Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magic Cottage

Magic Cottage

Titel: Magic Cottage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
Vom Netzwerk:
nur.«
    »Meine zerschlagenen Knie widersprechen dem ganz energisch. Aber mein Verstand ist sich zumindest nicht ganz sicher.«
    Arm in Arm, eng aneinandergeschmiegt (der schmale Pfad), setzten wir unsere Wanderschaft fort, wobei es uns absolut nichts ausmachte, daß wir auf diese Art und Weise unbeholfener vorankamen — jeder von uns brauchte die Nähe des anderen; es war unsere einzige Waffe gegen die Waldgespenster. Dunkelheit nistete überall wie Rauch in einer Raucherlunge.
    Wir hinkten, wir hielten einander fest, wir gingen so schnell wir konnten, und dann, Gott sei Dank, sahen wir helleres Grau zwischen den Bäumen schimmern. Die Erleichterung verlieh uns neue Kraft, und wir fielen wieder in gleichmäßigen Trab, wir beeilten uns, wir liefen Hand in Hand, und ich brüllte meine Freude hinaus, und Midge lachte lauthals darüber.
    Wie Erbsen aus der Hülse brachen wir aus dem Wald hervor.
    Die Abenddämmerung hatte sich längst zu finsterer Nacht verdichtet, aber wenigstens war es im Freien ein paar Schattierungen heller als unter dem Baldachin der Bäume. Wir hetzten auf Gramarye zu, wir wünschten uns nichts sehnlicher, als hinter verschlossenen Fenstern und verriegelten Türen zu sein — und erst als wir näher waren, begannen wir zu merken, daß irgend etwas nicht stimmte — daß das, was wir im Dämmerlicht sahen, keinen Sinn ergab. Wir wurden langsamer. Wir gingen nur noch. Wir starrten Gramarye bestürzt an.
    Ich stieß mit dem Fuß gegen etwas Weiches, im Gras Liegendes und hielt an, als ich das tote Kaninchen sah; es war klein, kaum mehr als ein Neugeborenes, und ein böses Grinsen des Entsetzens war auf seinem winzigen Gesicht gefroren. Eine enge Halskette aus Blutstropfen befleckte seinen Hals. Midges
    Finger erstarrten in den meinen, und ich sah die andere zusammengekrümmte Gestalt im gleichen Augenblick wie sie. Dieses Kaninchen war größer als das zu unseren Füßen — vielleicht war es das Muttertier. Der Körper war vom Kopf bis zum Schwanz zerfetzt, das Fell bretthart geworden unter dem trocknenden Blut.
    Wir sprachen nicht. Jeder von uns nahm an, daß sie möglicherweise von einem Fuchs geschlagen worden waren, aber wir konnten diesen Gedanken nicht in Worte fassen. Da waren noch mehr zusammengesunkene Körper. Wir gingen vorsichtig weiter.
    Und konnten Gramaryes Verwandlung nicht begreifen.
    Die Wände, im kränklichen Licht auf Grau reduziert, waren nur mehr in unregelmäßigen Flecken zu erkennen.
    Schwarz war jetzt die vorherrschende Farbe.
    Bis wir sahen, daß die Wände vor Leben strotzten.
    Schwarzes, pelziges Leben.
    Schwingen, die sich ausstreckten und wieder zusammenzogen. Körper, üppiger als je zuvor; pulsierend, wenn die Kreaturen atmeten.
    Wir konnten die Fledermäuse, die Gramarye dichtgedrängt einhüllten, nur benommen anstarren.

Wieder zu Hause
    Vorübergehend waren wir zu gaffenden Zuschauern degradiert; unsere Haut kribbelte, und wir waren wie von Sinnen. Wie konnten es so viele sein? Unmöglich, daß sie alle von unserem Dachboden stammten. Eine ganze Menge mußte von anderen Orten hierher gekommen sein. Vielleicht eine Fledermaus-Zusammenkunft. Sie waren monströs groß. Warum? Wie konnte das möglich sein? Und die nächstliegende Frage: Was hatten sie vor? Das waren die Fragen, die wir uns stellten, aber jeder von uns hütete sich, sie laut auszusprechen - der kleinste Laut konnte ihre Ruhe stören.
    Verständlicherweise war unser erster Gedanke, zur Straße zu laufen, in den Wagen zu springen und so schnell wie möglich wegzukommen von diesem fledermausverseuchten Ort. Das
    Problem war, daß ich die Wagenschlüssel im Haus zurückgelassen hatte; als ich das Midge gegenüber erwähnte (sehr, sehr leise), konnte ich ihre Verzweiflung beinahe körperlich spüren.
    »Du wartest im Wagen«, raunte ich ihr zu.
    Noch während ich sprach, lösten sich zwei Fledermäuse von der Wand und flatterten zur anderen Seite des Hauses davon. Der Mond stand als schmale Sichel am wolkenlosen Himmel, und in seinem reinen, unheimlichen Licht ließ mich die gewaltige Flügelspannweite der Fledermäuse erstarren. Wir kauerten uns nieder; bereit, beim geringsten Anzeichen drohender Gefahr in den Wald zurückzuflüchten.
    »Geh schon, Midge«, drängte ich wieder.
    »Ich denke nicht daran, Mike«, flüsterte sie. »Ich bleibe bei dir. Wir holen die Schlüssel gemeinsam.«
    »Das ist Wahnsinn.«
    »Ich werde dich nicht allein da hineingehen lassen!«
    Ihre Stimme war, obgleich gedämpft,

Weitere Kostenlose Bücher