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Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele

Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele

Titel: Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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leiten. Sie bedauerte jetzt, Maggie gestern Abend nicht erwischt zu haben. Ihre Freundin hätte ihr vielleicht einiges beantwortet, was Cunningham verschwieg.
    „Gwen, da bist du ja!“
    Sie sah seitlich am Tresen vorbei und entdeckte Maggie den Flur entlangkommen. Der burgunderrote Hosenanzug mit hoch geschlossenem weißen Pullover stand ihr gut. Gwen merkte, dass Maggie endlich etwas von dem im letzten Winter verlorenen Gewicht aufgeholt hatte. Sie war wieder eine straffe Athletin und nicht mehr der ausgehungerte Schatten ihrer Selbst ... zu dem Albert Stucky sie gemacht hatte.
    „Hallo, Mädel“, begrüßte Gwen sie und legte ihr einen Arm um die Schultern, da der andere Arm durch Aktentasche und Schirm belegt war.
    Maggie mochte solche Gesten eigentlich nicht, tolerierte sie aber. Heute jedoch erwiderte sie die Umarmung. Als Maggie zurückwich, ließ Gwen eine Hand auf ihrer Schulter, damit sie ihr nicht zu schnell entwischte. Die Hand wanderte zu Maggies Kinn und hob es zur genaueren Inspektion leicht an. Auch das ließ Maggie über sich ergehen und lächelte sogar dabei, während Gwen die roten Linien in den Augen und die Schwellungen unter den Augen begutachtete, die von Make-up verdeckt waren, um weniger aufmerksame Betrachter zu täuschen. Doch Gwen verstand es, das Aussehen ihre reservierten und distanzierten Freundin richtig zu deuten.
    „Bist du okay? Du siehst aus, als hättest du nicht viel geschlafen.“
    Maggie entzog sich wie beiläufig Gwens Berührung. „Mir geht es gut.“ Sie blickte zur Seite, damit Gwen ihre Augen nicht länger mustern konnte.
    „Du hast meinen Anruf gestern Abend nicht erwidert“, sagte Gwen, ohne eine große Sache daraus zu machen oder sich ihre Sorge anmerken zu lassen.
    „Ich bin erst spät mit Harvey vom Laufen zurückgekommen.“
    „Mein Gott, Maggie, es wäre mir wirklich lieber, du würdest nicht spätabends noch joggen.“
    „Ich war ja nicht allein.“ Sie begann den Flur wieder hinunterzugehen. „Komm, Cunningham wartet.“
    „Habe ich mir schon gedacht. Ich spüre, wie er mich mit finsterer Miene durch die Wände anstarrt.“
    Im Gehen prüfte Gwen ihre Frisur, die zu sitzen schien, und strich sich den Rock glatt, der den Tag ohne eine einzige Falte begonnen hatte, aber nach einer Stunde Autofahrt ... Sie ertappte Maggie dabei, sie zu beobachten.
    „Du siehst sensationell gut aus wie immer“, versicherte Maggie ihr.
    „He, ich treffe nicht jeden Tag einen Senator der Vereinigten Staaten.“
    „Ach ja, richtig“, erwiderte Maggie mit ausreichend Sarkasmus, dass Gwen lächeln musste.
    Natürlich konnte Maggie ihr eine solche Bemerkung nicht ungestraft durchgehen lassen. Der Kreis ihrer ehemaligen und gegenwärtigen Patienten umfasste genügend Mitarbeiter von Botschaften, Weißem Haus und Kongress, dass sie ihren eigenen Parteiausschuss gründen könnte.
    Maggie hatte also nicht genügend Schlaf bekommen. Vermutlich wegen des ermordeten Kollegen. Nach so einer Tat versanken nicht wenige Menschen in Depressionen. Dass Maggie noch kontern konnte, war jedoch ein gutes Zeichen. Vielleicht hatte sie sich ja grundlos Sorgen gemacht.
    Zwei Akademie-Rekruten in blauen Polo-Shirts hielten ihnen die Türen auf. Gwen dankte ihnen lächelnd. Maggie nickte nur. Sie nahmen den ersten Korridor in Angriff. Da Gwen wusste, wie lang die Wege hier waren, unternahm sie einen zweiten Versuch, Maggie ein wenig auf den Zahn zu fühlen.
    „Wie war das Frühstück gestern mit deiner Mom?“
    „Fein.“
    Die Antwort war zu knapp und zu einfach. Das war es also, sie hatte es gewusst.
    „Es war fein? Wirklich?“
    „Wir hatten eigentlich kein Frühstück.“
    Eine Gruppe Polizeibeamter in grünen Polo-Shirts und Khakihosen trat beiseite und ließ die Frauen vorbeigehen. Gewöhnt an das Gedränge und Geschiebe in der Stadt, empfand Gwen die höfliche und zuvorkommende Behandlung, die ihr in Quantico zuteil wurde, als überwältigend. Maggie wartete an der Tür auf sie, ehe sie den nächsten Korridor entlanggingen.
    „Lass mich raten“, sagte Gwen, als hätte es keine Unterbrechung gegeben, „sie ist nicht aufgetaucht.“
    „Und wie sie aufgetaucht ist. Aber ich musste früher gehen. Wegen dieses Falles, um genau zu sein.“
    Gwen merkte, dass sich ihr ärgerlicher Mutterinstinkt wieder regte, der immer nur sein Haupt erhob, wenn sie das Gefühl hatte, ihre Freundin beschützen zu müssen. Sie wagte kaum, die nächste Frage zu stellen, weil sie fürchtete, die erwartete

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