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Magic Cottage

Magic Cottage

Titel: Magic Cottage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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würde ich nie anrühren.«
    Sie entspannte sich. »Allein der Gedanke macht mir Angst. Wenn dir etwas passieren würde, wie damals .. .«
    Sie beendete den Satz nicht, aber ich wußte Bescheid. Midge spielte auf die schlechten alten Zeiten an, in denen ich einiges eingeworfen und geschnupft hatte - keine harten Dinger, keine Spritzen; Software, Joints, das Zeug, an dem man ziemlich schwer vorbeikam, wenn man mit gewissen Musiker-Freunden zusammensaß. — Auf irgendeiner Party hatte mir irgend jemand eine gespritzte Coke untergeschoben. Später erzählten sie mir dann, daß ich blau angelaufen und drei Tage lang out gewesen war. Midge war nicht von meiner Seite gewichen, solange ich mich damit herumgequält hatte, immer auf des Messers Schneide, und sie hatte sich auch später, während der Nachwirkungen, rührend um mich gekümmert; sie hatte mich kein einziges Mal gescholten. Sie hatte mich hochgepäppelt wie ein krankes Baby, immer besorgt, immer wachsam. — Ich hatte Glück gehabt, damals; ich-war ohne Gehirnschädigung davongekommen und ohne polizeiliche Untersuchung .. . schätze, sie waren der Meinung, ich sei schon genug bestraft, außerdem hatte mir das Zeug nicht gehört. Was Drogen betraf, war ich mehr als kuriert gewesen. Nichts mehr, nie wieder. Ich war niemals abhängig gewesen, und, wie gesagt, die harten Brocken hatte ich nie genommen — es war nicht schwer, die Finger ganz davon zu lassen. Deshalb .. . Vielleicht verstehen Sie jetzt, warum ich an diesem ersten Tag in Gramarye so erschüttert gewesen war, als es mich im runden Zimmer erwischt hat. Ich hatte es für einen Rückfall gehalten und hielt es immer noch dafür; niemand kann definitiv sagen, wie lange die Reste dieser Substanzen im Körper kreisen. Vor einigen Fehlern, die man in seinem Leben begangen hat, kann man nicht so leicht davonlaufen.
    Ich drückte Midge an mich und streichelte über ihre Haare. Die Stille des Waldes hatte ihren ureigenen beruhigenden Effekt.
    »Vertraust du mir noch immer, Midge?«
    Ihre Antwort kam ohne Zögern: »Natürlich. Ich möchte nur nicht noch einmal eine solche Angst um jemanden ausstehen müssen, das ist alles.«
    Sie sah so klein und verloren aus, daß ich mir nicht helfen konnte: Ich mußte lächeln. »Lieber würde ich mir ein Bein abschneiden, als dir Sorgen machen«, versprach ich.
    Sie schniefte, aber an ihren Mundwinkeln erschienen erste Spuren eines Lächelns. »Und wo soll ich dir dein Ersatz-Bein aufbewahren?«
    »Du wirst schon irgendwo ein Plätzchen finden.«
    Sie stöhnte so laut auf, daß aus einem nahen Busch ein Vogel hochflatterte. »Furchtbar.« Sie raffte welke Blätter zusammen und warf sie nach mir. »Das war wirklich daneben! Total!«
    Ich wich aus und wischte mir die paar Treffer-Blätter aus den Haaren. Ich rannte los, weg von ihr. Sie schaufelte mit beiden Händen Erdreich hoch, verfolgte mich — stolperte jedoch über eine heimtückische Luftwurzel und schlug in einem Aufruhr aus Erdreich und welkenden Blättern der Länge nach hin.
    Sie fluchte, und ich hob mißbilligend einen Finger. »Na, na, was würden all deine Fans unter den Kids wohl von dir halten, wenn sie diese Ausdrucksweise hören könnten? Benutzte Enid Blyton jemals diese Art von Sprache? Hat Christopher Robin jemals so zu Winnie Pooh gesprochen?«
    Ein Ast segelte heran, und es war wieder höchste Zeit für mich, auf Tauchstation zu gehen.
    »Ts, ts«, konnte ich mir jedoch nicht zu sagen verkneifen. »Weiß dein Verleger eigentlich von dieser aggressiven Ader?«
    »Ich kriege dich, Stringer. Warte nur, ich kriege dich bestimmt!« Und dann folgte eine beachtlich ausführliche Beschreibung, was sie mir anzutun gedachte, sobald sie mich in die Finger bekam.
    Ich blieb außer Reichweite, sicherheitshalber. »Ich kann's einfach nicht glauben, was ich da höre! — Hat Gretel jemals so etwas mit Hänsel gemacht? War Jill jemals so zu Jack? Und hat die Prinzessin je den hübschen kleinen Molch mit solchem Sadismus bedroht?«
    »Frosch!«
    »Wie bitte?«
    »Es war ein Frosch und kein Molch.«
    »Was immer dich anturnt, Babe.«
    Sie war auf den Füßen und stürmte heran, und ich drehte mich verständlicherweise um, lief ebenfalls los und lachte in mich hinein; hinter mir wurden empörte Schreie laut. Gelegentlich prallte ein Geschoß von meinem Rücken ab, und ringsum wischten die Bäume vorbei. Es gelang mir, einen kleinen Vorsprung herauszuschinden.
    Auf diese Art und Weise kamen wir ein schönes Stück Wegs

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