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Magazine of Fantasy and Science Fiction 17 - Grenzgänger zwischen den Welten

Magazine of Fantasy and Science Fiction 17 - Grenzgänger zwischen den Welten

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 17 - Grenzgänger zwischen den Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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mit Mühe Schritt halten konnte. »Ich brauche Ihren Namen für die Bücher«, sagte sie.
    Jonathan gab seinen Namen an und fragte sich gleichzeitig, ob sie ihm ihren sagen würde. Sie tat es nicht. Dann gingen sie an einem Weizenfeld vorbei und sahen den Traktor, der einen primitiven Unkrautjäter hinter sich her durch ein mit Tomaten bepflanztes Feld zog. Auch der Traktor wurde von einem Verbrennungsmotor angetrieben. Ein großgewachsener, hagerer Mann saß auf dem Fahrersitz.
    Er hielt am Ende einer Reihe an, stieg ab und wartete, bis Jonathan und die junge Frau herangekommen waren. »Das hier ist Jonathan Sands, Dad«, erklärte sie ihm. »Er will arbeiten.«
    Aber bestimmt nicht freiwillig, dachte Jonathan und grinste unwillkürlich. Als der Mann eine Hacke von dem Traktor nahm und damit auf ein benachbartes Maisfeld zuging, folgte er ihm wortlos. Die junge Frau ging wieder zu dem Farmhaus zurück. »Ziemlich heiß heute«, stellte der hagere Mann fest. Er blieb vor der ersten Pflanze stehen und lockerte den Boden um die Wurzeln mit einigen kräftigen Schlägen der Hacke auf. »Die Wurzeln müssen Luft bekommen«, sagte er dabei zu Jonathan. Dann drückte er ihm die Hacke in die Hand und ging zu dem Traktor zurück.
    Jonathan betätigte sich zum erstenmal in seinem Leben als Landarbeiter. Aber schon eine halbe Stunde später hoffte er, daß dies auch das letztemal bleiben würde. Im Laufe der Zeit arbeitete er ganz automatisch und brauchte nicht mehr dabei zu denken. Eine Reihe hinauf, die andere hinunter. Hinauf. Hinunter. Plötzlich fiel ihm auf, daß die Beleuchtung sich langsam veränderte. Ging die Sonne unter? Aber das war schlecht möglich. Schließlich befand er sich nicht auf New Earth. Er stand in dem Bauch eines Wals und war Jonas. Jonas im Maisfeld.
    Er richtete sich ächzend auf und legte den Kopf in den Nacken. Nein, die Sonne ging nicht unter – sie ging aus. Zuvor hatte sie hellgelb gestrahlt; jetzt war sie nur noch dunkelrosa. Also gab es auch im Bauch des Wals Tage und Nächte.
    Irgend jemand legte ihm die Hand auf die Schulter. »Feierabend«, sagte der hagere Mann.
    Jonathan fuhr auf dem Traktor zu dem Farmhaus zurück. Während die Sonne allmählich verblaßte, sank die Dunkelheit über das Land herab. Der Farmer steuerte den Traktor in die große Scheune neben dem Haus, aber Jonathan war schon vorher abgesprungen und zur Pumpe gegangen. Er ließ sich das eiskalte Wasser über den Kopf und die Arme laufen. Die junge Frau brachte ihm ein Handtuch hinaus. »Sie können mit uns essen«, sagte sie.
    Nachdem er sich abgetrocknet hatte, ging er hinter ihr her in das Haus. Es wurde mit primitiven Glühlampen beleuchtet, die Jonathan nur von Hörensagen kannte. Die Küche war hell und freundlich eingerichtet – der Herd blitzte vor Sauberkeit, die Möbel waren bunt bemalt, und über dem Tisch lag eine gelbe Leinendecke. Die Frau des Farmers sah ihrer Tochter sehr ähnlich – wie der Herbst dem Frühling.
    Jonathan erfuhr endlich den Namen der jungen Frau. Darlene Meadows. Sie stellte ihn ihrer Mutter vor. Als der Farmer hereingekommen war, setzten sie sich zum Essen an den Tisch. Es gab Kartoffeln, Tomaten, Stangenbohnen und Steak. Jonathan erinnerte sich an das Vieh, das er auf den Weiden gesehen hatte. Im Bauch des Wals ließ es sich gut leben.
    Nach dem Abendessen ging Mr. Meadows mit Jonathan auf die Veranda hinaus. Die Sonne war bereits fast erloschen und hing nur noch als blaßrote Kugel am Himmel. Der Farmer räusperte sich. »Wenn Sie länger bei uns bleiben wollen, kann ich Sie noch eine Weile brauchen«, sagte er. »Mein Sohn hat es sich in den Kopf gesetzt, in der Stadt Werbefachmann zu werden, und ich schaffe die Arbeit nicht allein. Landstreicher sind heutzutage selten geworden, aber Landstreicher, die arbeiten wollen, sind noch seltener.«
    Jonathan lächelte. Jetzt war er also ein Landstreicher. Vielleicht war er dazu wirklich am besten geeignet. »Wo kann ich schlafen, Mister Meadows?« erkundigte er sich.
    »Kommen Sie.«
    Jonathan folgte seinem Arbeitgeber über den Hof, in die Scheune und eine schmale Treppe hinauf, die zu einer Kammer führte. Mr. Meadows schaltete das Licht ein und wies auf ein Bett, einen Kleiderschrank, einen Tisch und einen Stuhl. »Zufrieden?« fragte er.
    Jonathan nickte. Im Vergleich zu seiner Koje an Bord der Firststar war diese Kammer ein weitläufiger Palast. »Wenn Sie nichts dagegen haben, gehe ich gleich ins Bett«, sagte er. »Ich bin ziemlich

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