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Magazine of Fantasy and Science Fiction 07 - Musik aus dem All

Magazine of Fantasy and Science Fiction 07 - Musik aus dem All

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 07 - Musik aus dem All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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das menschliche Haar anzudeuten.
    Aber als Jimsy einen Kopf vom Tisch aufhob und gegen das Licht hielt, stellte er fest, daß sich an einem Augenlid ein halbes Dutzend versteinerter Wimpern befand, leicht gebogen, fein und zart. Mit dem Vergrößerungsglas untersuchte Jimsy jetzt auch die Augenlider der anderen Köpfe. An vielen konnte er die abgebrochenen Enden von Wimpern sehen und auch fühlen. Aber wenn sie Wimpern haben, fragte sich Jimsy, warum keine Haare? Vorsichtig fuhr er mit den Fingern über die runden Schädel. Die Oberfläche fühlte sich rauh an. Mit der Lupe konnte er auch hier die Wurzeln unzähliger Haare erkennen. Welche Hand, welches Werkzeug konnte so feine Gebilde formen? Welche Art von Marmor konnte zu so feiner Verarbeitung dienen?
    Jimsy erkannte jetzt, daß die Einzigartigkeit seiner Entdeckung nicht in dem Kontrast zwischen den Statuen und ihrem Versteck lag, sondern vielmehr in den Figuren selbst. Wie sie in das Grab gekommen waren, stellte ein nebensächliches Problem dar, verglichen mit der Tatsache ihrer Existenz überhaupt. Die Frage war nicht, wann, sondern wie sie geschaffen worden waren. Welcher künstlerischen Klasse konnten sie zugeordnet werden? Hatten Archäologen sie geschaffen oder chinesische Bildhauer? Er fühlte sich hilflos verwirrt und wußte nicht, an wen er sich um Rat wenden sollte.
    Doch er sollte bald mehr darüber erfahren.
    Michali Papastavros, der intelligentere der beiden Arbeiter, war während der Monate des Grabens vom Ehrgeiz gepackt worden. Jimsy hatte ihn mit seiner Erregung angesteckt, und er begann von irgendeinem bemerkenswerten Fund zu träumen, den er entdeckte, und zwar nicht in seiner Eigenschaft als einfacher Arbeiter, der Befehle befolgte, sondern aus eigener Initiative heraus. Er wollte persönlichen Ruhm; er wollte seinen Namen in den Zeitungen sehen.
    Am selben Nachmittag, an dem Jimsy und Dr. Makkas die Figuren auf dem Tisch in der Hütte studiert hatten, war Michali, der vorsichtig und vertrauenerweckend war, im Inneren des Grabes damit beschäftigt gewesen, Stücke aus dem Haufen herauszusuchen und auf dem Boden neben dem Eingang nebeneinander zu legen. Während er dies tat, machte er eine Entdeckung. Als er gerade ein Glied aus dem Haufen nahe der Wand zog, genau gegenüber dem Eingang, bemerkte er, als er den Staub mit der Hand entfernte, am Boden einen kleinen Abschnitt eines runden Risses. Er erkannte sofort, daß er etwas Neues entdeckt hatte, wischte den Staub so lange fort, bis er die Oberfläche eines runden Steines freigelegt hatte, der etwa einen Durchmesser von dreißig Zentimetern hatte und auf gleicher Höhe mit dem Boden lag. Ein einziger Blick genügte; sofort bedeckte er den Stein wieder mit Staub. Er, Michali Papastavros, er ganz allein, würde den Stein heraus heben und der Entdecker dessen sein, was darunter lag. Daß sich etwas darunter befand, dessen war er ganz sicher. Die genaue Lage direkt gegenüber dem Eingang war kein bloßer Zufall. Höchstwahrscheinlich barg diese Entdeckung die Erklärung für den ganzen massiven Bau.
    Michali war sicher, daß es ihm mit Hilfe der Werkzeuge allein leicht gelingen würde, den Stein zu heben. Das Wichtigste war, darauf zu achten, daß er allein und ungestört dabei sein würde. Die beste Zeit zu seinem Unternehmen würde der Sonnenaufgang sein. Es war jetzt Mitte des Sommers, und die Sonne schien morgens schon mehrere Stunden, bevor im Camp das Leben begann. Und, was auch günstig war, der Eingang zeigte nach Osten, so daß er bei seiner Arbeit im Grab genügend Licht haben würde. Das Aufleuchten einer Lampe könnte, selbst zu dieser frühen Stunde, jemandem auffallen und Verdacht erregen.
    Nachdem er sich die Werkzeuge im Grab zurechtgelegt hatte, begab sich Michali zu seiner Lagerstatt, aber nicht, um zu schlafen. Dazu war er viel zu aufgeregt. Er wußte nicht, daß sein Arbeitgeber, Jimsy, auch keinen guten Schlaf fand. Hätte er es gewußt, so hätte er sein Vorhaben sicherlich verschoben.
    Beim ersten Einbruch des Tageslichtes schlich sich Michali aus der Hütte, und nachdem er sich vergewissert hatte, daß ihn niemand bemerkte, eilte er zum Grabmal. Bei Sonnenaufgang begann er zu arbeiten. Nach drei Jahrhunderten oder mehr pflegt der Verschluß einer Öffnung meistens festzustecken. Dieser machte keine Ausnahme. Aber der Boden, in den der Stein eingelegt war, bestand nicht aus festem Felsen, sondern aus bröckligem Gestein. Es konnte mit einem Handbohrer entfernt werden. Aus

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