Magazine of Fantasy and Science Fiction 14 - Im Dschungel der Urzeit
»Wir wissen nur, daß sie uns in regelmäßigen Abständen ihre Imitationen schicken. Vielleicht sind sie verrückt, vielleicht so verschieden von uns, daß kein Kontakt möglich ist. Oder glauben sie, daß wir alle Stone, Merriweather oder Barton heißen? Das ist es, was ich nicht begreife – aber vielleicht ist das auch unsere Chance. Sie wissen eben nicht, daß wir Einzelindividuen sind. Es wäre schlimmer für uns, wenn sie lernen und uns Bakterien oder Sporen schicken würden. Die wären nicht so einfach zu entdecken und unschädlich zu machen wie die sechs Männer.«
»Vielleicht benötigen sie ein Modell«, vermutete Wilks.
Einer der FBI-Leute winkte. Scanlan verließ den Wagen. Nach wenigen Augenblicken kehrte er zurück.
»Es sind also doch nur fünf gewesen, Wilks. Einer entkam. Jemand hat ihn gesehen. Er muß verletzt sein und kommt nur langsam voran. Wir werden ihn verfolgen. Sie bleiben hier und halten die Augen offen.«
Scanlan lief hinter den anderen her.
Wilks zündete sich eine Zigarette an.
Imitationen ...? Anpassungsvermögen? Versuchten die Marsianer wirklich, so mit den Menschen Kontakt aufzunehmen?
Zwei Polizisten näherten sich. Sie zerstreuten die Menschenmenge, die sich inzwischen angesammelt hatte. Ein dritter Wagen näherte sich von der anderen Seite. Es war ein Dodge. Er hielt, und weitere Männer in Zivil beteiligten sich an der Jagd. Einer kam zu Wilks.
»Warum haben Sie Ihr Radio abgeschaltet?«
Wilks schaltete es wieder ein.
»Wenn Sie ihn sehen ... wissen Sie, wie man ihn tötet?«
»Ja.«
Der Mann ging wieder.
Wenn die Entscheidung wirklich bei mir läge, fragte sich Wilks, was würde ich tun? Vielleicht herausfinden, was sie von uns wollen? Jemand, der so menschlich aussieht wie sie, muß auch menschlich denken können. Und handeln. Was immer sie auch sind, wenn sie erst einmal menschlich denken können, werden sie vielleicht wieder Menschen.
Aus der Menge löste sich eine Gestalt und kam schwankend auf den Wagen zu, in dem Wilks saß. Das Gesicht war schmerzverzogen und voller Qual und Enttäuschung. Wilks erkannte das Gesicht sofort. Er hatte genug Photos gesehen. Und dann die Kleidung. Ein Knopf war falsch angebracht, und die Stiefel nicht richtig geschnürt.
Während es sich näherte, hob Wilks die Pistole.
Der Gesichtsausdruck wechselte. Er zeigte Überraschung und Nichtbegreifen. Es blieb stehen und machte keine Anstalten zu fliehen. Wilks sah, daß Kleidung und Körper an vielen Stellen verbrannt waren. Es würde nicht mehr lange zu leben haben.
»Tut mir leid«, flüsterte er heiser. »Ich muß es tun.«
Es starrte ihn an. Der Mund öffnete sich, als wolle es etwas sagen.
Wilks schoß.
Es war sofort tot. Wilks kletterte aus dem Wagen und sah auf die Leiche hinab.
Ich habe alles verkehrt gemacht, dachte er bei sich. Ich habe nur deshalb geschossen, weil ich Angst hatte. Aber ich mußte, selbst wenn es falsch war. Es ist zu uns gekommen, um sich unter uns zu mischen. Wir müssen annehmen, daß es unser Feind ist. Sie alle sind keine Menschen, und sie werden niemals Menschen sein.
Endlich war alles vorbei.
Und dann entsann er sich, daß noch längst nicht alles vorbei war ...
Es war an einem warmen Sommertag, spät im Juli.
Das Schiff landete mit heulenden Bremsdüsen, pflügte über ein grünes Feld, zerriß Zäune und Hecken und blieb schließlich in einer Senke liegen.
Schweigen.
Parkhurst kam schwankend auf die Beine. Er hielt sich fest. Seine Schulter schmerzte.
»Wir sind gelandet«, sagte er. »Wir sind da.«
Leon wischte sich das Blut aus dem Nacken. Das Schiff war ein Wrack. Die Instrumente waren aus den Halterungen gerissen und lagen überall verstreut. Vecchi schwankte zur Schleuse und begann damit, die Verschraubung der Außenluke zu lösen.
»Wir sind heimgekehrt«, sagte Barton.
»Ich kann es noch nicht glauben«, murmelte Merriweather.
Die Luke öffnete sich.
»Die gute, alte Mutter Erde!«
»Die Kamera!« rief Leon plötzlich. »Wir sollten die Kamera mitnehmen und ein Bild von uns machen.«
»Lächerlich«, meinte Barton.
»Doch, wir nehmen die Kamera mit«, befahl Stone.
»Gute Idee«, stimmte auch Merriweather bei. »Ein Photo für die Geschichtsbücher.«
Vecchi suchte in den Trümmern und fand die Kamera.
»Etwas demoliert«, rief er und hielt sie hoch.
»Vielleicht funktioniert sie noch.« Parkhurst folgte mit Vecchi den anderen. Sie standen im Gras. »Haben wir einen Selbstauslöser, damit wir auch alle sechs
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