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Magdalenas Garten

Titel: Magdalenas Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gerstenberger
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Kopf ein, vielleicht meinte er, sie mit hochgezogenen Schultern besser verstehen zu können.
    Â»Er hat doch eine Villa auf Elba«, sagte Magdalena freundlicher.
    Â»Luschoo!«, brüllte der Dicke einem ebenso untersetzten jungen Mann aus der geöffneten Ladentür zu, der gerade auf der anderen Seite des Platzes vorbeiging und in etwas biss, das wie ein Schokoriegel aussah.
    Â»Antonello Puschaano, lebt der da noch? Lebt der überhaupt noch?«
    Â»Ma si!« , rief der Angesprochene, überquerte den Platz und blieb vor der Tür stehen.
    Â»Er lebt noch«, sagte der Heavy-Metal-Fan triumphierend zu Magdalena, als ob er persönlich einen großen Verdienst daran hätte.
    Â»Aber wo? Ich muss ihn treffen! Es ist wichtig für mich!«
    Die beiden guckten sich an.
    Â»Sie muss ihn treffen! Ha!«

    Â»Hat dein Cousin nicht noch diesen Freund?«
    Â»Booh … dieser …?« Lucio machte eine abfällige Bemerkung über seinen Cousin, die sie vermutlich nicht verstehen sollte, es klang wie »Frosch«.
    Â»Was weiß ich denn? Ich glaube schon!«
    Â»Also, die Signorina hier muss Antonello treffen, du hast es gehört.« Sie beratschlagten sich in schlurigem toskanischem Akzent. Magdalena nahm die CD von einer Hand in die andere, ihre Handflächen waren feucht.
    Â»In Capoliveri gibt es ein Lokal, das Café Rialto «, sagte Lucio endlich und schob sich den Rest des Schokoriegels quer in den Mund. »Da fragst du nach Joe, so ein Typ mit langen Haaren und Spitzbart, der ist eigentlich immer da, den kannst du nicht verfehlen, man nennt ihn auch Dsaappa.«
    Â»Zappa?«, wiederholte sie.
    Â»Genau, er sieht aus wie Dsaappa! Er hat einen großen Hund dabei.«
    Magdalena nickte. »Und das ist dann wer ?«
    Â»Wie, das ist dann wer ?«
    Â»Wer ist dieser Zappa, dieser Joe?«
    Â»Joe ist ein Freund von meinem Cousin, der einen Freund von Antonello kennt.«
    Magdalena lachte: »Perfetto!«
    Â 
    Eine Stunde später saß sie in Robertos Küche am Tisch, den tragbaren CD-Player neben sich, und machte sich daran, das Stiefellied zu übersetzen. Wieder und wieder ließ sie die CD laufen, blätterte im Wörterbuch und schrieb die Worte neben die ausgedruckten Zeilen aus dem Internetcafé. Ab und zu schaute Magdalena auch in Heidis Notizbuch und versuchte etwas aus dem kurzen Eintrag herauszulesen, das sie vielleicht bisher übersehen hatte:

    Â 
    Dauernd werde ich auf meine Stiefel angesprochen, das Wildleder hat den Lack zum Teil aufgesogen und ist etwas hart geworden, aber sie leuchten immer noch goldig-golden. Ich gehe damit auch an den Strand. Ich liebe meine stivali, ich hätte Markus die Spraydose abluchsen sollen.
    Â 
    Magdalena ging noch einmal ihren Text durch, bei einigen Ausdrücken war sie sich nicht ganz sicher, aber so ungefähr müsste es stimmen:
    Stiefel aus Gold
    Mit goldenen Stiefeln an den nackten Beinen,
so sah ich dich am Strand,
bald gingen wir Hand in Hand, und der Wind,
der durch dein blondes Haar fuhr,
duftete noch lange nach dir.
    Â 
    Refrain:
Und heut denke ich an uns, an dich, an uns.
Die Tage sind vorbei. Erzähl ihnen nichts.
Nun bist du fort, in einem fernen Land,
das ich nicht kenn.
    Â 
    Erzähl ihnen nicht, wie wir uns damals liebten,
dass wir Paolinas Inselchen sahen -
eine ganze Nacht im Sand.
Erzähle nicht, wie wir Schutz vorm Regen suchten
und zitternd warteten,
bis die Sonne endlich kam.
    Â 
    Refrain

    Erzähl ihnen nicht von der Morgenröte, die dein Haar so golden machte wie deine Schuhe, nicht von meinen Küssen, nicht von meinen weichen Knien. Und schweige über unser Spiel bei Vollmond, bei dem ich aus deiner Seele las.
    Â 
    Erzähl ihnen nicht, wie du dich an mich presstest
in einer kleinen Fotobox, am Bahnhof von Florenz,
deine goldenen Stiefel wussten schon vom Herbst.
    Erzähl ihnen nicht von meinen Briefen, die dich nie erreichten, weil ich die Erinnerung an dich nicht hergeben wollte.
    Â 
    Refrain
    Während die Worte im Italienischen wenigstens noch miteinander harmonierten, hörten sie sich auf Deutsch nur wie eine wahllos aneinandergereihte Kette hölzerner Plattheiten an. Magdalena dachte nach. Im Jahr 1979 war Antonello 21 Jahre alt, er sah Heidi am Strand mit ihren Stiefeln, verliebte sich und schrieb ein Lied über sie. Ein Jahr später, 1980, gewann er damit den zweiten Platz in San Remo. Wenn es

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