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Magazine of Fantasy and Science Fiction 14 - Im Dschungel der Urzeit

Magazine of Fantasy and Science Fiction 14 - Im Dschungel der Urzeit

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 14 - Im Dschungel der Urzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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ruhiger Stimme. »Du verdächtigst ihn, und niemand kann ihm verbieten, auch dich zu verdächtigen.«
    Mandel schwieg verärgert.
    »Es ist mehr als ein Verdacht«, begann Talliaferro. »Für mich ist der Fall klar. Nur vier Menschen wußten um Villiers Geheimnis, aber es war Dr. Mandel, der als einziger einen Versuch erlebte. Er wußte also, daß die Erfindung funktionierte und Villiers nicht verrückt war. Er wußte auch, wo die Papiere versteckt waren. Wir aber hielten Villiers für einen Spinner. Gut, wir suchten ihn gegen elf auf, um unsere Zweifel zu beseitigen oder bestätigt zu finden, aber er führte sich da ja noch verrückter auf als sonst. Kehren wir aber zur eigentlichen Tat zurück. Wer immer der Verbrecher auch war, er mußte furchtbar erschrocken sein, als Villiers plötzlich nach dem Anfall wieder zum Leben erwachte. Er sah, daß der Totgeglaubte zum Telephon griff. Sein erster Gedanke war, die Kopie in Sicherheit zu bringen. Außerdem mußte er alle Beweise gegen sich beseitigen. Die Kopie mußte so versteckt werden, daß er sie sich später wieder holen konnte, wenn alles vorbei und er nicht in Verdacht geraten war. Er öffnete also Villiers' Fenster und schob den unentwickelten Film in die Mauerspalte. Dann stand sein Wort gegen das Villiers', und der Täter konnte sich leicht ausrechnen, welches Wort bei einer Verhandlung mehr Gewicht besaß. Nämlich das seine.«
    Urth nickte langsam.
    »Und wo ist der Beweis?«
    »Der Beweis ist das geöffnete Fenster. Ryger war zehn Jahre auf Ceres, Kaunas auf Merkur und ich auf dem Mond. Alle drei Welten sind ohne Atmosphäre, und wir haben uns daran gewöhnt, niemals ohne Raumanzug ins Freie zu gehen. Selbst hier auf der Erde fällt es uns schwer, die Tatsache einer Lufthülle zu akzeptieren, wir verfallen immer wieder in unsere alten Gewohnheiten, wenn wir instinktiv handeln. Keinem von uns wäre es in einer derartigen Situation eingefallen, ohne zu überlegen das Fenster zu öffnen. Dr. Mandel hingegen hat immer auf der Erde gelebt. Für ihn war es das Selbstverständlichste von der Welt, das Fenster zu öffnen und den Film zu verstecken. Folglich ist er der Täter.«
    »Natürlich!« rief Ryger aufgeregt. »Das ist die Lösung!«
    »Das ist sie keinesfalls!« protestierte Mandel erregt und erhob sich halb aus seinem Sessel. »Und was ist mit dem Telephonanruf? Villiers erwähnte das Wort ›Klassenkamerad‹. Damit ist doch klar ...«
    »Er starb«, unterbrach Talliaferro. »Fast alles, was er sagte, war unverständlich. Vielleicht wollte er uns nur um Hilfe rufen, oder Sie selbst haben das Tonband geändert und das Wort ›Klassenkamerad‹ selbst daraufgesprochen, um uns in Verdacht zu bringen.«
    »Lieber Gott, ich wußte nicht einmal, daß Sie Klassenkameraden Villiers' waren!«
    »Das behaupten Sie!«
    »Keine voreiligen Schlüsse«, bat Mandel und beruhigte sich wieder. »Wir wollen doch logisch vorgehen. Sie sahen Villiers gegen elf Uhr zum letztenmal. Gegen drei Uhr untersuchte der Arzt die Leiche. Er stellte fest, daß Villiers seit mindestens zwei Stunden tot war. Er ist also zwischen elf und eins gestorben. Zu der Zeit war ich auf einer Konferenz. Ich habe ein Alibi von zehn bis zwei. Einwandfrei. Noch Fragen?«
    Talliaferro nickte verbissen.
    »Gut, Sie kamen also gegen zwei ins Hotel zurück und wollten noch zu Villiers, um mit ihm zu diskutieren. Sie fanden die Tür offen, oder Sie hatten einen Schlüssel. Villiers war tot, als Sie eintraten. Sie nutzten die Gelegenheit, die Papiere zu kopieren und versteckten sie dann ...«
    »Warum sollte ich sie verstecken, wenn Villiers tot war?«
    »Um den Verdacht abzulenken. Sie fertigten eine zweite Kopie an, und die ist nun in Ihrem Besitz.«
    »Genug jetzt!« schrie Urth wütend. »Das ist ja alles Unsinn! Wenn Mandel wirklich Villiers tot in seinem Bett aufgefunden hätte, warum sollte er dann solche Umstände machen? Niemand wußte etwas von den Papieren. Er hätte sie einfach an sich genommen. Fertig! Sie selbst glaubten nicht an die Erfindung und die Aufzeichnungen, haben Sie behauptet. Mandel hätte mit den Papieren verschwinden können, ohne daß jemand etwas davon geahnt hätte. Ihnen hätte später niemand ein Wort geglaubt, denn Sie hielten Villiers ja für verrückt. Mandel müßte ein Narr sein, wenn er unter diesen Umständen überhaupt einen Verdacht auf Sie, meine Herren, gelenkt hätte. Und ich kenne Mandel. Er ist alles andere als ein Narr. Er ist nie der Täter.«
    »Wer denn?«

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