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Magdalenas Garten

Titel: Magdalenas Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gerstenberger
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Zähnen überlegte sie, ob sie loslassen oder weiterschreien
sollte, da griff ein Paar brauner Hände neben ihre nassen Gummihandschuhe.
    Â»Was machst du denn hier?«, fragte sie, als sie Matteo so dicht neben sich erkannte.
    Â»Vielleicht hast du mich gerufen?«, erwiderte er in seinem Tiroler Singsang und schaute sie kurz an, sodass sie jede Bartstoppel einzeln betrachten konnte, die seine Lippen umrahmten. Sie hatten eine schöne Form, diese Lippen, sie könnte sie aus dem Gedächtnis aufzeichnen, falls sie jemand darum bitten sollte.
    Â»O Mann, guck dir bloß an, was ich gemacht habe«, keuchte sie vor Anstrengung.
    Â»Du hast es desintegriert«, entgegnete Matteo trocken. Magdalena fing an zu lachen, er lachte nicht mit, okay, sie hatte verstanden. Mit zusammengepressten Lippen versuchte sie seine ernste Miene zu kopieren, während sie den nunmehr völlig aus der Wand gebrochenen Schrank in Richtung Terrasse schleppten. Doch als sie in sein regungsloses Gesicht schaute (›Du hast es desintegriert‹ - wie das klang, wie in einem Star-Wars-Film, den sie aus Versehen mal im Kino gesehen hatte. ›Du hast das Raumschiff desintegriert, Fremde!‹), musste sie erneut losprusten. Sie atmete mit zugekniffenem Mund schnell durch die Nase, um es Matteo nicht hören zu lassen, es half nicht, es wurde nur immer schlimmer. Ein erstickter Laut entfuhr ihr, nun hingen sie auch noch in der Tür nach draußen fest, sie quiekte wie eine Gummiente und lachte los, bis Tränen ihre Augen überschwemmten, wahrscheinlich war ihr Gesicht knallrot angelaufen. Endlich lachte auch Matteo mit, ein stotternder Motor, der langsam in Fahrt kam, sie befreiten sich, torkelten, grölten wie zwei aufgezogene Lachsäcke, die in Schlangenlinie über die Terrasse liefen.
    Â»Stell ihn ab, stell ihn ab!«, rief Magdalena außer Atem. Um
nicht das Gleichgewicht zu verlieren, tippelte sie noch schneller rückwärts. »Er rutscht mir aus den Händen!« Doch Matteo hatte zu viel Kraft, er schob sie, bis sich die Kante des Sofas in ihre Kniekehlen drückte. Sie ließ los, stieß einen Schrei aus und zog gerade noch ihre Füße hoch, bevor der Schrank darauf landen konnte. Durch den Schwung vollführte sie eine halbe Rolle rückwärts über die Sitzfläche und rutschte, da es keine Armlehnen gab, seitlich daran herunter, bis ihre Schultern auf dem Boden lagen. Ihr Scheitel berührte den Sockel von Ninas Schuh-Kühlschrank, während ihr Becken auf dem Sofa in die Luft ragte, als ob es im Alleingang eine Kerze oder eine ähnliche Turnübung darbieten wollte.
    Â»Halt durch«, rief Matteo, als er über die Reste des Hängeschranks stieg, » cavolo , mein Kreuz!«, hörte sie ihn ächzen, dann spürte sie, dass er sich auf das Sofa kniete, und da war auch schon seine Hand, um sie hochzuziehen. »Hast du dir was getan?«
    Â»Nein«, kicherte sie gepresst, ausgeliefert wie ein Käfer auf dem Rücken, »hol mich nur hier raus!« Ihre Hände griffen ineinander, und Matteo fing an zu ziehen. Sie spürte ihn dicht an ihren Oberschenkeln, sie lachten immer noch, er zog, ihre Hüfte wurde nach oben gehoben, dann saßen sie schwer atmend beieinander auf dem Sofa, und Magdalena wischte sich die Augen trocken. Vom Lachen tat ihr alles weh, ein angenehmer Schmerz. Wann habe ich das letzte Mal so heftig gelacht?, dachte sie und schaute zu Matteo, der grinsend den Kopf schüttelte. Er legte seine Hand auf ihr verletztes Bein, besser gesagt, er ließ sie einen Zentimeter darüber schweben.
    Â»Ist nun abermals alles kaputtgegangen?«, fragte er.
    Â»Nein.«
    Ohne darüber nachzudenken, strich sie ein paarmal über ihren Oberschenkel, bis ihre Hand unter seiner zum Stillstand
kam. Seine Handfläche war warm und sein Gesicht plötzlich viel zu nah. Magdalena nahm seinen Geruch wahr, seinen Leder-Heu-und-Orangen-Geruch, sie leckte sich über die Unterlippe. Immer wenn du küssen willst, leckst du dir kurz vorher über die Unterlippe, wer hatte das zu ihr gesagt? Also bitte, sie tat es schon wieder …
    Â»Nein, Magdalena, so nicht«, hörte sie eine zornige Stimme, »bei Zahnärztinnen in Deutschland geht das vielleicht …«
    Â»Hallo, Nina.« Magdalena konnte nur noch piepsen.
    Â»Ã„h, nein, hier geht nix, nur der Schrank existiert nicht mehr.« Matteo wandte sich zu Nina

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