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Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele

Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele

Titel: Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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wenn ich sage, wie sehr wir Ihren Verlust bedauern“, unterbrach Cunningham ihre Gedankengänge und lenkte ihre Aufmerksamkeit auf die Gruppe am Tisch.
    „Ich danke Ihnen, Kyle. Ich weiß, wie ungewöhnlich es ist, dass ich an dieser Besprechung teilnehmen kann. Ich möchte nicht im Weg sein, aber ich möchte einbezogen werden.“ Er zupfte sich die Manschetten zurecht und legte die Unterarme auf den Tisch. Die nervöse Geste eines Mannes, der versuchte, die Fassung zu bewahren. „Ich muss einbezogen werden.“
    Cunningham nickte, öffnete einige Akten und teilte an jeden dieselben Unterlagen aus. „Das hier ist der derzeitige Stand der Ermittlungen.“
    Ehe Gwen auf die Papiere sah, wusste sie bereits, dass es eine verwässerte Version der Wahrheit sein würde. Sie musste auf später hoffen, um genauere Informationen zu erhalten, was sie ungeduldig machte. Sie mochte es nicht, unvorbereitet zu sein, und fragte sich, warum Cunningham keinen späteren Termin mit dem Senator vereinbart hatte, nachdem die Sonderkommission getagt und den Fall diskutiert hatte. Gwen spürte bereits, dass dieser Fall nicht nach den üblichen geregelten Abläufen behandelt wurde, und fragte sich mit Blick auf Cunningham, ob er tatsächlich Leiter dieser Ermittlung war.
    Sie überflog die Seiten und pickte sich mit einem Blick die doppeldeutigen Begriffe und die gesicherten Fakten heraus, die ungefähre Todeszeit und Todesursache benannten, Informationen ohne Details. Wie weitgehend die Zugeständnisse oder Sondergenehmigungen auch sein mochten, die Senator Brier von Direktor Mueller persönlich bekommen hatte, die echten harten Fakten würde man ihm vorenthalten. Cunningham würde zweifellos die grausamen Details abmildern, gleichgültig, wer ihn zur Offenheit anwies. Und Gwen verübelte es ihm nicht. Senator oder nicht, kein Vater sollte von den beängstigenden brutalen letzten Momenten im Leben der Tochter erfahren.
    „Etwas muss ich vorab wissen.“ Der Senator hielt im Durchsehen der Blätter inne, ohne aufzublicken. „Wurde sie ... wurde sie vergewaltigt?“
    Gwen beobachtete die Männer am Tisch. Alle wichen dem Blick des Senators aus. Es war etwas Faszinierendes bei Männern, die dem Opfer nahe standen, gleichgültig, ob Ehemann, Vater, Bruder oder Sohn. Das Opfer konnte geschlagen, durch Messerstiche verunstaltet, gequält, gefoltert, verstümmelt oder brutalst ermordet worden sein, nichts schien für sie so schrecklich wie die Vorstellung, dass die Frau vergewaltigt wurde, dass man ihr in für sie unvorstellbarer Weise Gewalt angetan hatte.
    Als niemand antwortete, sagte Maggie: „Die Beweislage ist nicht eindeutig.“
    Senator Brier sah sie an. „Sie müssen mich nicht schonen. Ich muss es wissen.“
    Den Teufel musst du, dachte Gwen, hielt sich aber zurück, als sie Maggies Blick auffing. Die wiederum sah, um Erlaubnis zum Fortfahren einzuholen, Cunningham an. Der saß da, den Blick geradeaus gerichtet, die Hände auf dem Tisch gefaltet, und machte keine Anstalten, sie aufzuhalten.
    Maggie fuhr fort: „Wir fanden Sperma in der Vagina, aber es gab keine Prellungen oder Zerreißungen. Ist es möglich, dass Ginny früher am Abend mit jemandem zusammen war?
    Gwen sah, wie Cunningham Maggie einen warnenden Blick zuwarf. Offenbar hatte er mit dieser Frage nicht gerechnet. Doch Maggie achtete jetzt nicht mehr auf ihn, sondern widmete ihre Aufmerksamkeit dem Senator und der erwarteten Antwort. Gwen hätte fast gelächelt. Gut so, Maggie. Der Senator wirkte etwas verwirrt. Ihm schien es leichter zu fallen, über die mögliche Vergewaltigung seiner Tochter zu reden als über ihr normales Sexualleben.
    „Das kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Einige ihrer Freunde wissen das vielleicht.“
    „Es wäre sehr hilfreich, wenn wir das feststellen könnten“, fuhr Maggie fort, obwohl Cunningham am Ende des Tisches unruhig wurde.
    „Sie glauben doch nicht etwa, dass ein Freund ihr das angetan hat, oder?“ Der Senator beugte sich vor, ballte eine Hand zur Faust und zerknüllte dabei ein Blatt Papier. „Das wäre absurd.“
    „Nein, das glauben wir nicht, Sir. Absolut nicht“, betonte Cunningham und richtete sich auf. „Das hat Agentin O’Dell auch nicht gemeint.“ Er sah Maggie an, und Gwen entdeckte eine Spur Strenge in der Mimik, was das stoische Gesicht jedoch kaum veränderte. „Nicht wahr, Agentin O’Dell?“
    „Nein, natürlich nicht.“ Maggie blieb ruhig und gelassen, und Gwen war erleichtert. „Was ich meinte, war,

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