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Magdalenas Garten

Titel: Magdalenas Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gerstenberger
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unserem wunderschönen Zitronenhain einen Horrorgarten gemacht!
    Ihre Begegnung mit Olmo kam ihr wieder in den Sinn, er war es, auf den sie in Wahrheit wütend war! Warum eigentlich, er konnte ja nichts dafür, oder? Scheiße, doch! Irgendwie hätte er
es ihr auch gleich sagen können. Hätte er nicht, und das weißt du. Ja, das weiß ich. Sie spürte, wie ihr Handy in der Hosentasche vibrierte. Und du, du kannst mich mal! Immer noch Florian, er gab einfach nicht auf. Sie holte das Handy hervor und sah ihm beim Brummen zu, bis es endlich verstummte und die Anzeige »unbeantworteter Anruf« auf dem Display erschien. Wie kannst du deine Liebe so einfach zurückziehen?, hatte er in dem letzten Gespräch von ihr wissen wollen. Keine SMS mehr, er rief jetzt sogar an. Ihre Liebe? Sie hatte lachen müssen. »Ist dir langweilig, Florian?« Er hatte sie als die kälteste, gemeinste Frau, die er je getroffen hatte, bezeichnet, und sie hatte das Gespräch mit einem Tastendruck beendet.
    Â»Hallo, Sie schon wieder!« Matteo kam zwischen den Pinien hindurch, auf der Schulter trug er diesmal eine nagelneue Spitzhacke und in der Hand eine gefährlich aussehende Machete. »Buona sera!« , begrüßte er sie, richtig, es war schon nach drei Uhr nachmittags, da sagte man nicht mehr Guten Tag. Sollte sie ihm die Wange zum Kuss hinhalten? Magdalena zögerte, und schon war die Gelegenheit vorbei.
    Â»Du rüstest auf«, murmelte sie.
    Â»Ja!« Er runzelte die Stirn, schaffte es aber nicht, seine Zufriedenheit zu verbergen.«Schau mal, so langsam wird es doch was!« Er warf die Spitzhacke auf den weichen Grashaufen unter die Bäume.
    Â»Na ja.«
    Â»Wie, was passt dir nicht? Das musste sein wegen der Brandgefahr, die Gräser waren total trocken, außerdem entziehen sie den Bäumen die Nährstoffe. Heute werde ich noch die Äste stutzen.« Noch immer hatte er seinen gut gelaunten Ton drauf, als er jetzt »und was hast du gemacht?« fragte.«Ach, ich weiß …« Er schlug sich mit der Hand gegen die Stirn und wurde endlich leiser. »Hast du den alten Baum zum Sprechen
bringen können?« Olmo hieß auf Deutsch ›Ulme‹, zu einem anderen Zeitpunkt hätte Magdalena darüber gelacht, jetzt aber zuckte sie nur mit den Schultern. Matteos Augen glitten über ihr Gesicht, bevor sie es von ihm abwenden konnte. »Er ist es doch nicht …«, sagte er leise.
    Â»Nein.«
    Gott sei Dank unterließ er jeden Kommentar, stattdessen begann er, den Schlauch abzuwickeln und zum hintersten der Bäume zu ziehen. Langsam ging sie hinter ihm her.
    Â»Kannst du bitte den Strom einschalten?« Magdalena ging zum Stromverteilerkasten und legte die Schalter um.
    Â»Wenn du sie wässern willst, dann hacke ich schon mal ein bisschen was weg.« Er reichte ihr den Anfang des Schlauchs.
    Â»Sollte man vorher das Gras nicht zusammenharken?«, fragte sie.
    Â»Ja, vielleicht schon.« Mit der Harke rechte sie die trockenen Gräser zu großen Haufen neben den Zitronenbäumen zusammen, bis sie schwitzte. Eine Weile arbeiteten sie schweigend nebeneinander, Matteo schlug mit der Machete auf die Brombeerranken ein, die einen Teil der Mauer verschlungen hatten.
    Â»Wenn du dir ins Bein hackst, fahre ich dich aber nicht ins Krankenhaus.«
    Â»Okay. Dann lass ich’s!« Sie konnte sein Gesicht nicht sehen.
    Â»Und was sagt er?«, rief er in einer Hackpause zu Magdalena herüber.
    Â»Er hat sich erinnert, wo er zu der fraglichen Zeit war.«
    Â»Und?«
    Â»Tja …« Sie zögerte, eigentlich sollte es ihr peinlich sein, nach dem Fiasko mit Giovanni ebenso vehement auf Olmo als Vater bestanden zu haben. War es aber nicht. Verwundert stellte sie fest, dass es sie vor Matteo nicht störte, er durfte die banale
Lösung ruhig hören. »Beim militare in Triest.« Sie stützte sich auf den Rechen. »Er hat mir sogar den Einberufungsbescheid gezeigt.«
    Â»Und das fiel ihm erst jetzt ein?«
    Â»Er hatte vergessen, dass er bereits im April neunundsiebzig eingezogen wurde, sonst hätte er mir eher etwas davon erzählt. Er hat Gedächtnislücken, vielleicht eine leichte Demenz, aber er will nicht zum Arzt.«
    Â»Manchmal ist mein Kopf in Urlaub«, hatte er gesagt und an seine hohe Stirn getippt. Sein zerfurchtes Gesicht lächelte dabei das erste Mal so offenherzig und echt, dass sie seine

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