Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Magdalenas Garten

Titel: Magdalenas Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gerstenberger
Vom Netzwerk:
eine schwere Kugel, die auf ihrem Zwerchfell hin und her rollte und es immer tiefer nach unten zog. Was genau es war, konnte sie nicht gleich bestimmen: Nina, Matteo, die Arbeit in der Bar Elba , Franco, Roberto? Nein, Nina war gestern Abend sehr nett zu ihr gewesen, sie hatte ihr zwei Martinis ausgegeben, Matteo sowieso, wie schön er das Lied für sie gesungen hatte. Das Stiefel-Lied. Sie musste gleich los, um im Internet danach zu recherchieren! Magdalena ging die Liste weiter durch: Auch Franco hatte in den letzten Tagen nichts an ihrer Arbeit auszusetzen gehabt, nur die normale Quengelei eben, wenn sie ihm zu langsam war, und von Roberto hatte sie sogar gestern Nacht bei ihrer Rückkehr einen Zettel auf dem Küchentisch vorgefunden: »Ti odio! Tanto, tanto, tanto.« Ich hasse dich! Sehr, sehr, sehr. Das war Robertos eigenwillige Art, seine Zuneigung auszudrücken. Der Zettel lag neben ihrem Kopfkissen und machte ihr einen Moment lang gute Laune. Nein, das konnte es alles nicht sein … aber irgendwas war da noch. Magdalena versuchte an gar nichts zu denken, das klappte immer. Florian! Mist. Es war sein Telefongespräch von gestern Abend,
das dieses dumpfe Grummeln in ihr hervorrief. Sie hatte es für ein paar Stunden vollkommen vergessen. Magdalena richtete sich auf. War Florian eigentlich wahnsinnig? Er gestand Sandra, dass er sich in Magdalena verliebt hatte, und wurde prompt rausgeschmissen. Der Idiot! Was sollte sie jetzt mit ihm anfangen, sie wollte ihn doch gar nicht mehr. Und Sandra? Die konnte es sicher nicht fassen und war natürlich maßlos enttäuscht über ihre Freundin, die sich an ihrem kleinen Studenten vergriff, »mein kleiner Student«, »mein Mitesser«, so hatte sie Florian immer genannt, obwohl er nur zwei Jahre jünger als sie war. War es ein schlechtes oder ein gutes Zeichen, dass Sandra noch nicht angerufen hatte? Magdalena tastete nach ihrem Handy, es lag auf dem Boden neben ihren Schuhen. Sie schlurfte an Robertos halb offener Tür vorbei, er war schon weg, wie machte er das bloß mit so wenig Schlaf? Sie holte sich ein Glas Orangensaft aus der Küche, öffnete die Tür zum Garten und trat hinaus auf den dürren Rasen. Sie tauchte eine Hand in die Badewanne, benetzte die Blätter der Lotosblumen mit Wasser und wählte Florians Nummer. Es klingelte. Samstagmittag um zwölf, ohne Wohnung, ohne Freundin, wo er wohl steckte?
    Â»Na, in einer anderen Frau wahrscheinlich«, hörte sie Ninas Stimme. Nein, so war er nicht! War er so?! Die Lotosblumen brauchten dringend Wasser, die Wanne war nur noch halb voll. Es klingelte weiter. »Ja bitte?« So meldete sich Sandra! Cavolo , es war Sandra, was machte sie an Florians Handy?
    Â»Hier ist Magdalena!«
    Â»Wow! Meldest du dich auch mal!«
    Â»Ja …« Es sollte zerknirscht klingen.
    Â»Ist was passiert? Du hörst dich an, als ob jemand gestorben ist! Du bist doch noch auf Elba?«
    Â»Ja!«

    Â»Florian duscht gerade. Als ich deinen Namen auf seinem Handy gesehen habe, bin ich einfach mal drangegangen.«
    Na, der war ja lustig, duschte er einfach bei Sandra in der Wohnung.
    Â»Und - geht’s dir gut?«
    Â»Ja.«
    Â»Du klingst müde, dein Job in der Bar geht wohl immer bis tief in die Nacht!«
    Â»Ja.« Bereits das vierte Mal »Ja«…
    Â»Und bei euch, alles in Ordnung?«, brachte Magdalena mit einiger Anstrengung hervor. Sandra plauderte angeregt über die Praxis, in die sie sich vielleicht einkaufen wollte, sie entschuldigte sich sogar, dass sie in den letzten Monaten so wenig Zeit für Magdalena gehabt hatte. Magdalena riss an einer Lotosblüte, sie ging nicht ab, nur der Stängel mitsamt dem ganzen schleimigen Anhang wurde nach oben gezogen. Also alles wie immer, dachte sie - Florian hat mich angelogen, und ich bin darauf reingefallen.
    Entnervt ließ sie das widerspenstige Ding wieder zurück in das grünliche Wasser gleiten. Mach sie bloß nicht kaputt, du liebst diese Blumen, und sie gehören dir noch nicht mal!
    Â 
    Eine halbe Stunde später war Magdalena mit dem Roller unterwegs nach Portoferraio zum Fährhafen, sie erinnerte sich, gegenüber dem Busparkplatz ein großes Internetcafé gesehen zu haben, in dem sie mit mehr Ruhe als in der Bar La Pinta Antonello Pucciano suchen konnte.
    â€ºPunto Internet - 1 Ora 5,- Euro‹ stand über dem Eingang. Mit den vielen kleinen Papierfahnen sah

Weitere Kostenlose Bücher