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Magic Girls 06 - Späte Rache

Magic Girls 06 - Späte Rache

Titel: Magic Girls 06 - Späte Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arold , Petra Schmidt
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jungen Zauberer und flößten ihm Angst ein.
    Eusebius sprang heftig auf. Die Suppenschale fiel aus seiner Hand. »Ihr ... Ihr stehlt auch Kindern die Lebenskraft, das ist Mord!« Seine Empörung kannte keine Grenzen. Am liebsten hätte er den Zauberer neben sich gewürgt, bis dieser ihm das Versprechen geben würde, in Zukunft sämtliche Kinder in Ruhe zu lassen.
    »Ich sagte ja vorhin: Das willst du gar nicht wissen. Ich hätte es dir vielleicht doch nicht erzählen sollen«, entgegnete Mafaldus ungerührt. »Du hast übrigens deine Suppe verschüttet.«
    Schweigend suchte Eusebius im Dunkeln nach der Schale, die ein Stück weggerollt war. Er überlegte, was er tun konnte. Er verspürte große Lust, den Magier zu verlassen, |99| anstatt ihn weiter auf seiner Reise zu begleiten. Was für ein Ungeheuer! Welch böse Eigenschaften würden wohl noch zutage treten? Aber Eusebius hatte ja gewusst, dass er es mit einem mächtigen Schwarzmagier zu tun hatte; er hatte sich nur keine Einzelheiten ausgemalt. Eusebius machte sich bewusst, dass Mafaldus durch und durch böse war. Normale Regeln galten für diesen Zauberer nicht, er lebte nach seinen eigenen Gesetzen ... Umso wichtiger war es, Mafaldus in die Unterwelt zurückzuschaffen, und das konnte nur gelingen, wenn Eusebius ihm eine Falle stellte. Leon Bredov würde ihm zur Seite stehen. Deswegen musste er durchhalten, wenn es auch noch so schwierig war.
    Stumm kehrte Eusebius an seinen Platz am Feuer zurück und schöpfte sich noch einmal Suppe aus dem Topf. Wenn er seinen Auftrag erledigen wollte, musste er bei Kräften bleiben.
    »Ich habe dich vorhin wohl etwas geschockt«, ertönte Mafaldus’ Stimme in der Dunkelheit.
    »Ihr habt mich zugegebenermaßen ein bisschen überrascht«, murmelte Eusebius. »Ich hatte damit gerechnet, dass Ihr Euch an Wildtieren vergreift, aber dass Ihr auch vor kleinen Kindern nicht haltmacht, an den Gedanken muss ich mich erst gewöhnen.«
    »Du musst noch viel lernen, wenn du ein großer Schwarzmagier werden willst«, sagte Mafaldus. »Vor allem musst du lernen, deine Gefühle zu kontrollieren. Willst du einmal eigene Kinder haben?«
    »Schon«, sagte Eusebius und in seinem Kopf erschien wieder Mirandas Gesicht.
    »Überlege es dir gut«, sagte Mafaldus. »Eigene Kinder sind eine Belastung für einen Schwarzmagier – die ganze |100| Verantwortung –, obwohl man sie schon früh an schwarze Magie heranführen kann. Aber Kinder sind unberechenbar und man erlebt mit ihnen manch unliebsame Überraschung. Dein Onkel hat es klüger gemacht. Er hat auf eigene Kinder verzichtet und kümmert sich lieber um seinen Neffen, um dich. Er hat dich nicht aufgezogen, nicht wahr?« Mafaldus schien in Plauderstimmung zu geraten. Eusebius wunderte sich ein wenig über die plötzliche Wendung des Gesprächs, dachte sich aber nicht viel dabei.
    »Nein, er hat mich erst zu sich genommen, als ich zwölf Jahre alt war«, antwortete Eusebius und fragte sich im gleichen Moment, wie er dazu kam, Mafaldus seine Lebensgeschichte zu erzählen. Denn sein Mund redete wie von allein einfach weiter.
    »Meine Eltern durchlebten in dieser Zeit eine schwierige Phase, sie waren drauf und dran, sich zu trennen. Mein Onkel Theobaldus hat ihnen angeboten, sich um mich zu kümmern, damit sie endlich die Weltreise machen konnten, die sie sich schon so lange gewünscht hatten.«
    Ein Plapperzauber
, dachte Eusebius, während sein Mund immer weiterquatschte.
Mafaldus muss einen Plapperzauber angewandt haben, um möglichst viel über mich zu erfahren.
Er musste seinen Redefluss unbedingt stoppen. Fieberhaft suchte er einen Gegenzauber, während er unaufhörlich redete und redete.

    Schweig still, Mund!
, befahl sich Eusebius in Gedanken. Mafaldus durfte auf keinen Fall erfahren, dass Eusebius eine ganz andere Einstellung zu schwarzer Magie hatte als sein |101| Onkel Theobaldus. Vor allem durfte nicht herauskommen, dass er als Geheimagent arbeitete ... Eusebius presste die Lippen aufeinander und zählte im Kopf bis hundert. Es funktionierte. Er spürte voller Erleichterung, dass der Druck zu reden nachgelassen hatte.
    Plapperzauber
    Ein einfacher, unauffälliger Zauber, aber mit großer Wirkung. Man bringt damit andere Leute dazu, einem das Herz auszuschütten und alle möglichen Dinge zu erzählen. Es ist wie ein Wasserhahn, der immer weiter aufgedreht wird. Wenn der Verzauberte nicht aufpasst, gibt er seine ganze Lebensgeschichte preis, inklusive aller Geheimnisse, die eigentlich

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