Magic Girls 02 - Das Magische Amulett
Müsli essen …«
Kevin hatte ein ungutes Gefühl. Natürlich wollte er unbedingt herausfinden, ob Elena und Miranda ein Geheimnis hatten. Doch jetzt, auf dem Weg zum Nachtigallenweg, kam er sich ziemlich schäbig vor. War es richtig, ein Mädchen, in das er sich verliebt hatte, zu bespitzeln? Vielleicht hätte er doch nicht auf Oliver hören sollen!
Es wurde schon dämmrig. In den meisten Häusern brannte bereits Licht. Kevin radelte hinter Oliver her. Die Bredovs wohnten im letzten Haus am Ende der Straße.
»Wow!«, stieß Oliver aus, als er von seinem Mountainbike sprang. »Gar nicht übel – die Hütte! Darin würde ich auch gern wohnen. Deine Elena scheint ja stinkreich zu sein.«
»Hm«, machte Kevin nur, während er sich verstohlen umsah. Er war zum ersten Mal hier, und am liebsten wäre er auf der Stelle umgekehrt und hätte das ganze Unternehmen abgeblasen.
Oliver dagegen benahm sich wie ein erfahrener Detektiv, und Kevin fragte sich, ob er schon öfter Leute bespitzelt hatte.
»Am besten versuchen wir, in den Garten zu kommen«, wisperte Oliver. »Zuerst müssen wir unsere Räder verstecken. Es fällt auf, wenn wir sie hier vor dem Haus einfach an den Zaun lehnen.«
In der Nähe war ein kleiner Park. Dort schoben sie ihre Räder ins Gebüsch. Dann kehrten sie zum Haus zurück. Oliver wollte das schmiedeeiserne Tor, das zum Garten führte, öffnen. Aber es war verschlossen.
»Hätten wir uns denken können«, brummte Oliver. Er sah nach oben. »Ob es hier eine Überwachungskamera gibt? Vielleicht haben die Bredovs sogar eine Alarmanlage. Würde zu dieser Villa passen.«
Kevin konnte nirgends eine Videokamera entdecken. Er wäre froh gewesen, eine zu sehen, denn dann hätte Oliver vielleicht sein Vorhaben aufgegeben.
»Los, über den Zaun!«
»Sollen wir wirklich?«, fragte Kevin zögernd.
»Mann, die Höhe schaffst du doch locker, oder?«, entgegnete Oliver. »Seit wann bist du so unsportlich?«
Der Zaun war wirklich kein großes Problem, aber Kevin kam sich vor wie ein Einbrecher. Und so was waren sie ja auch … Geduckt huschten sie in den Garten und vermieden es, auf den Kies zu treten, denn dann hätte man sie hören können.
Der Garten war riesig. Auf dem Rasen standen vereinzelt Lampen, die einen romantischen Schein verbreiteten. Kevin und Oliver passten auf, dass sie außerhalb der Lichtkegel blieben. In Slalomlinien näherten sie sich dem Haus.
»Bingo!«, flüsterte Oliver. »Hab ich’s nicht gesagt? Von hier aus können wir genau sehen, was die Bredovs den Abend über treiben.«
Er schob sich noch näher ans Haus. Jetzt stand er direkt an der Wand zum Wohnzimmer und lehnte sich dagegen. Die Dunkelheit schützte sie. Kevin folgte ihm vorsichtig. Zur Linken glitzerte Wasser … ein Teich.
Hatte Nele nicht erzählt, dass die Bredovs jede Menge Koi-Karpfen hatten? Oliver hatte recht. Die Bredovs mussten stinkreich sein.
Durch den verglasten Erker hatte man einen ungehinderten Blick ins Wohnzimmer. Kevin entdeckte ein Terrarium, konnte aber nicht erkennen, was darin gehalten wurde. Weiter hinten im Raum ging eine Frau auf und ab. Kevin hatte sie schon einmal gesehen, als sie Elena und Miranda zur Schule gebracht hatte. Es war Elenas Mutter.
Sie schien nervös zu sein und auf jemanden zu warten, weil sie immer wieder auf ihre Uhr sah. Dann endlich ging die Tür auf und ein hübsches Mädchen kam ins Zimmer. Kevin erkannte Daphne, Elenas Schwester. Sie ging in seine Parallelklasse.
»Na endlich!«, fauchte Jolanda. »Du bist mir eine Erklärung schuldig. Warum hast du mir nicht gesagt, dass du dich als
Miss Blankenfurt
bewirbst?«
Da ein Fenster gekippt war, konnten Oliver und Kevin jedes Wort verstehen, das im Wohnzimmer zwischen Mutter und Tochter gesprochen wurde.
»Pffff!«, machte Daphne nur. »Du interessierst dich ja sonst auch nicht dafür, was ich mache.«
Sie ließ sich genervt aufs Sofa fallen und griff nach der Fernbedienung. Der Fernsehapparat ging an. Für Daphne war das Gespräch beendet.
»Bis jetzt ist alles ganz normal«, flüsterte Oliver Kevin zu.
Jolanda stellte sich demonstrativ vor den Fernseher. »Ich will mit dir reden.«
Daphne reagierte nicht auf ihre Worte. Sie streckte nur ihren Zeigefinger aus – und der Fernsehapparat glitt einen Meter zur Seite. Daphne grinste siegessicher.
Jolanda drehte sich zur Seite, bewegte den Arm, und der Bildschirm wurde schwarz.
»Ich will mir dir reden«, wiederholte sie.
»Wenn’s unbedingt sein muss«,
Weitere Kostenlose Bücher