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Magic Cottage

Magic Cottage

Titel: Magic Cottage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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beunruhigen.

Geister
    Und das war nicht alles. Es war noch nicht vorbei — nicht in dieser Nacht. Irgendwann wachte ich auf, und es war sehr dunkel im Schlafzimmer, und Schatten verschmolzen mit tieferen Schatten, einzelne Möbelstücke wurden zu mehr, als sie wirklich waren — düstere Formen, die eher zu lauern als nur dazustehen schienen.
    Midge saß starr aufgerichtet neben mir im Bett, und es mußte entweder ihre Bewegung oder aber die Anspannung, die sie ausstrahlte, gewesen sein, was mich aufgeweckt hatte, denn sie hatte weder die Hand nach mir ausgestreckt noch meinen Namen gerufen.
    Übergangslos war ich hellwach und stieß mich auf die Ellbogen hoch. Ich berührte ihren Arm; er war starr und unnachgiebig - Gänsehaut hatte sich gebildet.
    »Was ist los?« flüsterte ich eindringlich, ohne so recht zu wissen, weshalb ich flüsterte.
    Sie antwortete nicht gleich.
    Ich tastete nach dem Lampenschalter, als mich ihre Stimme zurückhielt.
    »Sie waren hier«, flüsterte sie atemlos. »Oh Mike, sie waren hier.«
    Ich hielt sie in der Dunkelheit fest und starrte sie an.
    »Wer war hier? Wovon redest du?«
    Sie zitterte in meinen Armen.
    »Ich habe sie beide gespürt.« Da war eine unsichere Scheu in ihrem Flüstern. »Ich hatte das Gefühl, ich müßte nur die Hand
    ausstrecken, um sie berühren zu können. Sie waren hier in diesem Raum.«
    »Midge — wen, zum Teufel, meinst du?«
    Ich hörte sie weinen, aber als sie wieder sprach, war keine Traurigkeit in ihrer Stimme.
    »Meine Mutter . . . mein Vater. Sie haben versucht, zu mir zu sprechen. Sie müssen, verstehst du das denn nicht?«
    Ich hielt sie fest, und meine Haut prickelte so sehr wie ihre.

Geburts-Tag
    Am nächsten Morgen kam das Erwachen nur ganz allmählich.
    Noch benommen, drehte ich mich im Bett um uncl wollte mich an Midge kuscheln. Aber sie war nicht da.
    Ich hob die Augenlider, die sich so schwer anfühlten wie Garagentore, und blinzelte auf ihre Betthälfte hinüber. Leer. Ich drehte mich auf den Rücken und starrte zur Decke hoch. Jetzt kamen mir die traumatischen Vorfälle der letzten Nacht — alle beide — unwirklich vor. Und wenn ich die von den Synergisten ausgehende Bedrohung nüchtern überdachte, dann war sie kaum mehr als eine Farce . .. Ich meine, keiner von uns beiden war naiv genug, unter ihren Einfluß zu geraten, wir waren keine Kinder mehr und nicht empfänglich für einen derart lächerlichen Kult. Wir waren nonkonformistische Erwachsene. Allerdings war Midge mehr als nur ein bißchen von Mycroft fasziniert, daran gab es keinen Zweifel, und mir war klar, daß an diesem Burschen mehr dran war, als ich bei unserer ersten Begegnung angenommen hatte. Jedenfalls mochte es gerade einen Teil seiner Ausstrahlung ausmachen, daß seine Normalität jeden Gedanken an Scharlatanerie dementierte.
    Nach seinem reichlich unehrenhaften Abgang gestern abend waren sowohl Midge wie auch ich zu erregt gewesen für eine vernünftige Diskussion darüber, was geschehen war und wohin es führte. Als ich allerdings noch einmal hervorhob, daß in Gra-marye selbst etwas vorging, verkündete sie lediglich, sie sei zu müde für weitere Auseinandersetzungen und wolle zu Bett gehen.
    Ich folgte ihr ins Schlafzimmer und versuchte sie dazu zu bringen, das Ganze vernünftig zu sehen (Vernünftig? Das, was ich sie einzusehen veranlassen wollte, war selbst für meinen Geschmack ziemlich verrückt!), aber sie wollte nichts davon hören. Sie bescheinigte mir, ich würde Scheuklappen tragen. Und das war nun wirklich zum Aus-der-Haut-fahren, wenn man bedachte, daß sie diejenige war, die all das Sonderbare, das um uns her vorging, großzügig übersah.
    Allein dieser Abend — ein heulender Sturm schüttelte das Haus, Fledermäuse veranstalteten ein Tohuwabohu auf dem Dachboden . . . und alles war augenblicklich vorbei, sobald Myc-roft die Tür öffnete und zum Aufbruch blies. Natürlich stellte sich da die Frage: War der Sturm draußen echt gewesen? Oder war es möglich, daß sich ein Unwetter derart übergangslos legte? Und denk doch nur daran, welche Wirkung dieser Ort auf die Synergisten hatte! Gott, Joby hat ausgesehen, als würde er gleich in Ohnmacht fallen, und Kinsella hat Gramarye zum zweiten Mal in einer ziemlichen Eile verlassen müssen. Ich redete und redete. Und irgendwann war ich schließlich fix und fertig. Aber ich brachte alles zur Sprache, das ruinierte Gemälde, Bobs Halluzinationen — meine Halluzinationen, Herrgott! —, die Heilung des

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