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Magazine of Fantasy and Science Fiction 06 - Die Überlebenden

Magazine of Fantasy and Science Fiction 06 - Die Überlebenden

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 06 - Die Überlebenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Frage.
    »Ich weiß nicht. Ich weiß nicht, wer sie sind oder was sie sind, noch woher sie kommen. Alles, was ich weiß, ist, daß wir uns auf das Schlimmste gefaßt machen müssen.«
    Immer wieder ertönten die entfernten Implosionen. Wachsam blickte Mayo jedesmal auf. Linda konnte ihn in der Dämmerung nur schwach erkennen. Sein Gesicht hatte harte Züge angenommen. Seine Brust glänzte vor Schweiß. Er strömte den nach Moschus riechenden Duft eines gefangenen Löwen aus. Linda konnte den Wunsch kaum unterdrücken, ihn zu berühren. Mayo lud die Gewehre, dann ging er noch einmal von einem Fensterladen zum anderen und spähte nach draußen. Geduldig wartete er.
    »Werden sie uns wohl finden?« fragte Linda.
    »Vielleicht.«
    »Könnten sie nicht auch friedlich sein?«
    »Vielleicht.«
    »Diese Köpfe haben so furchtbar ausgesehen.«
    »Ja.«
    »Jim, ich habe solche Angst. Noch nie in meinem Leben habe ich solche Angst gehabt.«
    »Das kann ich Ihnen nicht verdenken.«
    »Wie lange wird es dauern, bis wir Gewißheit haben?«
    »Eine Stunde, wenn sie uns nichts anhaben wollen, andernfalls zwei oder drei.«
    »Wieso später?«
    »Wenn sie nicht friedlich sind, dann werden sie vorsichtiger zu Werk gehen.«
    »Jim, was glauben Sie wirklich?«
    »Worüber?«
    »Über unsere Chancen.«
    »Möchten Sie das wirklich wissen?«
    »Bitte.«
    »Wir sind so gut wie tot.«
    Sie begann zu weinen. Er schüttelte sie heftig. »Hören Sie auf damit. Gehen Sie lieber Ihre Pistole holen.«
    Zögernd ging sie durch das Wohnzimmer, bemerkte die Perlen, die Mayo hatte fallen lassen, und hob sie auf. Sie war so benommen, daß sie sie ganz unbewußt umlegte. Dann ging sie in das verdunkelte Schlafzimmer und schob Mayos Modelljacht beiseite, um die Schranktür zu öffnen. Sie fand den Revolver in einer Hutschachtel, zusammen mit einer kleinen Kiste Patronen.
    Dann fiel ihr ein, daß ein Kleid in einer solchen Situation nicht sehr bequem war. Sie nahm einen Pullover mit Schalkragen, Shorts und flache Halbschuhe aus dem Schrank. Dann zog sie sich aus. Gerade als sie nichts mehr trug außer der Perlenkette und die Arme hob, um deren Verschluß zu lösen, kam Mayo herein, ging zu dem verschlossenen Südfenster und blickte hinaus. Als er sich wieder umdrehte, sah er sie.
    Mit einem Ruck blieb er stehen. Auch sie konnte sich nicht bewegen. Ihre Blicke begegneten sich, und Linda begann zu zittern. Sie versuchte, sich mit den Armen zu bedecken. Er trat vor, stolperte über die Modelljacht und stieß sie mit dem Fuß zur Seite. Wild riß er die Frau an sich. Die Perlen rollten nach allen Seiten. Als sie ihn aufs Bett niederzog und mit hastigen Bewegungen das Hemd von seinem Rücken zerrte, fielen auch die Puppen polternd zu Boden. Sie waren jetzt genauso unwichtig wie die Jacht, die Perlen und die ganze übrige Welt.
     

Der letzte Beweis
     
Jack Sharkey
     
     
    Ein Mann, der so wohlhabend ist wie Nathan Crusk, kann es sich leisten, ohne Hemmungen einem Hobby zu frönen, und Nathan war seit vierzig Jahren wohlhabend, seit seinem einundzwanzigsten Geburtstag, als er das gesamte Vermögen seines verstorbenen Vaters geerbt hatte – folglich gab er sich seinem Hobby uneingeschränkt hin. Crusk, der schon während seiner Schulzeit ein Zyniker war, hatte lange, bevor er an den Antritt seiner Erbschaft denken konnte, beschlossen, die wahre Natur der Dinge aufzudecken und sie ihres Nimbus zu entkleiden. Da er wenig Vertrauen in den Verstand der Menschheit setzte, verwirklichte er sein Streben, indem er alle physikalischen – und daher unbestreitbaren – Beweise dafür sammelte, daß die Leute einfach nicht wußten, was sie sagten. Es bereitete ihm ein unendliches Vergnügen, wenn er bei einer seiner seltenen Dinnerparties (die, wie die Gäste spürten, ihm nur als Gelegenheit dienten, seine neuesten Errungenschaften zu präsentieren) jemanden dabei erwischte, wie er einen bekannten Vergleich benutzte; dann schleppte er alle Gäste in das großräumige, einstöckige Gebäude hinter dem Wohnhaus und bewies ihnen, daß es keine festen Eigenschaften gibt, auf die man sich beziehen darf.
    Crusk war – und das war ein sehr notwendiger Teil seiner schon erwähnten Eigenschaft – ein Sammler. Wenn jemand ein Gedächtnis »wie das eines Elefanten« erwähnte, dann führte Crusk ihn sofort in den Stall, in dem er einen Elefanten beherbergte, der sich nie daran erinnern konnte, wo seine Heuballen aufbewahrt lagen, ohne von dem Stallknecht daraufzu gestoßen zu

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