Maggie O´Dell 01 - Das Boese
Baseballkarten mit ihnen tauscht.“
Nick wischte sich die feuchten Strähnen aus der Stirn, und sie roch das Shampoo, das auch sie benutzt hatte. Er lehnte sich in die Kissen zurück, stellte sich sein Glas auf die Brust und sah den letzten Schluck Brandy kreisen.
„Okay“ , entschied er. „Sie überprüfen ihn. Aber ich brauche mehr als ein Foto und ein Stück Baseballkarte, ehe ich ihn verhören kann. Zwischenzeitlich möchte ich Ray Howard überprüfen. Sie müssen zugeben, dass er ein merkwürdiger Typ ist. Wer putzt schon in Hemd und Krawatte die Kirche?“
„Es ist kein Verbrechen, sich für den Job anständig anzuziehen. Andernfalls wären Sie schon längst verhaftet worden.“
Er warf ihr einen Seitenblick zu, und ein Lächeln spielte um seine Mundwinkel.
„Es ist spät, wir sind beide erledigt. Wie war‘s, wenn wir noch ein bisschen zu schlafen versuchen?“ Er leerte sein Glas und stellte es neben sich auf den Boden. Während er die langen Beine unter dem Quilt ausstreckte, nahm er eine Fernbedienung vom Kaffeetisch, drückte einige Knöpfe, und das Licht dimmte sich herunter. Maggie lächelte über sein kleines Spielzeug für romantische Stunden vor dem Kamin und bedauerte fast, dass ihr Beisammensein nicht auch in diese Kategorie fiel.
„Vielleicht sollte ich ins Hotel zurückgehen.“
„Kommen Sie, O‘Dell. Ihre Sachen sind noch nass. Da sie ausnahmslos nicht für den Trockner geeignet waren, konnte ich sie nicht einfach in die Maschine stopfen. Ich bin viel zu müde, um Annäherungsversuche zu machen, falls es das ist, was Sie befürchten.“ Er rückte sich den Kissenberg zurecht.
„Nein, das ist es nicht“ , erwiderte sie. Merkwürdigerweise reagierte ihr Körper kein bisschen müde, sondern nahm seine Nähe mit jeder Faser wahr. Sie bezweifelte sogar, dass sie sich gegen Annäherungsversuche wehren würde. Was war eigentlich los mit ihr? Hatte sie gar keine Gefühle mehr für Greg? Ihr Verhalten ärgerte sie. „Ich schlafe gewöhnlich nicht viel. Ich halte Sie vielleicht nur wach“ , versuchte sie sich herauszureden.
„Was soll das heißen, Sie schlafen nicht viel?“
Als er sich hinlegte, berührte sein Kopf fast ihren Arm. Er schloss die Augen, und ihr fiel auf, wie lang seine Wimpern waren.
„Ich habe seit über einem Monat nicht mehr richtig geschlafen. Wenn ich einschlafe, habe ich meist Albträume.“
Er sah sie an, ohne den Kopf vom Kissen zu nehmen. „Ich vermute, bei dem, was Sie alles zu sehen bekommen, ist es schwer, keine Albträume zu haben. Ihnen ist wahrscheinlich aufgefallen, dass ich mir Matthews Körper nicht allzu genau angesehen habe. Lassen sich Ihre Albträume auf etwas Bestimmtes zurückführen?“
Sie sah zu ihm hinunter. Er hatte sich unter dem Quilt zusammengerollt. Trotz der dunklen Bartstoppeln hatte das Gesicht etwas Jungenhaftes. Er richtete sich auf einen Ellbogen auf, wobei sein aufgeknöpftes Hemd auseinandergezogen wurde und den Blick auf eine muskulöse Brust und dunkles Haar freigab. Das war nun gar nicht mehr jungenhaft, und sie stellte sich vor, die Hand streichelnd unter das Hemd zu schieben.
Hör sofort auf damit, schalt sie sich und merkte, dass er auf eine Antwort wartete.
„Ist etwas Besonderes geschehen?“ wiederholte er.
„Nichts, worüber ich gern reden würde.“
Er sah sie forschend an und setzte sich hin. „Ich glaube, ich habe ein Mittel gegen Albträume. Jedenfalls wirkt es bei Timmy, wenn er bei mir schläft.“
„Um mehr Brandy kann es sich demnach wohl nicht handeln.“
„Nein“ , bestätigte er lächelnd. „Man hält sich beim Einschlafen einfach an jemand fest.“
„Nick, ich halte das für keine gute Idee.“
„Das ist kein billiger Trick, Ihnen näher zu kommen“ , versicherte er ernsthaft. „Ich will Ihnen nur helfen. Versuchen Sie‘s. Was haben Sie schon zu verlieren?“
Da sie nicht antwortete, rückte er näher und legte zögernd einen Arm um sie. Ermutigt, weil sie sich nicht wehrte, zog er mit der anderen Hand ihre Schulter heran, so dass ihr Kopf auf seiner Brust lag. Sie hörte seinen Herzschlag an ihrem Ohr. Ihr eigener war jedoch so laut, dass sie nur schwer zwischen beiden unterscheiden konnte. Ihre Wange streifte die Haut im offenen Hemd. Das Haar war angenehm rau. Sie wäre gern mit den Fingern hindurchgefahren. Nick legte ihr das Kinn auf den Kopf, und seine Stimme bebte, als er sprach.
„Entspannen Sie sich. Stellen Sie sich vor, dass mein Körper Sie vor allem Unangenehmen
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