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Magazine of Fantasy and Science Fiction 14 - Im Dschungel der Urzeit

Magazine of Fantasy and Science Fiction 14 - Im Dschungel der Urzeit

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 14 - Im Dschungel der Urzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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wahnwitzige Idee, die in der Behauptung gipfelte, daß es für jede geschehene Möglichkeit ein anderes Universum gab. Folglich konnte somit ein Universum existieren, in dem er diesen Nolan kannte, mit ihm täglich in Francos Restaurant zu Mittag aß und ein Jahr früher sein Examen abgelegt hatte.
    Natürlich war der Gedanke an eine solche Möglichkeit absurd aber immerhin beantwortete er die Fragen, die Marshall sich stellte. Vielleicht war er beim Betreten von Francos Restaurant eine Spur von seinem normalen Raum-Zeit-Pfad abgewichen und in ein anderes Universum geraten, das sich eine winzige Kleinigkeit von jenem unterschied, in dem er sonst existierte. Was war, so fragte er sich weiter, wenn tatsächlich hin und wieder Menschen in ein solches Paralleluniversum gerieten, ohne etwas davon zu ahnen? Vielleicht waren es gerade jene Menschen, die man in die Anstalten steckte und von denen man behauptete, sie seien verrückt und hätten den Verstand verloren.
    Er schloß die Augen und schauderte zusammen. Lieber Gott, dachte er verzweifelt, ich bin wirklich überarbeitet. Ein Urlaub würde mir guttun. Er hatte für einen Moment das Empfinden, am Rande einer hohen Klippe zu stehen und darauf zu warten, daß ihn jemand hinabstieß. Er versuchte, seine Unterhaltung mit Nolan aus dem Gedächtnis zu verbannen. Er versuchte, die Erinnerung daran zu loschen.
    Etwas später bezahlte er seine Rechnung und stand auf. Wie Blei lag das Essen in seinem Magen. Zum Bahnhof nahm er ein Taxi dann bestieg er den Nordzug in Richtung Huntington. Er saß in einem Raucherabteil und sah hinaus auf die vorbeihuschende Landschaft. Zwischen seinen Fingern hing die erloschene Zigarette. Der Druck im Magen blieb.
    Endlich hielt der Zug in Huntington. Vor dem Bahnhof standen ein paar Taxis. Er nahm eins.
    »Bringen Sie mich nach Hause«, sagte er und sah den Fahrer an.
    »Aber klar, Mr. Marshall«, erwiderte der Fahrer und lächelte.
    Marshall seufzte erleichtert auf und sank in die Polster. Er schloß die Augen.
    »Sie kommen heute früh«, sagte der Fahrer. »Fühlen Sie sich nicht wohl?«
    »Kopfschmerzen«, erklärte Marshall.
    »Oh, das tut mir aber leid.«
    Während der Fahrt sah Marshall dauernd aus dem Fenster und versuchte, Unterschiede zu früher zu finden. Aber alles sah so aus wie immer. Er konnte nichts feststellen.
    Seine Erregung ebbte allmählich ab.
    Ruth war im Wohnzimmer. Sie nähte.
    »Don? Schon da?« Sie lief auf ihn zu. »Ist etwas nicht in Ordnung?«
    »Mach dir keine Gedanken.« Er legte den Hut auf den Ständer. »Nur ein wenig Kopfschmerzen.«
    »Oh.« Sie half ihm aus dem Mantel und nahm ihm den Schirm ab. Dann führte sie ihn zu einem Sessel. Dort zog sie ihm die Schuhe aus. »Ich mache dir gleich das Essen warm.«
    »Fein«, sagte er und sah sich aufmerksam um, als sie in Richtung Küche verschwunden war. Es war alles so, wie er es morgens verlassen hatte. Nicht die geringste Veränderung. Alles war nun in Ordnung.
    Ruth kam gerade die Treppe herab, als das Telefon läutete.
    Er wollte aufstehen, aber sie sagte:
    »Ich gehe schon, Liebling.«
    »Danke.«
    Er sah ihr zu, wie sie in der Vorhalle den Hörer abnahm und sich meldete. Dann lauschte sie.
    Plötzlich sagte sie:
    »Ja, Liebling, ich werde ...«
    Sie stockte.
    Sie starrte auf den Hörer, als hielte sie etwas Unbegreifliches in ihren Händen. Dann hob sie ihn wieder an ihr Ohr.
    »Du kommst also nicht später heute abend?«
    Ihre Stimme war ganz leise.
    Marshall hockte in seinem Sessel und gab ihren Blick zurück. Sie starrte ihn an, den Hörer noch immer in der Hand. Er spürte, wie sein Herz gegen die Brust hämmerte und er fast keine Luft mehr bekam.
    Bitte, dachte er, sage es nicht!
    Bitte, nicht ...
    Aber sie sagte es:
    »Wer bist du ... wer sind Sie? «

Das Ende Roms
    (The End Of Eternity)
     
Ernesto Gastaldi
     
     
    Rom schläft.
    Die Nachmittagshitze brütet auf den jahrtausendealten Ruinen, die von Rissen und Sprüngen durchzogen sind, Spuren der Sonne, des Regens und des Windes. Es ist die Tagesstunde, in der selbst die Luft zu schlafen scheint, die Luft, die sonst über den Erinnerungen einer glorreichen Vergangenheit weht. In ihr ist etwas von dem Atem der Cäsaren und jener Millionen römischer Bürger, die heute längst zu Staub geworden sind. Vielleicht ist es nur diese Luft, die, getränkt vom Schweiß der Legionen, auf den zertrümmerten Säulen des Forums lastet.
    Ein Friedhof der Erinnerungen, mehr nicht. Ein ausgeplünderter

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