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Magazine of Fantasy and Science Fiction 18 - Die Kolonie auf dem 3. Planeten

Magazine of Fantasy and Science Fiction 18 - Die Kolonie auf dem 3. Planeten

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 18 - Die Kolonie auf dem 3. Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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den geradesten Weg zu wählen, weil auf diese Weise etwa erforderliche Erklärungen leichter fielen. Nachdem er das Schloß und den Innenhof erreicht hatte, blieb er nochmals stehen, um die Landschaft zu betrachten. Alles wirkte so friedlich wie zuvor; die Hügel erstreckten sich, so weit das Auge reichte, wie ein grüner See.
    Cugel ging auf das Tor zu, klopfte energisch an, erhielt aber keine Antwort. Er überlegte. Falls Iucounu wie Fianosther ein Wachtier in seinen Räumen hielt, konnte es vielleicht dazu gereizt werden, seine Anwesenheit durch einen Laut zu verraten. Cugel miaute, knurrte, grunzte, quietschte und kreischte also auf jede mögliche Weise.
    Im Innern des Schlosses blieb alles ruhig.
    Er näherte sich vorsichtig einem Fenster und warf einen Blick in den Raum dahinter – offenbar die Eingangshalle, die ganz in Grau gehalten war. Cugel schlich um das Gebäude, rüttelte an jedem Fenster, kletterte schließlich ohne große Mühe zu einem der Balkone hinauf und verschaffte sich innerhalb kürzester Zeit Einlaß in das Schloß.
    Er stand in einem Schlafzimmer. Auf einem Podest trugen sechs Gnome eine bequeme Couch auf den Schultern; jetzt drehten sie sich nach dem Eindringling um und starrten ihn wütend an. Cugel achtete nicht weiter auf sie, sondern näherte sich verstohlen dem gewölbten Durchgang, der zu dem nächsten Raum führte. Hier waren die Wände grün tapeziert, während in den Möbeln schwarze und gelbe Farbtöne dominierten. Cugel verließ auch diesen Raum und trat auf den Balkon hinaus, der um die Wände der runden Schatzkammer lief, in der Vitrinen, Regale, Schränke und Behälter alle nur vorstellbaren Gegenstände enthielten: Iucounus berühmte Sammlung.
    Cugel horchte und beobachtete wachsam, aber das Schweigen, das ihn an allen Seiten umgab, wirkte beruhigend. Und dennoch – er war unbefugt in Iucounus Schloß eingedrungen, so daß erhöhte Wachsamkeit durchaus am Platz zu sein schien.
    Eine Wendeltreppe führte in die Schatzkammer hinab; Cugel benützte sie und stand dann einige Zeit bewundernd vor den Kostbarkeiten, die der Lachende Magier angehäuft hatte. Aber er durfte sich nicht allzu lange aufhalten, sondern mußte rasch stehlen und wieder den Rückzug antreten. Cugel zog den mitgebrachten Sack hervor, strich durch die Schatzkammer und suchte Dinge aus, in denen sich hoher Wert mit geringem Gewicht verband: eine Dose mit Hörnern, aus der bemerkenswerte Gase aufstiegen, sobald die herausragenden Teile zusammengedrückt wurden; eine seltene Muschel, aus der die Stimmen der Vergangenheit drangen; eine winzige Bühne, auf der Elfen nur darauf warteten, ihre Kunststücke vorführen zu dürfen; ein seltsamer Gegenstand, der entfernt an eine gläserne Weintraube erinnerte, deren Beeren jeweils den Blick in eine andere Dämonenwelt freigaben; ein uralter kostbarer Ring mit unverständlichen Runen und ein schwarzer Edelstein, dessen Mittelpunkt in allen Farben des Regenbogens schimmerte.
    Cugel ließ Hunderte von Pulverdöschen und Flaschen unbeachtet. Er wandte sich den Bücherregalen zu, denen er einige ausgewählte Werke entnahm, wobei er solche bevorzugte, die purpurrot gebunden waren, weil er wußte, daß der Große Phandaal diese Farbe verwendet hatte. Schließlich entdeckte er noch eine Reihe von kleineren Metallbehältern, die jeweils mit schweren Bandeisen beschlagen waren. Cugel suchte sich die drei kleinsten aus; sie waren unerklärlich gewichtig.
    Er hätte sich gern noch länger umgesehen, aber die Zeit schritt rasch voran, und er mußte sich bald wieder auf den Weg zurück nach Azenomei machen, wo Fianosther sicher bereits ungeduldig seiner harrte. Cugel runzelte nachdenklich die Stirn ... In mancher Beziehung schien diese Aussicht entschieden unpraktisch zu sein. Fianosther war schließlich dafür bekannt, daß er schlechtes Geld für gute Ware gab. Vielleicht war es deshalb besser, einen Teil der Beute in ein sicheres Versteck zu bringen, bis ...
    Cugel stand plötzlich vor einer Nische, die ihm bisher nicht aufgefallen war. Sanftes Licht wurde wie Wasser von einer Kristallplatte zurückgeworfen, die Nische und Schatzkammer voneinander trennte. Im Hintergrund war undeutlich ein seltsamer Gegenstand zu erkennen, der äußerst interessant zu sein schien. Cugel glaubte eine Art Karussell zu sehen, auf dem sich ein Dutzend wunderschöner Puppen mit äußerst lebensechten Bewegungen im Kreise drehte. Das Ding war offenbar sehr kostbar, und Cugel trat deshalb ohne zu

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