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Magazine of Fantasy and Science Fiction 17 - Grenzgänger zwischen den Welten

Magazine of Fantasy and Science Fiction 17 - Grenzgänger zwischen den Welten

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 17 - Grenzgänger zwischen den Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Wenige Monate vor Beginn dieser Story war er in die Raummarine von New Earth eingetreten und hatte sich als Kanonier ausbilden lassen.
    Damals in der guten alten Zeit hatte ein Kanonier eigentlich recht wenig mit der wirklichen Schießerei zu tun. Er mußte sein Kanonenboot sauberhalten und vor allem dafür sorgen, daß keines der thermo-nuklearen Geschosse, die ihm persönlich anvertraut waren, aus Versehen explodierte. Die einzige Zeit, in der er wirklich unter Druck stand, waren die wöchentlichen Schießübungen, aber selbst dann war der Druck nicht allzu groß.
    Nein, die Kanoniere führten ein ausgesprochen behagliches Leben – allerdings unter der Voraussetzung, daß man gern schlief, gern allein war und gern Zeichentrickfilme sah. Jonathan konnte alle drei Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung nicht ausstehen. Leider hatte er aber auch nichts für die Zerstreuungen übrig, mit denen die anderen Besatzungsmitglieder sich herrlich amüsierten, wenn die Firststar endlich wieder einmal irgendwo anlegte – d.h. Alkohol, Frauen und Stong. Im Grunde genommen eignete er sich ebensowenig für den Beruf eines Raumfahrers, wie er sich für den eines Reporters oder Evangelisten geeignet hatte. Er wußte selbst nicht, wofür er Talent hatte, und er hätte es vermutlich nie gemerkt, wenn nicht eines Tages der Raumwal aufgetaucht wäre.
    Bevor der Raumwal am dreiundzwanzigsten April des Jahres 2339 im Sonnensystem erschien und den Asteroidengürtel dezimierte, war er nur eine Märchengestalt gewesen. Die Matrosen der Handelsmarine erzählten schon seit Jahrzehnten von ihm, aber bisher hatte kein Mensch außer ihren Schiffskameraden diese Berichte ernst genommen. Ein Wal, der im Raum lebte? Ein schwarzer Leviathan mit zweitausend Kilometer Länge und gleichgroßem Umfang, der von Meteorschwärmen, kosmischem Staub und ähnlichem Treibgut lebte. Ein gigantisches Ungeheuer, das sich mit Überlichtgeschwindigkeit vorwärtsbewegte? Da lachte ja selbst der alte Herman Melville! Innerhalb des Universums gab es alle möglichen und unmöglichen Dinge – das war jedem klar –, aber ein Raumwal gehörte jedenfalls nicht dazu.
    Andererseits sind die unbewiesenen Berichte einiger Raumfahrer vielleicht eine Sache, die man schulterzuckend abtun kann, aber wer wird nicht nachdenklich, wenn das Ungeheuer ganz offiziell gesichtet wird? Zudem fehlte plötzlich ein Asteroid, dessen Masse etwa dem größten Marsmond entsprach – und solche Verluste schreibt man nicht einfach ab. Als die N.E.S. Icarus mit Kurs auf New Earth den Militärstützpunkt im mare sirenum davon in Kenntnis setzte, daß soeben ein UFO in der Größe von Titania von irgendwoher aufgetaucht war, die Asteroiden um einen verringert hatte und in Richtung Andromeda davongeflogen war, wurden sofort Maßnahmen ergriffen, um ähnliche Verwüstungen in Zukunft zu verhindern.
    Ein rascher Blick auf die Einsatzkarte zeigte die genauen Positionen der zur Verfügung stehenden Schiffe und bewies gleichzeitig, daß die Firststar das einzige Kriegsschiff war, das dem Ungeheuer entgegentreten konnte. Der Captain des Schiffes erhielt deshalb den Befehl, nach einem ›walähnlichen Wesen von der Größe eines Marsmondes, das ganze Asteroiden verschlucken kann‹ Ausschau zu halten und ›dasselbe zu vernichten, falls es gesichtet wird‹. (Aus diesem Beispiel ist zu erkennen, daß sich die militärische Terminologie seit den Tagen der ersten Astronauten nicht wesentlich verändert hatte.)
    Der Kapitän der Firststar – Captain Thaddeus S. Albright, um es genau zu sagen – gab sofort Alarm, nachdem er den Befehl erhalten hatte, und drückte zu diesem Zweck fast fünf Minuten lang auf den roten Knopf, bis ihm selbst die Ohren von dem schrillen Heulen der Alarmsirene schmerzten. Als alter Raumfahrer erkannte er selbstverständlich sofort, daß die größte Gefahr für Schiff und Besatzung nicht etwa darin bestand, daß der Wal unter Umständen das Schiff verschlingen konnte, sondern viel eher in der Anziehungskraft, über die das Ungeheuer wegen seiner großen Masse zweifelsohne verfügte. Aus dieser Erkenntnis folgte zwingend, daß nur ein beweglich geführter Kampf Aussicht auf Erfolg hatte – aber eben diese Beweglichkeit fehlte der Firststar ziemlich. Deshalb erteilte Captain Albright dem Waffenleitoffizier den Befehl, eines der Kanonenboote startbereit zu machen. Zufälligerweise traf die Wahl gerade auf das Boot, für das Jonathan Sands verantwortlich war.
    Die Radarzentrale nahm

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