. Worte waren überflüssig. Zu diesem Zeitpunkt hatten sie eine Tiefe von elf Metern erreicht.
Walter hatte vor drei Wochen einen Bagger gemietet, aber der Bedienungsmann war gleich am ersten Tag gegen Mittag wieder damit davongefahren. »Ich bin froh, daß ich ihn los bin!«, sagte Walter. »Wenn einer keine gutgemeinten Ratschläge vertragen kann, wenn man ihn noch nicht mal auf seine Fehler aufmerksam machen darf, dann will ich ihn erst gar nicht um mich haben.« Er zwirbelte seinen Bart. »Von jetzt an werden wir es allein schaffen müssen, meine Liebe.«
Enid faltete das Nadelkissen zusammen, an dem sie gerade gearbeitet hatte, und stopfte es in den Nähkorb. Dann ergriff sie eine Schaufel und begann den Schubkarren zu beladen – eine einfache, aber bedeutungsvolle Geste.
Als die Tage so vergingen, stellte Walter zu seinem Erstaunen fest, daß er an dem Projekt Gefallen fand. Es war ihm nie recht gelungen, einen geeigneten Platz im Leben einzunehmen, weder in der Politik noch in der Geschäftswelt und auch nicht im Kunstbetrieb schien für ihn Platz zu sein. Und jetzt zeigte sich, daß er ein guter Mechaniker war, der Dinge wie Pumpen, Flaschenzüge zu behandeln und einfache technische Probleme gut zu lösen vermochte.
Er fand eine tiefe Befriedigung darin, der Ventilation, Erdbewegung, Wasserleitung und dergleichen zu Leibe zu rücken.
Und Enid – die zwar keinen großen Erfindungsgeist oder gar Phantasie besaß – vermochte seiner Führung schnell zu folgen, ja, manchmal war sie sogar mit kleinen Verbesserungsvorschlägen bei der Hand. »Ich verstehe zwar nichts von diesen Dingen«, pflegte sie zu sagen, »aber findest du nicht, daß diese Strebe dort drüben besser angebracht wäre?«
Und Walter stimmte gewöhnlich nach eingehender und kluger Überlegung zu: »Ich weiß nicht, wie ich ohne dich auskommen würde, mein Mädchen.«
»Ach, sag das nicht«, erwiderte Enid dann stets.
Oft hielten sie in ihrer Arbeit inne und nahmen sich Zeit, über die Bedeutung des Ganzen nachzudenken. »Glaubst du, daß es so kommen muß?« fragte Enid einmal. »Glaubst du, daß der Frieden nicht anhält?«
»Das hat er noch nie«, antwortete Walter. »Nun – wir müssen uns selbst dafür verantwortlich machen.«
»Uns selbst?«
»Ich meine das Land«, erklärte er, »nicht dich und mich. Es ist nun mal so, daß die eigentlichen Führernaturen in der Regierung nicht mitzureden haben. Immer ist es das gleiche – man gibt seine Stimme irgendeinem Tom, Dick oder Harry, und die wählen
Weitere Kostenlose Bücher