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Magazine of Fantasy and Science Fiction 14 - Im Dschungel der Urzeit

Magazine of Fantasy and Science Fiction 14 - Im Dschungel der Urzeit

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 14 - Im Dschungel der Urzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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einem anderen. Mandel hat es selbst gesehen. Er ist mein Zeuge.« Er starrte sie an. »Ihr glaubt mir wohl nicht, was?«
    »Warum erzählst du uns das, wenn du keine Ankündigung willst?« fragte Ryger.
    »Ihr seid meine Freunde, darum. Ihr gingt in den Weltraum und habt mich zurückgelassen.«
    »Das war nicht unsere Schuld«, warf Kaunas schüchtern ein.
    Villiers ignorierte den Einwand.
    »Was man mit einer Maus machen kann, kann man auch mit einem Menschen machen. Was über eine Strecke von hundert Metern funktioniert, wird auch einmal für Millionen von Kilometern Gültigkeit haben. Ich werde den Mond sehen, Merkur und Ceres. Ich werde weiter gelangen als ihr. Ich werde dann mehr geleistet haben als ihr mit euren Teleskopen und Beobachtungen.«
    »In Ordnung«, gab Talliaferro zu. »Können wir deine Aufzeichnungen sehen?«
    »Oh nein!« Villiers legte die flache Hand auf die Brust, als wolle er sein Geheimnis dort verschließen. »Ihr wartet, genau wie alle anderen. Es existiert nur ein einziges Original, und das sieht niemand, bis ich meinen Vortrag gehalten habe. Nicht einmal Mandel.«
    »Nur ein Original?« schrie Talliaferro aufgeregt. »Wenn du es aber verlegst oder verlierst ...«
    »Keine Sorge. Ich habe alles im Kopf ...«
    »Und wenn du ... wenn du klug bist, machst du doch eine Kopie.«
    »Nein! Morgen nachmittag rede ich. Nicht eher.« Er sah sie noch einmal an, ehe er sich umdrehte und zur Tür ging. »Zehn Jahre habe ich darauf warten müssen. Zehn Jahre! – Bis später also ...«
    »Er ist verrückt«, stellte Ryger fest und starrte auf die geschlossene Tür.
    »Ist er das wirklich?« fragte Talliaferro. »Vielleicht in einer gewissen Weise. Er haßt uns aus unerfindlichen Motiven heraus. Und dann die Tatsache, daß er keine Kopien macht ...«
    Er zog seinen eigenen Skandierer aus der Tasche, nicht größer als ein Bleistift und auch von ähnlicher Form. In den vergangenen Jahren war der Skandierer das Wahrzeichen der Wissenschaftler geworden, so wie einst das Stethoskop des Arztes oder der Mikrokomputer des Statistikers. Wenn man etwas Schriftliches festhalten wollte, photographierte man es einfach mit dem Skandierer. Den Negativfilm konnte man dann entwickeln lassen, wenn man Zeit dazu fand.
    »Natürlich ist er verrückt!« sagte Ryger wütend. »Er will uns auf den Arm nehmen. Keine Unterlagen, keine Erfindung!«
    »Und was ist mit morgen?« erkundigte sich Kaunas. »Wenn er wirklich seinen Vortrag hält und alles beweist?«
    »Wir werden ja sehen. Er ist jedenfalls verrückt.«
    Talliaferro spielte noch immer mit seinem Skandierer. Er überlegte, ob er einige der winzigen Filme entwickeln lassen sollte, die in dem kleinen Zylinder verborgen waren. Aber das hatte noch Zeit.
    »Unterschätzt Villiers nicht«, meinte er schließlich. »Er ist alles andere als ein Dummkopf.«
    »Ja, vor zehn Jahren vielleicht«, gab Ryger zu. »Aber heute ist er verrückt. Ich schlage vor, wir wechseln das Thema.«
    Um mit gutem Beispiel voranzugehen, schilderte er das Leben auf Ceres und sprach über seine Arbeit dort. Mit Radiowellen wurden die fernen Galaxien erforscht und vermessen. Ein neues Teleskop machte die Ortsbestimmung unsichtbarer Sterne möglich.
    Kaunas hörte interessiert zu, ehe er sich über die Erforschung der Sonnenflecken und deren Ausstrahlungen ausließ. Er gab eine eigene Informationsschrift heraus, die von den Protonenstürmen auf der Sonnenoberfläche berichtete.
    Talliaferro beteiligte sich nur wenig an der Diskussion. Die Arbeit auf dem Mond war nicht ganz so romantisch wie auf Merkur oder Ceres. In der Hauptsache lieferte er Wetterbeobachtungen für die Erde.
    Der eigentliche Grund für seine Schweigsamkeit aber war, daß er immerzu an Villiers denken mußte. Villiers, wußte er, war niemals verrückt. Er war ein Genie. Und wenn es überhaupt so etwas wie Materietransmission gab, dann war Villiers ihr logischer Entdecker. Nicht sie würden die eigentlichen Pioniere und Helden sein, sondern Villiers, der krank auf der Erde zurückgeblieben war. Ihre heimlichen Träume hatten sich nicht erfüllt.
    Sie wußten das alle, wenn sie es auch nicht zugeben wollten. Wenn Villiers morgen seine epochale Entdeckung bekanntgab, waren sie und ihre Arbeit vergessen.
    Talliaferro spürte den Neid, obwohl er sich dagegen zu wehren versuchte. Er schämte sich vor sich selbst, aber er konnte nichts daran ändern. Und er wußte, daß es den anderen beiden genauso erging.
    Allmählich schlief die

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