Magazine of Fantasy and Science Fiction 14 - Im Dschungel der Urzeit
aufhören sollen. Ihre Zeit ist um. Es wird nicht mehr gesät, und es wird auch nicht mehr geerntet werden.
Die Erde wird erschüttert. Hinter uns, über Rom, ist plötzlich ein furchtbar grelles Licht.
Das ist das Ende.
Die Straße bäumt sich mir entgegen. Mit aller Wucht trete ich auf die Bremse. Wir werden hin- und hergeworfen, ehe das Fahrzeug endlich im Graben stehenbleibt. Ein heißer Wind fegt über uns hinweg. Ich klammere mich an das Steuerrad, während von hinten die Welle des unerträglich grellen Lichts heranrast. Wir sind von einer unvorstellbaren Helligkeit umgeben, als stürzten wir dem Mittelpunkt der Sonne entgegen. Wir schließen die Augen. Donnernd geht die Schockwelle über uns hinweg.
Flammen und Rauch. Für den Bruchteil einer Sekunde habe ich aufgehört zu existieren, aber ich lebe immer noch. Um mich herum ist nichts als verbrannte Landschaft. Der Himmel ist schwarz, und es sieht so aus, als steige er mit jeder Sekunde höher und entferne sich von mir.
Ich sehe an mir herab. Ich bin nackt, unverletzt – und jung. Der Mercedes ist verschwunden. Die Bauern, der Minister, seine Frau und seine Tochter – sie alle sind nicht mehr da. Die Sicht zum Horizont wird durch niedrige Hügel versperrt. Von Rom ist nichts zu sehen.
Im vertrockneten Unterholz einiger verkrüppelter Bäume, die im dürren Gras wachsen, sehe ich eine Bewegung. Jemand ist dort und sieht zu mir herab. Ich winke ihm zu. Der Mann kommt aus seinem Versteck. Zögernd folgen ihm noch andere. Sie nähern sich mir. Der Anführer trägt einen hölzernen Speer. Seine Augen sind kühn und furchtlos. Sie sind alle mit Speeren oder Lanzen bewaffnet und in die Felle von Schafen eingehüllt. Ich begreife nichts und erwarte sie.
Der Anführer bleibt dicht vor mir stehen.
»Wir haben dein Zeichen gesehen, darum kamen wir. Hier werden wir unsere Stadt bauen. Wer bist du?«
»Ich bin Romolo, der Fahrer von ...«
»Fahrer?«
»Ja, ich fahre ...«
Langsam sagt er:
» Ich führe hier. Ich bin der Führer. Hier werde ich meine Stadt errichten, und sie wird Rema heißen, denn ich bin Remo.«
Damit ist alles klar. Ich werde diesen Mann töten.
Mir bleibt keine andere Wahl.
Also schüttle ich den Kopf.
»Nein«, seufze ich. »Diese Stadt wird Rom genannt werden.«
Der Henker
(Keep Them Happy)
Robert Rohrer
Das rechteckige Zeichen leuchtete auf. Es war grün und bedeutete schuldig! Kincaid saß hinter seinem Schreibtisch und konnte es deutlich sehen.
Schuldig also.
Er stützte die Ellenbogen auf und legte die Hände an den Fingerspitzen zusammen. Gespannt beobachtete er die Tür in der Wand bis sie sich endlich öffnete. Ein kräftig gebauter Mann in grauem Overall betrat den Raum.
Der Mann im Overall war überrascht. Nicht wegen Kincaid, sondern aus anderen Gründen. Er war schon überrascht gewesen, noch bevor er den Raum betrat. Das Urteil war es, das ihn so in Erstaunen versetzt hatte. Er hatte etwas anderes erwartet.
Kincaid wußte, warum der Mann überrascht war, aber er hütete sich, etwas zu verraten. Das hätte die ganze Sache nur verdorben.
Die Gesichtsmuskeln des Mannes zuckten hektisch. Sein Mund verzog sich zu einem Grinsen, und dann stieß er ein Wort hervor nur ein einziges Wort. In ihm lag die ganze Befreiung seiner Seele von der Todesangst, die er hier im Entlassungszimmer nicht mehr zu haben brauchte.
»Gott!«
Kincaid lächelte.
»Ich gratuliere«, sagte er ruhig.
Erst jetzt sah der Mann Kincaid zum erstenmal. Seine Augen versanken fast in den Fettpolstern, als er zurücklachte und ausrief:
»Ich bin frei! Sie lassen mich frei!«
»Stimmt genau«, erwiderte Kincaid gelassen und zog eine Schublade des Schreibtischs auf. »Sie werden Ihre Sachen mitnehmen wollen, nehme ich an.«
»Sachen? Oh, meine Sachen ... ja, natürlich. Ich dachte ...« Kincaid legte die Dinge, die dem Mann gehörten, auf die Tischplatte.
»Sie dachten ...?« erkundigte er sich höflich und lächelte.
»Nun ... nun, ich dachte, man hätte mich nicht laufen lassen.«
In seiner Stimme schwang Erstaunen mit.
»Die Gerichte sind gerecht«, sagte Kincaid sachlich.
»Aber ich dachte trotzdem, sie würden mich verurteilen. Ich saß da und konnte mich nicht verteidigen. Sie wiesen mir meine Schuld nach, und doch sprachen sie mich frei. Ich verstehe das alles nicht.«
»So dürfen Sie nicht reden«, ermahnte ihn Kincaid. »Sie wurden freigesprochen, und damit ist Ihre Unschuld erwiesen.«
»Aber ich bin es doch gewesen!
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