Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magazine of Fantasy and Science Fiction 13 - Expedition nach Chronos

Magazine of Fantasy and Science Fiction 13 - Expedition nach Chronos

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 13 - Expedition nach Chronos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
Vom Netzwerk:
abgeholt zu werden.
    Die Dämmerung brach herein, und es wurde schnell dunkel.
    Am Horizont glühten die Lichter von New York.
    Aber der einsame Mann auf der Insel sah nicht mehr hinüber. Er stand auf dem Turm und suchte einen winzigen, hellen Lichtpunkt, jenen Stern, der Chronos Sonne war. Er fand ihn, denn der Himmel war wolkenlos.
    Joe Vargo war zu Hause, doch er hätte genausogut auf Chronos bei seinen Kameraden bleiben können.

Der Profi
    (The Pro)
     
Edmond Hamilton
     
     
    Die Rakete stand glänzend da, von den Armen des Kranes gehalten, und wartete, die Nase herausfordernd in den Himmel gestreckt ...
    Warum, zum Teufel, dachte Burnett, muß ich in sollen Phrasen denken, selbst wenn ich nun endlich die Realität vor Augen habe?
    »Es dürfte ein eigenartiges Gefühl für dich sein«, sagte Dan.
    »Bei Gott, du hast recht!« Burnett lächelte. »Ich habe sie erfunden. Im kommenden August sind es dreißig Jahre her, damals im ›Sternentraum‹. Im Roman habe ich sie entwickelt, gebaut, gestartet und auf dem Mars gelandet; für einen Cent pro Wort, in den alten ›Wonder Stories‹.«
    »Zu dumm, daß du kein Patent angemeldet hast.«
    »Ich bin froh, daß es so ist«, sagte Burnett. »Du wirst mit ihr fliegen. Mein ›Sternentraum‹ hat besser ausgesehen, aber die Rakete besaß nur zwei kurze Absätze an Inneneinrichtung.« Er unterbrach sich und nickte. »Alles paßt irgendwie zusammen. Erst durch diesen ›Sternentraum‹, erst durch diesen Scheck über vierhundert Dollar habe ich den Mut gefunden, um die Hand deiner Mutter anzuhalten.«
    Er sah seinen Sohn an, diesen schlanken Jungen mit dem jungen und doch schon harten Gesicht und dem ruhigen Lächeln. Jetzt konnte er es sich eingestehen, daß er enttäuscht gewesen war, als sein Sohn in der Figur seiner Mutter nachgeriet. Burnett war selbst ein großer Mann, mit einem riesigen Schädel und überdimensionalen Händen, breiten Schultern. Dan war ihm immer klein, ja fast zerbrechlich, erschienen. Und nun schien Dan gewachsen zu sein – nach all den Andruck- und Höhenprüfungen, nach all den Qualen in den Stahlkammern und Zentrifugen, nach all den Prüfungen, die Burnett wohl nicht einmal in seinen besten Tagen durchgestanden hätte.
    »Jedenfalls wirst du mit ihr nicht bis zum Mars kommen«, sagte er.
    Dan lachte. »Diesmal nicht. Wir werden froh sein, wenigstens auf dem Mond zu landen.«
    Sie schritten die sonnenüberflutete Landebahn entlang, den Rücken der Rakete zugewandt. Burnett hatte das seltsame Gefühl, als ob seine Nervenenden hypersensibel wären. Niemals war die Sonne so heiß gewesen, niemals war er sich seiner porigen Haut so bewußt gewesen, des Geruchs seiner schweißdurchtränkten Baumwollunterwäsche, des Knirschens von feinem Sand unter seinen Füßen, der Nähe seines Sohnes, der dicht neben ihm ging ...
    Aber nicht nahe genug. Niemals nahe genug.
    Es war seltsam, dachte Burnett, daß er sich bis zu diesem Moment noch nie dessen bewußt geworden war.
    Warum? Warum nicht früher und warum jetzt?
    Sie schritten gemeinsam der Sonne entgegen, und Burnetts Geist arbeitete, der Verstand des Schriftstellers, trainiert und geschärft durch dreißig und mehr Jahre des Hämmerns auf einer Schreibmaschine für eine doch immer nur unsichere Existenz; der Verstand, der sich niemals mehr in einer rein persönlichen Situation verstricken konnte, der immer ein wenig über den Dingen stand, kühl und abwägend; Burnett, der Schriftsteller, der Burnett, der Menschen wie einen Charakter in einer eigenen Geschichte abschätzte. Eine Begründung dafür? Ein Gefühl ist wesenlos, bis es begründet wird, und dieses ist nicht nur unbegründet, sondern auch ungreifbar. Dabei liegt es nicht in der Persönlichkeit. Der Charakter erscheint oft ungreifbar, ohne es zu sein; sie haben einen Grund für alles, selbst wenn sie selbst es nicht wissen, selbst wenn niemand es weiß. Was ist dein Grund, Burnett? Sei jetzt ehrlich.
    Woher kommt plötzlich dieses schmerzliche Gefühl der Unvollkommenheit, weil er mit und für diesen offensichtlichen glücklichen Menschen vieles nicht getan hatte?
    Der Grund, dachte Burnett, der Grund ...
    Die heiße Luft wirbelte durcheinander und schimmerte, die Grelle des Sandes, des Blockhauses und der weit entfernten Bauwerke schien für seine Augen plötzlich fast unerträglich.
    »Was ist mir dir los«, fragte Dan.
    »Nichts, nur das Licht – es ist so grell ...« Der Schweiß auf seinem Körper war kalt, und auch innerlich

Weitere Kostenlose Bücher