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Magazine of Fantasy and Science Fiction 05 - Die Esper greifen ein

Magazine of Fantasy and Science Fiction 05 - Die Esper greifen ein

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 05 - Die Esper greifen ein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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–«
    »Laß uns einmal das Schlimmste ausmalen. Nehmen wir an, daß der Glaube verlorengeht und sich der Orden auflöst. Das wird den Plan ernstlich zurückwerfen, aber nicht allzu schwerwiegend sein. Psionik war nur ein nebensächlicher Teil der Lehre, die wir als Anstoß einer neuen Lebensorientierung einsetzten. Es gibt aber noch andere Nationen, beispielsweise den weitverbreiteten Glauben an Zauberei, vor allem in weniger gebildeten Klassen. Wir können auf einer anderen Ebene ganz von vorn beginnen, wenn es sein muß. Die genaue Form des Glaubensbekenntnisses ist nicht wichtig. Sie dient nur als Gerüst für die wahre Struktur: eine antimaterialistische soziale Gruppe, der sich immer mehr Leute zuwenden, einfach deshalb, weil alle weltanschaulichen Ideale untergehen. Am Ende kann und wird die neue Kultur jede Art von Aberglauben, die ihr den ursprünglichen Anstoß gab, abwerfen.«
    »Wie die Situation jetzt ist, bedeutet sie einen Rückfall von wenigstens hundert Jahren.«
    »Das ist wahr. Und doch wäre es jetzt viel schwieriger, einen neuen Weg einzuschlagen. Die ureingesessene Gesellschaft läßt sich nicht so leicht von einmal gefestigten Gebräuchen und Glaubensregeln abbringen. Unser ursprünglicher Plan ist noch keineswegs gescheitert. Allerdings empfiehlt es sich vielleicht, ihn ein wenig abzuändern. Die Esper können gerettet werden.«
    »Aber wie?«
    »Wir müssen direkt eingreifen.«
    »Ist das als unvermeidlich errechnet worden?«
    »Ja. Die Matrize liefert eine unzweideutige Antwort. Mir gefällt das auch nicht besser als dir. Aber direktes Eingreifen kommt häufiger vor, als wir den Anfängern in der Schule sagen. Am besten wäre es natürlich, in einer Gesellschaft derartige Grundbedingungen zu schaffen, daß ihre gewünschte Entwicklung automatisch verläuft. Außerdem würde uns das ermöglichen, unsere eigene Blutschuld zu vergessen. Leider reicht die Große Wissenschaft aber nicht bis zu den Einzelheiten des praktischen Alltagslebens.
    Im Augenblick werden wir mithelfen, die Reaktionäre zu vernichten. Die Regierung wird dann so streng gegen die besiegten Gegner vorgehen, daß die meisten derjenigen, die die Vorkommnisse in St. Helena kennen, keine Gelegenheit haben werden, darüber zu berichten. Die übrigen – nun, die werden infolge ihrer Niederlage nicht mehr glaubwürdig erscheinen. Zugegeben, die Story wird noch lange in den Gehirnen spuken und flüsternd weitergereicht werden. Aber was schadet das schon? Diejenigen, die an unseren Weg glauben, werden in der Regel durch das Leugnen solcher häßlicher Gerüchte in ihrem Glauben nur noch bestärkt werden. Und da immer mehr Menschen, gewöhnliche Bürger wie auch Esper, den Materialismus ablehnen, wird die Sage mit der Zeit immer fantastischer erscheinen. Es wird als sicher erscheinen, daß gewisse Vorfahre die Geschichte ersonnen, um ihre Ignoranz zu verschleiern.«
    »Ich verstehe ...«
    »Du fühlst dich hier nicht glücklich, nicht wahr, Mwyr?«
    »Das kann ich nicht sagen. Alles ist so wirr.«
    »Sei froh, daß du nicht auf einen der wirklich fremden Planeten geschickt wurdest.«
    »Vielleicht würde ich das sogar vorziehen. Dort gäbe es eine feindselige Umgebung, über die man sich eindeutige Gedanken machen könnte. Man könnte vergessen, wie weit es bis nach Hause ist.«
    »Drei Jahre.«
    »Du sagst das so ruhig, als entsprächen drei Schiffsjahre nicht fünfzig Jahre kosmischer Zeit. Als könnten wir täglich ein Schiff erwarten, das uns ablöst, und nicht nur einmal in einem Jahrhundert. Und ... als hätten unsere Schiffe nicht mehr entdeckt als diesen einen Planeten!«
    »Eines Tages werden wir die gesamte Galaxis erforscht haben.«
    »Ja, ja. Ich weiß. Warum glaubst du wohl, hätte ich mich entschlossen, Psychodynamiker zu werden. Warum bin ich hier und lerne die Zukunft eines Planeten mitbestimmen, auf den ich gar nicht gehöre? ›Um die Vereinigung empfindender Wesen zu schaffen, jedes Mitglied einer Art einen Schritt näher an die Freiheit des Universums zu führen.‹ Feiner Slogan! Aber in der Praxis sieht es so aus, als wäre nur einigen wenigen Rassen der Schritt in die Freiheit dieses Universums erlaubt.«
    »Nicht ganz, Mwyr. Betrachte doch nur einmal die, bei denen wir uns, wie du es ausdrückst, einmischen. Bedenke, welchen Nutzen sie aus der nuklearen Energie zogen, als sie sie besaßen. So wie sie sich entwickeln, werden sie sie in ein oder zwei Jahrhunderten wieder haben. Nicht lange danach werden sie

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