Magdalenas Garten
wieder zurück.« Sie kletterten wieder an Deck in die Sonne.
» Allora! Aus dem Hafen muss man ja irgendwie raus«, stellte Roberto fest, »sag mir, was ich tun soll, ich mache alles!« Er grinste.
»Aus dem Hafen fahren wir unter Motor, du kannst schon mal das da vorne losmachen.« Cavolo , sie wusste noch nicht mal was Halteleine auf Italienisch hieÃ.
»Motor, was für eine Schande, Motor! Ich wollte segeln!«
»Roberto, hier kommen wir nie ohne Motor raus, und auÃerdem, auf einem Boot ist immer nur einer der Kapitän, und das bin in diesem Fall ich. Tut mir leid. Wenn du den Skipper wegschickst, musst du tun, was ich sage!«
»Okay! Okay!« Bereitwillig führte Roberto alle Befehle aus, die Magdalena ihm mit Händen und FüÃen zu erklären versuchte. Die Deutschen von der »Fanny« halfen ihnen und riefen für Magdalena auch über Funk den Wetterbericht ab. Vier bis fünf Windstärken auf offener See, das würde ein wunderbarer Segeltag, wenn auch der Seegang mitspielte. Zehn Minuten später tuckerten sie aus dem runden Hafenbecken. Magdalena stand am Steuer und wies Roberto an, die Segel hochzuziehen. Sie nahmen gute Fahrt auf, vier oder fünf Knoten, für den Anfang reichte es.
Magdalena warf einen Blick auf Roberto. Seit die Küste nicht mehr in unmittelbarer Nähe war, schien er unruhig zu werden. Sie beorderte ihn an das Steuerrad.
»Kann da nichts passieren? Und wenn jemand kommt, eine Fähre von Piombino? Oder ein anderes Schiff?« Vor lauter Nervosität fing er tatsächlich an, Fragen zu stellen.
»Alles gut«, sagte sie, »wir haben Kurs Ost-Nord-Ost auf Capo dâEnfola, das ist doch ein hübsches Ziel.« Roberto schaute streng nach vorn. Sie hangelte sich an den Stahlseilen auf dem schmalen Rand an der Kajüte vorbei.
»Fall da nicht rein!«, rief er panisch. »Wo gehst du hin? Ich bekomme das Ding hier nicht zum Stehen, wenn du reinfällst.«
»Dann schmeià mir den Rettungsring zu, wenn ich über Bord gegangen bin, okay? Ich gehe mal nach vorne.«
»Nein!«
»Doch, da kann nichts passieren.« Magdalena kehrte zu ihm zurück, umschlang ihn von hinten und krallte dann ihre Fingernägel in den Stoff, unter dem sie seinen festen Hintern und die seitlichen Dellen spürte, um die sie ihn so beneidete!
»Rühr dich nicht von der Stelle, du hast die Verantwortung!«, drohte sie ihm und fuhr mit beiden Händen nach vorne in die Taschen seiner coolen, knielangen Cargo-Hosen. Roberto zog scharf die Luft ein und wusste offensichtlich nicht so recht, ob er ihre Attacke witzig finden sollte.
»Ich bin wehrlos!«, rief er.
»Richtig, ich habe dich in der Hand, spürst du es?« Langsam fing die Sache an Spaà zu machen. Un poâ di SpaÃ, wie Roberto immer sagte. Das deutsche Wort hatte sie ihm beigebracht, im Italienischen gab es keine direkte Ãbersetzung dafür. Allenfalls divertimento . Zu hochgestochen. Oder piacere . Hieà eher Freude. Scherzo . War mehr der Witz. Spaà war unübersetzbar, es gefiel ihm, er benutzte es zu jeder Gelegenheit. Magdalena lieà von ihm ab, kletterte bis an die äuÃerste Spitze des Bootes, setzte sich und lieà ihre Beine rechts und links über dem Bug in der Luft baumeln. Hier ritt man wie auf einem groÃen Gummitier, schade, dass es nicht noch mehr Wind gab. Nach anderthalb Stunden hatten sie das felsige Capo dâEnfola mit seinen unzähligen Seemöwen umrundet und ankerten im Golf von Vitticio.
»Komm mit, ich zeig dir, wie du das mit dem Anker machst«, forderte Magdalena Roberto auf.
»Lass mal gut sein, Lena, ich lerne das später irgendwann, alles muss ich auch nicht wissen. Ich habe doch dich!«
Einige andere Jachten ankerten in der Bucht, diskret, in angemessenem Abstand. Nachdem Magdalena sich vergewissert hatte, dass die Leiter heruntergelassen war, sprang sie nach Roberto nackt ins Wasser.
»Man kommt sonst nicht wieder aufs Boot«, rief sie ihm zu, er wollte es nicht glauben und versuchte es. Natürlich ohne Erfolg, so kräftig er auch strampelte, um sich wie ein Delfin im Wasser aufzurichten, seine Hände schmierten an der glatten Bordwand ab. »Dann würde ich dich als Leiter benutzen«, keuchte er und hielt sich an dem Rohr der Klappleiter fest. »Schöne Idee, danke sehr, funktioniert aber auch nicht«, lachte Magdalena
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