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Magazine of Fantasy and Science Fiction 05 - Die Esper greifen ein

Magazine of Fantasy and Science Fiction 05 - Die Esper greifen ein

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 05 - Die Esper greifen ein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Enid machte über diese Tatsache eine Bemerkung.
    »Ja«, erklärte Walter, »je tiefer man geht, um so wärmer wird es, und umgekehrt. Erinnerst du dich nicht, wie kalt es immer war, wenn wir auf die Berge stiegen?«
    »Ich dachte, das käme von dem Schnee«, erwiderte Enid.
    Er lächelte nachsichtig. »Das beruht auf einem einfachen Prinzip. Wenn sich die Luft erwärmt, dehnt sie sich aus – da durch wird sie leichter und steigt auf. Verstehst du?«
    Sie runzelte die Stirn. »Aber wenn heiße Luft aufsteigt und es bei uns immer wärmer wird, je tiefer wir absteigen –«
    Er streichelte zärtlich ihre Wange. »Warum überläßt du diese Probleme nicht mir?«
    Manchmal, an den langen Abenden, sprachen sie von ihren Freunden und dem Leben an der Oberfläche.
    »Walter«, sagte Enid bei einer solchen Gelegenheit, »glaubst du, die Zeitungen hatten recht damit, daß man seine Nachbarn erschießen solle, wenn sie einzudringen versuchen? Glaubst du nicht, daß es Ausnahmen geben könnte?«
    »An wen denkst du dabei?« fragte er langsam.
    »An John und Agnes«, erwiderte sie. »Du weißt schon – das Ehepaar, das für die Petersins arbeitet. Sie ist eine wunderbare Köchin – außerdem hat sie einmal als Friseuse gearbeitet.«
    »Tut mir leid«, entgegnete Walter.
    »Wenn es tatsächlich passiert«, fuhr Enid fort, »dann wird es schwerer als sonst sein, eine gute Hilfe zu finden. John könnte deine Kleidung in Ordnung halten. Übrigens kann er fast alles. Früher war er sogar einmal professioneller Golfspieler.«
    Walter runzelte die Stirn. »Golfspieler, sagst du?«
    »Was hältst du davon, Walter? Wir haben eine Menge Platz – und genug Verpflegung. Wenn wir tatsächlich ganz von vorn beginnen müssen – wenn wir die Pioniere der Zukunft sein sollten – dann wäre es doch gar nicht so schlecht, gleich von Anfang an ein Paar wirklich gute Leute zu haben.«
    Walter seufzte. »Was du sagst, ist richtig. Aber zu einer Zeit wie dieser, dürfen wir nicht selbstsüchtig sein. Wir müssen an die Zukunft denken. Wir können keine Ausnahme machen.«
    Sie nickte zögernd.
    »Du hast natürlich recht. Ich glaube, ich habe es die ganze Zeit über gewußt. Ich habe eben ein wenig geträumt – aber jetzt ist es vorüber.«
    Sie lächelte ihm mit bebenden Lippen zu. »Ich hoffe, du bist nicht böse, wenn ich manchmal ein bißchen traurig bin.«
    Er umfaßte ihre Schultern. »Das kann ich verstehen.«
    Kurz nach diesem Gespräch entdeckten sie den Tunnel. Sie hatten sich gerade einen Weg durch loses Geröll gebahnt, als sie auf etwas stießen, das wie eine Felskante aussah. Aber nachdem sie einen größeren Teil davon freigelegt hatten, stellten sie fest, daß es Mauerwerk war.
    »Was hat das nun wieder zu bedeuten?« fragte Walter. »Ein Tunnel, der quer durch mein Besitztum führt?«
    »Vielleicht hat sich hier jemand anders einen Bunker gegraben«, sagte Enid.
    »Das werden wir bald herausfinden«, versprach Walter und begann mit seiner Hacke auf die Oberfläche des Mauerwerks einzuschlagen, bis er ein beträchtliches Loch herausgerissen hatte. Er blickte hindurch und entdeckte eine Art Gang – schwach erleuchtet und ziemlich überheizt.
    »Besser, wir sehen uns mal an, was hier vor sich geht«, sagte er grimmig. Er steckte einen Revolver in die Tasche und zwängte sich durch das Loch. Dann half er auch Enid hindurch. Hand in Hand schritten sie den Gang entlang und blieben dann erstaunt stehen. Vor ihnen erstreckte sich eine riesige Halle, rauchig und von trübem Lichtschein erfüllt; Menschen hasteten hin und her. Hinter einem Tisch saß ein Mann in einem schwarzen Cape und teilte Befehle aus.
    »Sie müssen noch weitere 50 000 auf Etage E unterbringen«, sagte er gerade zu einem seiner Untergebenen. Eilig blätterte er in einem enormen Registrierbuch, das vor ihm auf dem Tisch lag. »Und beeilen Sie sich – sie treffen in siebeneinhalb Minuten ein.«
    Er blickte auf, als sich Enid und Walter näherten. »Was, in aller Welt, suchen Sie denn hier?« fragte er mit zornigem Blick. »Ich habe sowieso schon genug zu tun – und kann es mir einfach nicht leisten, meine Zeit an außerplanmäßige Ankünfte zu vergeuden.«
    »Ich könnte sehr wohl fragen, was Sie hier zu suchen haben«, antwortete Walter, »auf meinem Besitztum.«
    »Ach, Sie sind's.« Der Mann kratzte sich nachdenklich am Kinn. »Eigentlich waren Sie erst in sieben Minuten fällig. Aber –«, er drehte das Registrierbuch, so daß Walter hineinsehen konnte, und

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