Magdalenas Garten
ihm lange genug vorgespielt. Jetzt meinte er wohl, seine seltsamen Freunde daran teilhaben lassen zu können. Diamantino und Riccardo hatten sich auf den Bänken neben dem Steuer niedergelassen, sie tranken ihr Bier aus und hatten gleich darauf ein neues in der Hand. Sie murmelten etwas, lachten, warfen sich ein paar knappe Worte zu. Magdalena verstand nicht, worum es ging, aber sie hatte das Gefühl, mit einem Feuerwerk sexueller Anspielungen beschossen zu werden. Unschlüssig stand sie herum, sie hatte keine Lust, sich neben einen der beiden zu setzen, das wäre einer Einladung gleichgekommen. »Willst du auch?« Roberto zog sie in die Kajüte und zeigte auf die zwei Linien, die fein säuberlich auf dem Tisch für sie übrig gelassen worden waren.
»Nö, lass mal.«
»Hej, man sollte alles im Leben ausprobieren, da kann nichts passieren! Macht SpaÃ, macht wach, nix Besonderes.« Magdalena schüttelte den Kopf. »Da trinke ich doch lieber noch Champagner!«
»Ja, trink.« Er goss ihr Glas wieder voll, wartete, bis sie einen Schluck genommen hatte, und umarmte sie. Schritt für Schritt schob er sich in Richtung Spielwiese, bis das orange Lager ihr von hinten leicht in die Nieren drückte. Er hob sie hoch auf die Matratze und legte ihre Beine um sich. Sie lieà sie wieder fallen. Verdammt, wie kam sie hier nur wieder raus? Ãber Bord springen? Um Hilfe rufen? Sich tot stellen? Alles keine besonders intelligenten Lösungen. Roberto versuchte ihr das Bikinihöschen herunterzuziehen. »Entspann dich, Lena, wir hatten es doch gerade so gemütlich.«
»Ja, aber ohne die beiden Idioten da drauÃen!«
»Das sind keine Idioten, das sind gute Freunde von mir!«
»Aber nicht von mir «, sagte sie, ohne die Stimme zu erheben. »Gute Freunde, die mich ficken dürfen, suche ich mir am liebsten selber aus!« Ihre Worte klangen lässig, bloà keine Angst zeigen. Sie hatte die Situation unter Kontrolle. Noch.
Roberto biss ihr ins Ohrläppchen.
»Dai!« , raunte er. »Wenn du mitmachst, ist es lustiger.« ScheiÃe. Das hieÃ, wenn sie nicht mitmachte, würde es dennoch geschehen. Robertos Griff war fest, gegen die drei Männer hätte sie keine Chance, und mit guten Worten war hier auch nichts auszurichten. Wenn sie sich vollkotzen könnte, würde den Jungs, und seien sie noch so besoffen und zugedröhnt, sicher die Lust vergehen. Sie hatte mal so etwas in einer Frauenzeitschrift gelesen. Aber wie sollte sie es schaffen, sich zu übergeben? Stattdessen schossen ihr Tränen in die Augen. Verdammt, sie hatte schon zu viel getrunken, Roberto hatte sie regelrecht abgefüllt, den ganzen Nachmittag lang. Das wirst du mir büÃen, du Arschloch, dachte sie. In ihrem Gehirn schmiedete die Wut wirre Pläne.
»Vielleicht hättest du mich fragen sollen, welchen von beiden ich bevorzuge, zwei sind ein bisschen viel. Bin ich nicht gewöhnt.«
»Aber einer wäre okay?« Er musterte sie mit schlierigem Blick. Sie schaffte es nicht, auf das Spielchen einzugehen, nachher würde er noch behaupten, er hätte nicht wirklich verstanden, dass sie nicht wollte.
»Nein, du Wichser, und das weiÃt du auch!«, sagte sie eisig. Roberto wurde ganz ruhig.
»Wenn du mitmachst, ist es lustiger«, wiederholte er, »wenn nicht, ist es auch lustig, aber nicht für dich!« Er war nicht zu betrunken, er war nicht weggetreten, er wusste genau, was er sagte.
»Einer ist okay! Sag ihnen das. Wir spielen darum, wer auÃer dir darf.« Roberto ging nach drauÃen und teilte seinen Kumpels die Regeln des Abends mit. Magdalena lieà sich rücklings auf die Matratze fallen. Was für eine miese Ratte â¦
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Sie saÃen unter dem dunkelblauen Himmel, sie tranken, sie grölten und spielten Mau-Mau, das einzige Kartenspiel, das Magdalena beherrschte. Sie tätschelten ihr begeistert die Beine. Schon die Art, wie sie sie berührten, lieà auf nichts Gutes hoffen. Woher kannte Roberto diese Typen? Schuldete er ihnen etwas? War sie vielleicht die Bezahlung? Sie suchte im Kühlschrank nach Champagnerersatz und fand eine Flasche Ginger Ale. Perfekt! Sie füllte ihr Glas damit, verdünnte es heimlich mit ein wenig Wasser und trank und trank. Die Jungs waren zu Ballantineâs übergegangen, den sie in der Hausbar gefunden hatten. Magdalena schaute Roberto nicht mehr an, sie hätte
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