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Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele

Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele

Titel: Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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einem am Kragen vergilbten, zerknitterten Laborkittel mit zu kurzen Ärmeln für seine langen Arme.
    Maggie war klar, dass sie ihn jetzt nicht belästigen, sondern auf seinen offiziellen Bericht warten sollte. Doch die tapfere Haltung der vierjährigen Abby hatte sie in ihrer Entschlossenheit, den Verantwortlichen im Mordfall Delaney zu finden, bestärkt. Dabei fiel ihr etwas ein. Sie holte ein Stück rotes Lakritz, das Abby ihr geschenkt hatte, aus der Tasche und begann es auszuwickeln. Ganza hob beim Knistern des Zellophanpapiers leicht den Kopf und sah sie über das Mikroskop und den Rand seiner Halbbrille hinweg an. Dabei machte er die gewohnt finstere Miene, die sich nicht änderte, gleichgültig, ob er einen Witz erzählte, über Beweise sprach oder ihr, wie in diesem Fall, seine Ungeduld zeigte.
    „Ich habe heute noch nichts gegessen“, erklärte sie.
    „Im Kühlschrank liegt ein halbes Thunfischsandwich.“
    Sie wusste sein großzügiges Angebot zu schätzen, konnte sich jedoch nie überwinden, etwas zu essen, das einige Zeit in der Nähe von Blut und Gewebeproben gelegen hatte.
    „Nein, danke“, erwiderte sie. „Ich treffe mich gleich zum Dinner mit Gwen.“
    „Also kaufen Sie sich Lakritz, um sich über die Runden zu bringen?“ Wieder ein Stirnrunzeln.
    „Nein, ich habe es auf Agent Delaneys Beerdigung geschenkt bekommen.“
    „Die haben rotes Lakritz ausgeteilt?“
    „Nur seine Tochter. Sind Sie jetzt so weit, dass ich Sie unterbrechen darf?“
    „Sie meinen, das haben Sie noch nicht geschafft?“
    Jetzt runzelte sie die Stirn. „Sehr witzig.“
    „Ich bringe die Akte gleich Montagmorgen zu Cunningham. Können Sie nicht so lange warten?“
    Ohne zu antworten, entrollte sie den langen Lakritzstrang, hielt ihn hoch, um ihn abzumessen, und riss ihn an der Falte auseinander. Sie reichte Ganza einen Teil, und er nahm die Bestechung ohne Zögern an. Zufrieden an dem Lakritz kauend, verließ er das Mikroskop und suchte auf dem Tresen einen Aktenordner.
    „In den Kapseln war Kaliumzyanid. Zu etwa neunzig Prozent mit einer Beimengung Kaliumhydroxid, etwas Carbonat und einem Hauch Kaliumchlorid.“
    „Wie schwer ist es heutzutage, an Kaliumzyanid zu kommen?“
    „Nicht sehr. Es wird viel in der Industrie benutzt. Gewöhnlich als Reinigungslösung oder Fixativ. Man braucht es bei der Plastikherstellung, einigen Filmentwicklungsprozessen und beim Ausräuchern von Schiffen. In der Kapsel, die der Junge ausgespuckt hat, befanden sich etwa 75 Milligramm. Bei leerem Magen verursacht diese Dosis fast sofortigen Kollaps und Atemlähmung. Natürlich erst, nachdem sich die Kapsel aufgelöst hat, aber ich würde sagen, innerhalb von Minuten. Das Gift saugt den Sauerstoff aus den Zellen. Keine schöne oder angenehme Art zu sterben. Die Opfer ersticken praktisch von innen nach außen.“
    „Warum haben die sich nicht einfach die Waffen in den Mund gesteckt, wie die meisten Jungen in dem Alter das machen würden?“ Beide Todesarten bedrückten sie so, dass sie ungeduldig und sarkastisch gesprochen hatte. Ganza zog verwundert die Brauen hoch.
    „Sie kennen die Antwort darauf so gut wie ich. Psychologisch gesehen ist es viel einfacher, eine Pille zu schlucken, als den Abzug zu drücken, zumal wenn man auf den Tod nicht sonderlich erpicht ist.“
    „Sie glauben also, der Selbstmord war nicht die Idee der Jungen?“
    „Sind Sie anderer Meinung?“
    „Ich wünschte, es wäre so einfach.“ Sie fuhr sich mit den Fingern durchs Haar und bemerkte erst jetzt, wie verweht es war. „Man fand ein Sprechfunkgerät in der Hütte. Also standen sie in Kontakt mit jemandem. Wir wissen nur nicht, mit wem. Und natürlich war da noch das riesige Waffenarsenal unter der Hütte.“
    „Ach ja, das Arsenal.“ Ganza öffnete einen Ordner und blätterte einige Seiten durch. „Wir haben die Seriennummern von etwa einem Dutzend Waffen verfolgen können.“
    „Das ging schnell. Vermutlich wurden sie gestohlen und nicht in einem Waffengeschäft gekauft. Richtig?“
    „Nicht ganz.“ Er zog ein paar Dokumente hervor. „Es wird Ihnen nicht gefallen.“
    „Mal sehen.“
    „Sie stammen aus einem Lager in Fort Bragg.“
    „Demnach wurden sie tatsächlich gestohlen?“
    „Das habe ich nicht gesagt.“
    „Was genau haben Sie denn gesagt?“ Sie stellte sich neben ihn und sah über seinen Arm auf das Dokument.
    „Das Militär hat nicht gewusst, dass die Waffen fehlten.“
    „Wie ist das denn möglich?“
    „Sie haben die Waffen

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