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Magdalenas Garten

Titel: Magdalenas Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gerstenberger
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ganzen Tag Rollschuh gelaufen!«
    Â»Aber jetzt bist du dreißig, da werden doch schon ein paar Freiwillige zusammengekommen sein.«
    Volontari . Freiwillige, sie musste kichern und lehnte sich zurück, ihm entgegen.
    Â»Siehst du, jetzt entspannst du dich, das ist gut!«
    Â»Vier.«
    Â» Nooo! Das glaube ich dir nicht!« Doch, vier Männer waren es bisher gewesen, angefangen bei Tommi Hagedorn, der bei ihrer Entjungferung noch nicht einmal seine Brille abgenommen hatte, Marc mit dem Mercedes Kombi von seinem Vater, in dem es auf der Ladefläche viel Platz gab, und Johann Hanauer, genannt Jojo, in den sie jahrelang so unglücklich verliebt gewesen war, dass es sich völlig falsch anfühlte, als er sie endlich bemerkte und eine Woche später das erste und einzige Mal mit
ihr schlief. Als Letzter in der Reihe der »Freiwilligen«: Florian, ihr Liebhaber mit der zahlenden Zahnärztin, Freund ihrer Freundin, die unterste Schublade, moralisch gesehen. Magdalena zählte ihm nur die Namen auf, aber Roberto wollte offenbar mehr hören. Er lief in die Küche, kam mit einem Martini d’Oro wieder und reichte ihr das Glas.
    Â» Dai , nimm, und jetzt erzähl!« Sie trank und lehnte sich an seine Knie, die Eiswürfel knisterten leise, sie überlegte. Roberto würde sie vielleicht mit ihnen aufziehen und ärgern, die Namen wiederholen, an die sie nicht mehr so gern denken wollte. Er ahmte gern ihren deutschen Akzent nach, nannte alle Deutschen »Fritz« oder »crucca« und behauptete, ihre Aussprache höre sich genauso schrecklich an wie die des Papstes. Nein, besser, sie würde es dabei belassen.
    Â»Komm, sag schon, welcher war der Beste? Wie habt ihr es getan, was war der ungewöhnlichste Ort, an dem du es je gemacht hast?« Er hatte sie noch nie zärtlich geküsst, immer nur bissig und zugegebenermaßen ziemlich geil, und jetzt wollte er sich an ihren Geschichten hochziehen, Magdalena wurde ganz zappelig vor Verlegenheit, da half auch der goldgelbe Martini in ihrem Glas nicht. Sie blieb stumm, es war zu schnell, zu intim, aber Roberto schien auf die Beantwortung auch nicht allzu viel Wert zu legen, denn er war schon bei der nächsten Frage: »Warum gehst du nie an den Strand?« Seine Finger suchten sich ihren Weg unter ihr T-Shirt und strichen über ihre nackten Schultern.
    Â»Gebräunte Haut hat so etwas ganz Glattes, Unnachahmliches, das bekommt man mit keiner Creme der Welt hin.« Seine Stimme wurde zärtlich: »Also los, erzähl mir von dir!«, wisperte er dicht an ihrem Ohr. Sie schüttelte den Kopf, sie musste hart bleiben, musste sich gegen ihn durchsetzen.
    Â»Ich rede nie über Dinge, die ich mit irgendwem getan
habe«, behauptete Magdalena. Das war zwar Quatsch, hörte sich aber geheimnisvoll an. Er zog sie auf das Bett und streichelte ihr das T-Shirt herunter, sie trug keinen BH. Jetzt ging das wieder los … sie wusste, sie würden miteinander ringen, ein Kampf, der mit zwei Besiegten enden würde. Es war eine perfekte Choreografie, die sich aus dem ergab, was man mit zwei Körpern machen konnte. Mit einer Ausnahme, aber wer weiß, vielleicht brachte sie ihn heute dazu …
    Â 
    Mit einem kleinen Klaps auf ihren Po sprang er auf und zog ihr damit ihre Rückenlehne weg. Sie kullerte ins Leere. In was für eine Gier sie gerade gefallen war, ohne zu denken, wach und gleichzeitig verloren in ihm, völlig abgedreht.
    Sie beobachtete ihn, pfeifend riss er den Kleiderschrank auf, nahm eins der weißen Hemden vom Bügel und verschwand im Bad. Sie blieb lächelnd auf dem Laken zurück.
    Â 
    Auf der steil abfallenden Küstenstraße nach Cavoli konnte sie den warmen Wind auf der Haut spüren. Hier, im westlichen Teil der Insel, war es wärmer als anderswo auf Elba. Sie hatte gelesen, dass die geschützten Buchten und die Felsen darüber die Temperatur um ein paar Grad erhöhten, und es bei ihren Ausflügen mit dem Roller selbst auf der Haut spüren können. Die Felswände direkt neben ihrem rechten Ellbogen waren nur an manchen Stellen zum Schutz gegen Steinschlag mit Stahlmatten überzogen. Jeden Moment konnte ein Gesteinsbrocken auf sie herunterkrachen. Wieder geschafft!, dachte sie im Vorbeifahren. Magdalena lächelte unter ihrem Helm vor sich hin. Erst diese Vorstellung gab ihr das Gefühl, nicht als kleiner Punkt auf einer orange eingezeichneten

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