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Magazine of Fantasy and Science Fiction 14 - Im Dschungel der Urzeit

Magazine of Fantasy and Science Fiction 14 - Im Dschungel der Urzeit

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 14 - Im Dschungel der Urzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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säuerlich.
    »Aufzeichnungen? Ich glaube, Villiers war verrückt. Seit zehn Jahren ist er ein Gefangener der Erde, und in seiner Phantasie hat er den Materietransmitter erfunden, um sich zu trösten. Das war es, was ihn am Leben erhielt. Seine Demonstration Ihnen gegenüber war nichts als ein Bluff. Vielleicht ein ungewollter, denn er glaubte wohl selbst an seine Entdeckung. Gestern hat er sich aufgeregt, und das wird zuviel für ihn gewesen sein. Er kam zu uns, voller Hohn und Überheblichkeit, denn er haßte uns, weil wir die Erde damals verlassen durften. Dafür hatte er zehn Jahre gelebt. Nun triumphierte er über uns, aber er wußte auch, daß morgen alles aus sein würde. So verbrannte er die Papiere, und dabei traf ihn der Schlag. Schade um ihn.«
    Mandel sah Ryger lange an, ehe er sagte:
    »Hört sich alles sehr logisch an, aber leider stimmt es nicht. So leicht kann man mich nicht täuschen. Die Demonstration in seinem Labor war echt. – Doch weiter: ich habe bereits Nachforschungen angestellt. Sie drei waren Villiers Klassenkameraden und Freunde. Stimmt das?«
    Sie nickten.
    »Sind noch andere Klassenkameraden auf dem Konvent anwesend?«
    »Nein«, sagte Kaunas bestimmt.
    »Und Sie drei waren um elf bei ihm? Gut, dann muß ich Ihnen hiermit sagen, daß einer von Ihnen ihn noch später einmal besucht hat.«
    »Ich nicht«, erwiderte Ryger ungerührt.
    Kaunas schüttelte nur den Kopf.
    »Worauf wollen Sie hinaus?« fragte Talliaferro.
    »Einer von Ihnen kam gegen Mitternacht zu Villiers und verlangte die Aufzeichnungen zu sehen. Das Motiv ist mir unbekannt. Es kann sein, daß damit ein bestimmter Zweck verbunden war – vielleicht sollte Villiers derart erschreckt werden, daß er einen Herzschlag bekam. Als das wirklich geschah, hatte der Verbrecher sein Ziel erreicht. Er nahm die Papiere an sich und skandierte sie. Das Original verbrannte er dann – allerdings nicht sorgfältig genug.«
    »Woher wollen Sie das alles wissen?« unterbrach Ryger. »Haben Sie Zeugen?«
    »Beinahe Zeugen«, erklärte ihm Mandel. »Villiers war nach dem Anfall nicht sofort tot. Als der Verbrecher das Zimmer verließ, konnte der Todkranke noch den Hörer des Telephons abnehmen und einige Worte stammeln. Er rief mich an, aber leider war ich zu der Zeit auf einer Konferenz. Die Aufnahmeanlage in meinem Raum funktionierte. So hörte ich seine Worte. Ich rief zurück, aber er war schon tot.«
    »Und er hat gesagt, wer es getan hat?« fragte Ryger gespannt.
    »Leider nicht. Aber ein Wort, das er sagte, war verständlich genug. Es lautete: Klassenkamerad.«
    Talliaferro nahm seinen Skandierer aus der Brusttasche und hielt ihn Mandel hin. Ruhig sagte er:
    »Sie können die Filme entwickeln lassen. Villiers Aufzeichnungen werden Sie darunter nicht finden.«
    Kaunas und Ryger folgten seinem Beispiel.
    Mandel nahm die drei Kopierinstrumente und meinte trocken:
    »Wer immer auch der Täter gewesen ist, er hat den betreffenden Film längst entfernt. Trotzdem danke ich Ihnen.«
    »Sie können meinen Raum durchsuchen«, schlug Talliaferro vor.
    »Moment mal«, warf Ryger ein. »Sind Sie vielleicht die Polizei, Mandel?«
    Mandel gab den fragenden Blick zurück.
    »Wollen Sie die Polizei?« erkundigte er sich sarkastisch. »Wollen Sie wirklich unter Mordanklage gestellt werden und einen Skandal haben? Soll die Presse davon erfahren? Vielleicht hat Villiers wirklich nur einen ganz normalen Herzschlag erlitten. Wer immer von Ihnen auch in seinem Zimmer war, als er starb, hatte vielleicht gar keine bösen Absichten. Wenn er die Kopie der Erfindung zurückgibt, vermeiden wir alles Aufsehen und sicherlich viel Ärger.«
    »Und was ist mit dem Verbrecher?« fragte Talliaferro.
    »Er wird Ärger haben, höchstwahrscheinlich. Ich kann nichts versprechen. Immerhin kann ich dafür garantieren, daß er nicht des Mordes angeklagt wird. Das jedoch wird geschehen, wenn sich die Polizei einmischen muß.«
    Schweigen.
    »Ist es einer von Ihnen gewesen?«
    Wieder Schweigen.
    Mandel fuhr fort:
    »Ich will Ihnen nun erklären, was der Täter dachte, als er an die Ausführung seines Vorhabens ging. Die Originalaufzeichnungen mußten vernichtet werden. Nur wir vier wußten von der Entdeckung Villiers. Ich hatte sogar eine Demonstration gesehen. Wenn Villiers starb und keine Aufzeichnungen hinterließ, würde niemals jemand etwas von einem Materietransmitter erfahren. Der Täter würde einige Jahre verstreichen lassen, ehe er nach und nach mit einzelnen Daten

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