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Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele

Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele

Titel: Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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beim Feuer geholfen und sich bewusst in den Rauch gestellt, um den Mottenkugelgeruch zu übertönen.
    Was nützte ihm jedoch das Geld, wenn er nicht wusste, wohin er gehen sollte. Er sah Cassie in ihrer langen purpurnen Chorrobe auf die Bühne gehen. Sie winkte der Menge zu, und die begann zu klatschen. Bald würden alle singen. Das war vielleicht ein guter Zeitpunkt zur Flucht.
    Justin blickte zum Fahrradweg und dem dahinter liegenden Strand. Neben dem Pavillon standen eine Statue und Spielplatzgeräte. Die gaben nicht viel Deckung. Die Bäume lagen weiter zurück. Aber er hatte das schon geprüft, jenseits der Bäume war ein zwei Meter hoher Zaun, eine Sackgasse.
    Unten am Strand entdeckte er einen Anglerpier und etwa zehn Bootsrampen, alle leer um diese Jahreszeit. Er überlegte, wie schwierig es war, unbemerkt ein Boot zu nehmen. Aber auf der Busfahrt zum Park hatte er nicht weit von hier eine Station der Wasserschutzpolizei entdeckt. Scheiße! Das wurde nicht leicht.
    „He, Justin!“ Alice winkte, während sie sich durch die Menge schlängelte und auf ihn zukam.
    Scheiße! Das wurde immer schwieriger.
    „Ich habe dich gesucht.“ Sie lächelte ihn an.
    Warum war sie nur so verdammt hübsch? Und sie hatte wieder einen engen Pulli an, diesmal in Blau. Er bemerkte unwillkürlich, wie schön ihre blauen Augen waren.
    „Warum hast du mich gesucht? Brauchst du was?“ Er musste das totale Arschloch spielen, oder er konnte diese Sache nicht durchziehen.
    Der gekränkte Blick aus diesen blauen Augen zerriss ihm fast das Herz.
    „Nein, ich brauche nichts. Ich wollte nur ... ich wollte nur bei dir sein. Ist das okay?“
    Scheiße! Und nochmal Scheiße! Er konnte das einfach nicht!
    „Klar, denke schon“, erwiderte er mit dem Gefühl, soeben seinen Plan weggeworfen zu haben.
    „Hallo, Alice, Justin!“ Die Frau namens Kathleen zwängte sich zwischen den anderen hindurch und kam auf sie zu. Justin wunderte sich, dass sie seinen Namen wusste. Als sie sich gestern vorgestellt hatten, war sie in keiner guten Verfassung gewesen. „Ich bin froh, euch zusammen zu sehen.“ Sie lächelte Alice an, und Justin glaubte, Alice erröte. Kathleen wurde plötzlich ernst und drückte Alice fest die Schultern, als sie sagte: „Ihr zwei passt aufeinander auf, okay? Gleichgültig, was geschieht.“
    Dann ging sie - allerdings in die falsche Richtung, zum Ausgang. Vielleicht musste sie zu den Toiletten, die er dort gesehen hatte.
    „Sie ist eine wirklich nette Frau. Wir haben gestern Abend über allerlei geredet“, erklärte Alice mit ihrer sanften Stimme. „Sie hat mir geholfen, einiges zu erkennen.“
    „Was zum Beispiel?“ Doch sein Blick schweifte schon wieder suchend und auf ein Wunder hoffend über die Umgebung.
    „Zum Beispiel, wie viel du mir bedeutest, und dass ich dich nicht verlieren will.“
    Er sah sie verblüfft an. Sie ergriff seine Hand und verschränkte die Finger mit seinen.
    „Du bedeutest mir etwas, Justin. Sag mir, was ich tun kann, damit sich unsere Beziehung wieder einrenkt.“
    Ihre Hand fühlte sich angenehm an, so vertraut, als gehöre sie in seine. War Alice aufrichtig zu ihm, oder war das wieder einer von Vaters Tests? Ehe Justin etwas sagen konnte, tauchte Brandon aus dem Nichts auf.
    „Alice“, begann er und blickte so finster auf ihre verschränkten Finger, dass Alice ihre Hand zurückzog. „Vater will dich vor der Gebetsversammlung noch sprechen. Du musst mit mir kommen.“
    Sie sah Justin entschuldigend, fast gequält an. Er fragte sich sofort, ob Vater ihr wieder eine Lektion erteilen wollte. Nein, dafür blieb nicht genügend Zeit, Cassie hatte die Menge schon in Fahrt gebracht.
    Er sah Brandon Alice wegführen und eine seltsame Abkürzung durch das Wäldchen nehmen. Was machte Vater denn da oben? Vermutlich zog er wieder irgendein komisches Ritual ab, um sich vorzubereiten.
    Justin ließ den Blick über die Menge gleiten. Wie viel Zeit blieb ihm, ehe Brandon, Vater und Alice zurückkamen? Konnten die ihn von da oben sehen? Scheiße!
    Und dann entdeckte er beim Umdrehen eine große Blondine am Rand des Fahrradweges, die ihm zuwinkte. Er brauchte eine Minute, um sie zu erkennen. Wenn sie mit ihrem kleineren blonden Gegenstück da gewesen wäre, hätte er sie sofort erkannt. Er winkte lächelnd zurück und bemerkte, dass sie abseits der Bühne mit einer älteren Frau zusammen stand, die ihr so ähnlich sah, dass sie ihre Mutter sein musste. Vielleicht bedeutete das, sie waren mit dem Auto

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