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Magazine of Fantasy and Science Fiction 17 - Grenzgänger zwischen den Welten

Magazine of Fantasy and Science Fiction 17 - Grenzgänger zwischen den Welten

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 17 - Grenzgänger zwischen den Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Falsches sagte – und der Fahrer hatte Gelegenheit, sich über die Zivilisation auszulassen, an die Jonathan sich erst gewöhnen mußte. Aber der Mann schwieg jetzt ebenfalls, weil er offenbar alles gesagt hatte, wozu er ohne weitere Ermunterung bereit war.
    Jonathan dachte unterdessen angestrengt nach. Er betrachtete die Gegend, die sich zum Horizont zu fast unmerklich nach oben wölbte, und kam zu dem Schluß, daß der Bauch des Wals etwa dem Innern einer Hohlkugel entsprach. Die Schwerkraft, die alle Gegenstände an ihren Plätzen hielt, wurde vermutlich durch ein Magnetfeld in der Außenhaut des Wals erzeugt. Aber die Sonne – falls es sich dabei wirklich um eine Sonne handelte – blieb ihm nach wie vor unverständlich. Er konnte nur vermuten, daß sie genau im Mittelpunkt der Hohlkugel schwebte und dort von der Schwerkraft gehalten wurde.
    Daß hier Menschen lebten, erschien ihm schon lange nicht mehr so unerklärlich wie noch vor wenigen Stunden, denn der Wal, der ihn verschluckt hatte, konnte auch andere verschluckt haben. Und ein Wal, der ganze Asteroiden schluckte, brauchte sich vermutlich nicht besonders anzustrengen, um ein Raumschiff zu verschlucken. Wenn man annahm, daß der Wal eine Lebenserwartung von einigen tausend Jahren hatte, konnte seine gegenwärtige menschliche Bevölkerung sehr wohl aus den Nachkommen der Passagiere und der Besatzung eines solchen Schiffes bestehen – oder einiger Schiffe, denn das war ebenfalls möglich. Schließlich verschwanden seit Jahrhunderten immer wieder Raumschiffe spurlos. Aber selbst das erklärte nicht, weshalb diese Zivilisation wie ein Ausschnitt aus einem vergilbten Geschichtsbuch wirkte.
    Im Augenblick waren dergleichen Überlegungen jedoch müßig, deshalb konzentrierte Jonathan sich lieber auf die umliegende Landschaft. In Abständen von wenigen hundert Metern standen niedrige Häuser in lebhaften Farben entlang der Straße. Die Zwischenräume wurden von Feldern, Obstgärten und Weideland ausgefüllt. In einiger Entfernung von der Straße wurden gelegentlich lange Gebäude mit vielen Fenstern sichtbar – vermutlich irgendwelche Fabriken –, und Jonathan erkannte einmal eine Reihe von hohen Schornsteinen, die nur zu einem primitiven Hüttenwerk gehören konnten. Auf den Feldern waren Menschen und Maschinen zu erkennen, während auf den Weiden Vieh graste. Die Straße selbst war ziemlich belebt; außer den Fahrzeugen zur Personenbeförderung gab es noch andere, mit denen offensichtlich Transporte durchgeführt wurden.
    Eines dieser größeren Fahrzeuge kam ihnen jetzt entgegen und schnitt dabei eine Kurve, so daß sie fast bis in den Straßengraben ausweichen mußten, um einen Zusammenstoß zu vermeiden. Jonathans Wohltäter fluchte herzhaft auf den Fahrer des anderen Wagens. »Die Straßen reichen einfach nicht mehr aus«, fügte er dann hinzu, »aber das kommt nur daher, daß der Straßenbau nicht mit der wirtschaftlichen Entwicklung Schritt hält. Ich bin wirklich froh, wenn Prosperity II besiedelt werden kann. Dann haben wir endlich wieder mehr Platz, obwohl die Geschäftsleute natürlich nicht begeistert sind.«
    Jonathan warf ihm einen nachdenklichen Blick zu. »Und was geschieht, wenn Prosperity II besiedelt worden ist?« erkundigte er sich.
    »Dann beginnen wir natürlich mit dem Bau von Prosperity III. Das wissen Sie doch selbst. Und nach Prosperity III bauen wir Prosperity IV. So steht es auch in dem Guten Buch ... Hat Ihnen schon einmal jemand gesagt, daß Sie einen komischen Dialekt sprechen?«
    »Ich habe einen Sprachfehler«, entschuldigte Jonathan sich. »Aber irgendwann haben Sie ... haben wir doch kein neues Land mehr zur Verfügung«, fuhr er dann fort. »Wohin sollen wir uns später ausbreiten?«
    Sein Wohltäter starrte ihn besorgt an und schüttelte verwirrt den Kopf. »Kein neues Land mehr?« wiederholte er verständnislos. »In diesem riesigen Universum? An Ihrer Stelle würde ich nicht mehr in die Wüste gehen, junger Mann. Dort bekommen Sie eine ganz falsche Perspektive.«
    »Aber Sie müssen sich doch darüber im klaren sein, daß der Bauch eines Wales nicht unendlich groß ist, selbst wenn er in anderer Beziehung so wunderbar erscheint!«
    Diesmal warf der Fahrer Jonathan nur einen kurzen Blick zu, der auch den eigenartigen Anzug dieses jungen Mannes streifte. »Der Bauch eines Wals?« sagte er dann fragend.
    Jonathan hatte unterdessen die Geduld verloren. »Wollen Sie etwa behaupten, daß Sie nicht wissen, daß wir uns hier im

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