Magic Girls 09 - Der dunkle Verräter
ihr ein bisschen peinlich, dabei zuzusehen, und sie fühlte schon wieder einen kleinen, eifersüchtigen Stich, weil Miranda einen Freund hatte und sie nicht.
Kurz darauf wurde es plötzlich dunkel im Zimmer, MirandasLeuchtkugel erlosch mit einem Zischen. Die beiden Mädchen schrien vor Schreck auf. Als die Kugel Sekunden später wieder leicht zu glühen begann, sahen Elena und Miranda, dass eine dunkel gekleidete Gestalt vor ihnen stand.
»Beim Orkus, Eusebius!«, rief Miranda. »Du hast uns so erschreckt!«
»Das tut mir leid«, erwiderte der junge Hexer und schlug seine Kapuze zurück. »Ich wollte nur so schnell wie möglich bei dir sein.« Er lächelte. »Hallo, Elena.«
»Hallo.« Es fiel Elena wieder einmal auf, wie gut Eusebius aussah.
Er beugte sich zu Miranda und küsste sie kurz auf die Lippen. »Eigentlich habe ich wenig Zeit, aber ich wollte dich unbedingt sehen.« Er blickte sich um. »Merkwürdiges Zimmer ...« »Ja, aber sehr originell«, meinte Miranda. »Jetzt erzähl! Seid ihr schon weitergekommen? Habt ihr Tizianas Vater gefunden? Und die anderen sechs Dämonen?«
»Hm, die Angelegenheit gestaltet sich leider etwas schwierig«, antwortete Eusebius. »Leon und ich, und auch Agneta, wir tun unser Bestes, aber die Dämonen sind unglaublich raffiniert und haben überdurchschnittliche magische Kräfte. Wir hatten eine heiße Spur zu Zacharias Malander, doch dann ist er uns doch entwischt – und wir müssen mit der Suche von vorn anfangen.«
»Das tut mir leid.« Miranda sah Eusebius liebevoll in die Augen. »Ich kann mir vorstellen, dass euch das sehr geärgert hat. Ich beneide dich nicht um deinen anstrengenden Job, wirklich!«
Eusebius nahm ihre Hand und küsste ihre Fingerspitzen.
»Dabei wollte ich dich um Hilfe bitten. Meinst du, du könntest dich von deinen Freundinnen loseisen? Nicht für lange,für einen Tag oder so. Wir brauchen deine Hilfe. Mehr darf ich leider jetzt noch nicht sagen.«
»Meine Hilfe?«, wunderte sich Miranda.
»Leon und Agneta werden dir deine Aufgabe erklären«, erwiderte Eusebius mit sanfter Stimme. »Also – hilfst du uns?«
Miranda überlegte, dann nickte sie. »Wenn es sich wirklich nur um einen Tag handelt ... Ich wollte nämlich eigentlich noch meine Eltern besuchen ...«
»Bestimmt nicht länger«, versicherte Eusebius ihr.
»Dann bin ich zu Hong-Loans Geburtstag ja wieder da«, sagte Miranda. »Gut, ich komme mit.«
»Lass uns gleich aufbrechen.« Eusebius stand auf und zog Miranda hoch. »Jede Minute zählt.«
»Jetzt gleich? Aber ich habe doch schon mein Nachthemd an«, wandte Miranda ein.
»Das ist egal. Du kannst dich unterwegs umziehen, Agneta leiht dir bestimmt etwas«, sagte Eusebius ungeduldig. »Jetzt komm schon, damit wir keine Zeit verlieren.«
Er fasste sie an den Händen. Die beiden drehten sich kurz im Kreis, dann verschwanden sie mit einem leisen Knall, und Elena blieb allein zurück.
»Mist!« Elena ärgerte sich. Alles war so schnell gegangen, Miranda hatte gar keine Gelegenheit gehabt, sich von ihr zu verabschieden! Und jetzt war sie ohne Miranda im Gästezimmer, und das kuschelige Nest machte ihr überhaupt keinen Spaß mehr. Sie schlug die Decke zurück und starrte finster vor sich hin. Sie war wütend auf Eusebius, weil er so überraschend aufgetaucht war und ihre Freundin mitgenommen hatte. Ob sie zu Hong-Loan, Nele und Jana gehen sollte? Dort war sie wenigstens nicht allein!
Kurz entschlossen packte Elena eine Decke und ein Kissen, verließ den Raum und klopfte an Hong-Loans Zimmertür.
»Herein!«
Die drei Mädchen saßen im Baum und sahen vergnügt aus.
»Kann ich bei euch bleiben?«, fragte Elena. »Eusebius hat gerade Miranda abgeholt, sie muss ihm helfen. Wie genau, weiß ich auch nicht. Es ging alles so schnell.«
»Okay, dann komm rauf«, rief Nele sofort. »Ein bisschen Platz ist hier noch.«
Elena legte die Decke und das Kissen zu Neles Matratze und kletterte den Baum zu ihren Freundinnen hoch. Jana hatte eines der Bücher aus den Nischen im Baum genommen und las den anderen gerade etwas vor. Die Mädchen kicherten unentwegt.
»Bleibt Miranda lange fort?«, fragte Hong-Loan besorgt.
»Höchstens einen Tag«, antwortete Elena. »Zu deinem Geburtstag ist sie bestimmt zurück.«
Elena war froh, bei ihren Freundinnen zu sein. Die Atmosphäre von Hong-Loans Zimmer hatte etwas Beruhigendes. Trotzdem verspürte sie ein unbehagliches Gefühl im Bauch, das sie nicht mehr losließ. Das plötzliche Auftauchen von
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