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Magazine of Fantasy and Science Fiction 10 - Wanderer durch Zeit und Raum

Magazine of Fantasy and Science Fiction 10 - Wanderer durch Zeit und Raum

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 10 - Wanderer durch Zeit und Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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hat gesagt, der Zahn müsse gezogen werden.«
    »Oh – Bob!«
    Das warme Mitgefühl in ihrer Stimme berührte ihn, gab ihm Vertrauen in ihre Liebe. Zögernd zuerst, dann fast hastig, berichtete er von dem, was er beim Zahnarzt erlebt hatte. Er schloß:
    »Er hat sich geirrt! Er muß sich einfach geirrt haben!«
    »Aber natürlich hat er sich geirrt«, sagte Valerie. »Du großer Dummkopf, warum bist du nicht sofort nach Hause gekommen, statt den ganzen Nachmittag ziellos in der Stadt herumzulaufen?«
    »Ich hatte Angst, es dir zu sagen.«
    »Angst? Vor mir?« Sie sah ihn mit großen Augen an. »Warum solltest du Angst haben, es mir zu erzählen?«
    Er zuckte die Schultern und fühlte sich in die Enge getrieben. Wie dumm hatte er sich angestellt! Schließlich murmelte er:
    »Ich weiß es nicht. Ich wußte auch nicht, wie du es aufnehmen würdest. Sicher, du hättest mir den Kopf schon nicht abgebissen – ich weiß eben nicht, warum ich nicht gleich hierhergekommen bin.«
    Valerie nahm seinen Arm. Sie schien die verrückte Geschichte schon wieder vergessen zu haben.
    »Komm in die Küche, da habe ich noch was zum Essen für dich.«
    Er folgte ihr durch das Wohnzimmer in die Küche. Erneut überkam ihn das Schuldgefühl, als er den verwelkten Salat und den verbruzzelten Braten sah. Alles war für sechs Uhr vorbereitet gewesen, und er war nicht gekommen.
    »Tut mir leid, Kleiner. Du hast es so gut gemeint, und ich ...«
    »Ach, Unsinn«, sagte sie lachend. »Ich mache schnell ein paar Frikadellen. Öffne du inzwischen eine Dose Bier, und du sollst sehen, wie gut es dann schmeckt.« Ihre Hand lag schon auf dem Griff zum Eisschrank, als sie sich noch einmal umdrehte und hinzufügte: »Und das nächstemal, wenn dir die Welt über dem Kopf zusammenfällt, dann komm nach Hause, oder ruf mich an, oder schick mir ein Telegramm, ja?«
    »Ach, Liebes«, seufzte er, zog sie an sich und bedeckte ihr blondes Haar mit zärtlichen Küssen. »Nie wieder werde ich dich warten lassen. Immer werde ich sofort zu dir kommen und dir alles erzählen.«
    »Ja, tu das. Dafür sind wir Frauen nämlich da.« Sie stieß ihn von sich und machte ein ernstes Gesicht. »Keinen Unsinn jetzt! Erst wird gegessen, später kannst du dich dann an meiner Brust ausweinen.«
    Bob lachte und begann nach dem Büchsenöffner zu suchen.
     
    Am nächsten Morgen schmerzte der Zahn wie nie zuvor, und auch in der nächsten Nachbarschaft schien nicht alles in bester Ordnung zu sein. Valerie war ebenfalls wach geworden, und sie fragte gleich, wie es seinem Zahn ging. Tapfer belog er sie und ignorierte die fürchterlichen Schmerzen, als er den eisgekühlten Fruchtsaft zum Frühstück trank. Als er sich verabschiedete und sich auf den Weg ins Büro machte, sah er noch lange ihr liebes Lächeln vor sich, mit dem sie Abschied von ihm genommen hatte. Es tröstete ihn über den Schmerz hinweg.
    Im Büro nahm er sich als erstes das Branchenverzeichnis vor und sah nach, welche Zahnärzte in der Umgebung ihren Beruf ausübten. Er schrieb sich einige in sein Notizbuch und überlegte, daß es wohl recht dumm aussähe, heute wieder Urlaub zu nehmen. Er beschloß, seine Mittagsstunde zu opfern. Im übrigen war er um die Hüfte herum dick genug, sich einen Hungertag leisten zu können.
    Als er später dann kurz nach ein Uhr in sein Büro zurückkehrte, war sein Gesicht grauer als je zuvor. Zum Glück fiel das niemand auf. Zwei Dentisten hatte er aufsuchen können, und alle beide hatten genau das zu ihm gesagt, was auch Dr. Haufen gesagt hatte. Seine Zähne waren altersschwach und erledigt. Es waren die Zähne eines alten Mannes, obwohl er gerade erst sechsunddreißig war.
    Das ist ja völliger Blödsinn, dachte er verzweifelt und wütend. Es ist verrückt, und ich kann Valerie das auf keinen Fall sagen. Kein Mann kann seiner jungen Frau sagen, daß er plötzlich senil und krank wird.
    Vergeblich suchte er in seinen Taschen nach Zigaretten, dann stand er auf und ging durchs Hauptbüro, mitten durch die langen Tischreihen mit eifrig arbeitenden Angestellten bis er die Vorhalle erreichte, wo ein Automat hing. Die notwendige Münze hatte er bereits gefunden und schob sie in den Schlitz. Er zog seine Lieblingsmarke, aber erst als er das Päckchen geöffnet und die erste Zigarette entzündet hatte, sah er rein zufällig in den Spiegel, der einen Teil der Frontverkleidung des Automaten ausmachte.
    Die Zigarette entglitt seinen Fingern und fiel auf den Boden. Es dauerte fast eine volle

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