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Magazine of Fantasy and Science Fiction 21 - Flucht in die Vergangenheit

Magazine of Fantasy and Science Fiction 21 - Flucht in die Vergangenheit

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 21 - Flucht in die Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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andere schien in einem dichten grauen Nebel zu verschwimmen.
    Nein, es gab noch eine vage Erinnerung. War er in seinem früheren Leben nicht verheiratet gewesen? Und war mit dieser Ehe alles in Ordnung gewesen? Oder hatte es irgend etwas mit seiner Frau gegeben? Er konnte das Problem nicht genauer definieren, aber irgendwo in seinen Erinnerungen war etwas verborgen, das er nur ans Tageslicht bringen mußte, um eine Erklärung für seine gegenwärtigen Schwierigkeiten zu haben.
    Er hatte sich für irgend etwas freiwillig gemeldet: aber wofür? Und obwohl er zu wissen glaubte, daß er Harry früher (wann früher?) nicht gut gekannt hatte, konnte er sich nicht von der Vorstellung freimachen, viel von ihm gewußt zu haben. Und eine Frau namens Janet hatte etwas damit zu tun ...
    Eines stand jedenfalls fest: Harry, nicht er, hatte den Helden gespielt. Folglich war Harry auf schreckliche Weise gestorben, während er noch lebte – als erbärmlicher Sklave, aber als lebender Sklave. Schuldbewußtsein und Abscheu hatten ihn heute zu diesem unsinnigen Vorhaben bewogen. Er fragte sich nachträglich, was er hatte tun wollen, nachdem er bis zu ihr vorgedrungen war; er hatte sich zurückgezogen, als sie ihn wütend fortgeschickt hatte, aber er war eigentlich davon überzeugt, kein Feigling zu sein.
    War es vielleicht möglich, fragte er sich, daß irgendein Mittel in ihrem Essen oder in den Getränken die Männer in geistige und moralische Schwächlinge verwandelte? Oder war das nur die unausbleibliche Wirkung der Versklavung auf die Sklaven?
    Seine Gedankengänge wurden jäh unterbrochen, als der Yorhang sich teilte.
    »Ihre Hoheit hat mir befohlen, dich sofort zu ihr zu führen«, verkündete Danl. Sein Gesichtsausdruck zeigte eine Mischung aus Neugier, Abneigung und Neid.
    »Aber ich habe eigentlich nicht den Wunsch, Ihre Hoheit zu sehen«, antwortete William leichthin. »Sie hat mich fortgeschickt, als ich sie heute nachmittag besuchen wollte.«
    Danl hob erschrocken und beschwörend die Hände.
    »Aber du mußt ... wenn sie ... niemand darf ...«, stotterte er.
    »Schon gut, wenn ich der Dame damit einen Gefallen tue.« Er stand langsam auf und reckte sich umständlich. Aber seine Ruhe war nur gespielt; unter dieser Maske waren seine Nerven zum Zerreißen gespannt.
    Sie glich mehr denn je der Galionsfigur eines Wikingerschiffs. Sie entließ Danl mit einem Lächeln und einem Schulterklopfen, so daß er glückstrahlend abtrat, und setzte sich dann. In ihrem Zimmer stand nur ein Sessel.
    »Ich habe über deinen ... Besuch nachgedacht«, begann sie ruhig. »Du weißt natürlich, daß ich dich hätte hinrichten lassen können, weil du unaufgefordert in meine Gemächer eingedrungen bist. Aber ich berücksichtigte, daß du als Fremder nicht mit unseren Gesetzen vertraut bist, und ich weiß, daß man bei Männern wegen ihrer geringeren Intelligenz gewisse Zugeständnisse machen muß. Dein Begleiter wollte sich offenbar nicht zähmen lassen, deshalb mußte er unschädlich gemacht werden. Du scheinst gelehriger zu sein, deshalb habe ich dich vor dem gleichen Schicksal bewahrt und sogar in meinen Haushalt aufgenommen. Aber diese Entscheidung ist keineswegs unwiderruflich.«
    »Euer Hoheit«, sagte William höflich, »ich befinde mich erheblich im Nachteil. Berücksichtigen Sie bitte, daß Sie nicht mehr über die Sitten und Gebräuche meiner Zivilisation wissen, als ich über die Ihrer Welt weiß. Außerdem habe ich mich noch nicht völlig von dem Schock erholt, den die Ereignisse der letzten Tage verursacht haben – die Notlandung, meine Gefangennahme und der schreckliche Tod meines Piloten, der vor meinen Augen erschossen wurde.«
    »Weiter«, forderte sie ihn eisig auf. Ihr Finger schwebte über einem Klingelknopf an der Armlehne des Sessels. William spürte, daß ihm der kalte Schweiß ausbrach.
    »Um ganz ehrlich zu sein, weiß ich weder wo ich bin noch in welcher Zeit ich mich befinde noch was mir eigentlich zugestoßen ist. Ich kann mich nicht einmal an den Flug erinnern; ich weiß nicht mehr, wohin ich unterwegs war, was ich an Bord zu suchen hatte und wer mein Pilot war – ich weiß nur, daß er Harry hieß. Ich bin davon überzeugt, daß eine mächtige Dame wie Sie Mitleid mit mir haben muß und mir behilflich sein wird, mich zu orientieren, damit wir auf etwa gleicher Basis miteinander sprechen können.«
    Sie warf ihm einen neugierigen Blick zu.
    »Die ›gleiche Basis‹, von der du sprichst, ist doch wohl nur unter

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