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Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele

Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele

Titel: Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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dass wir feststellen müssen, ob Virginia an jenem Abend freiwillig mit jemandem Sex hatte. Andernfalls könnte das Sperma ein wichtiges Beweismittel bei der Suche nach ihrem Mörder sein.“
    Der Senator nickte schließlich und lehnte sich etwas vor. Gwen vermutete, dass dies auch bei Senatssitzungen seine Haltung war, immer bereit, niemals entspannt.
    „In diesem Zusammenhang muss ich Sie fragen, Senator Brier“, sagte Cunningham, schob sich die Brille hoch und stützte die Ellbogen auf den Tisch, „fällt Ihnen jemand ein, der Ihnen oder Ihrer Tochter schaden wollte?“
    Den Senator verblüffte die Frage offenbar. Er rieb sich die Schläfe, wie um Kopfschmerzen zu vertreiben. Als er schließlich antwortete, war ein eindeutiges Beben in der Stimme zu hören. „Das heißt also, es war keine Zufallstat? Der Täter kannte Ginny?“
    Stühle knarrten, während sich der eine oder andere unbehaglich zurechtrückte. Finger spielten nervös mit Papier. Ohne Genaueres über den Fall zu wissen, erkannte Gwen, dass niemand am Tisch glaubte, Virginia Brier sei lediglich zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen. Ob nun ein durchgedrehter Freund der Täter war, stand auf einem anderen Blatt. Nur Senator Brier glaubte an eine Zufallstat oder redete sich doch heftig ein, es sei eine gewesen. Gwen sah, wie er die Hände rang, während er wartete, dass Cunningham ihm das Offensichtliche bestätigte.
    „Wir wissen nichts mit Bestimmtheit, Senator. Wir müssen alle Möglichkeiten durchspielen. Dazu benötigen wir eine Liste aller Freunde Ihrer Tochter, von jedem, der Samstag oder auch Freitag mit ihr gesprochen hat.“
    Es klopfte an die Tür, und ein großer gut aussehender Schwarzer kam herein. Er entschuldigte sich, ging ohne Zögern an die Seite des Senators, beugte sich hinunter und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Eine vertrauliche Geste, die beiden trotz des ruhig wartenden Publikums am Tisch nicht unangenehm war.
    Der Senator nickte und sagte: „Danke, Stephen“, ohne seinen Assistenten anzusehen. Während er sich erhob und sich auf Stephens ausgestreckten Arm stützte, blickte er über den Tisch zu Cunningham. „Ich entschuldige mich, Kyle. Ich muss zurück ins Capitol. Ich erwarte, dass Sie mich auf dem Laufenden halten.“
    „Natürlich, Senator. Sie erfahren alle Details, die Sie wissen müssen, sobald wir sie kennen.“
    Senator Brier schien zufrieden. Gwen lächelte über Cunninghams Wortwahl: alle Details, die Sie wissen müssen. Cunningham hätte Politiker werden sollen. Er verstand sich darauf, den Leuten zu sagen, was sie hören wollten, ohne überhaupt etwas zu sagen.

34. KAPITEL
    Richmond, Virginia
    Kathleen O’Dell schob die Papiere beiseite und langte nach ihrem Kaffeebecher. Sie trank einen Schluck, schloss die Augen und trank noch einen. Das schmeckte besser als dieser grässliche Tee. Obwohl Reverend Everett sie schelten würde, wenn er wüsste, wie viel Koffein sie bereits in sich hineingekippt hatte, und es war noch nicht mal Mittag. Wie konnte man von ihr erwarten, gleich beides aufzugeben, Alkohol und Koffein?
    Sie blätterte die Seiten noch einmal durch. Stephen war sehr umsichtig gewesen, alle Behördenformulare zu besorgen, die sie brauchte. Wenn es doch nur nicht so lange dauern würde, sie auszufüllen. Wer hätte gedacht, dass es so viel Arbeit machte, das Wenige, das sie besaß, zu übertragen: ein mageres Geldanlage- und Sparkonto zusammen mit Thomas’ Pension. Sie hatte die Pension schon fast vergessen, ein kleiner monatlicher Betrag, aber genug, dass Reverend Everett erfreut gewesen war, davon zu hören. Das war gewesen, als er ihr wieder mal versichert hatte, sie sei integraler Teil seiner Mission. Dass Gott sie ihm aus einer besonderen Gunst heraus geschickt habe. Noch nie war sie für jemanden ein integraler Teil von irgendwas gewesen, geschweige denn für jemand so Bedeutenden wie Reverend Everett.
    Nachdem sie heute Morgen ihre Vermögensaufstellung gemacht hatte, war ihr bewusst geworden, dass sie nie viel besessen hatte. Andererseits hatte sie auch nie viel haben wollen. Nur das Nötigste, um über die Runden zu kommen, das genügte ihr.
    Nach Thomas’ Tod hatte sie ihr Haus und alle Habe verkauft, um Maggie so schnell wie möglich, so weit wie möglich wegzubringen. Sie hatte geschätzt, dass sie mit Thomas’ Lebensversicherung auskommen würden, und sie hatten es bequem gehabt in der kleinen Wohnung in Richmond. Sie besaßen nicht viel, aber Maggie musste nicht hungern und

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