Magic Girls 09 - Der dunkle Verräter
passiert nun mit Tiziana?«, wollte Nele wissen.
»Man wird sie verurteilen, weil sie für Mafaldus Horus gearbeitet und Magie gestohlen hat«, antwortete Miranda.
»Tiziana ist jünger als wir«, meinte Jana nachdenklich. »Irgendwie tut sie mir leid. Sie ist ja sicher von ihrem Vater angestiftet worden. Bei uns können Kinder gar nicht verurteilt werden.«
»Bei uns in der Hexenwelt schon«, sagte Elena. »Außerdem darfst du nicht vergessen, wer Tiziana ist. Sie ist kein normales Mädchen, sondern stammt aus der Dämonenwelt.«
»Die ganze Familie arbeitet für Mafaldus«, sagte Miranda. »Bisher ist nur Tiziana gefangen worden, aber die anderen sieben werden ebenfalls gesucht. Das ist jedenfalls die Aufgabe von Leon und Eusebius, und das wird sie in der nächsten Zeit sicher ordentlich beschäftigen.«
»Es wird kühl«, sagte Hong-Loan und zog fröstelnd die Schultern hoch. »Wir sollten besser wieder ins Haus gehen.« Sie sah sich ängstlich um.
»Was ist?«, wollte Elena wissen.
»Ich weiß nicht, dieses Thema lässt mich nicht mehr los und ich traue der Ruhe nicht«, gestand Hong-Loan.
»Unsinn«, sagte Miranda. »Ich glaube, du redest dir das auch ein bisschen ein, Hong-Loan! Aber es ist tatsächlich etwaskühl hier. Hach, ich freu mich schon auf das kuschelige Gästezimmer! Du auch, Elena?«
»Ja!« Elena grinste.
»Und ich kann es gar nicht abwarten, in Hong-Loans Baumbett zu schlafen«, meinte Jana. »Das ist bestimmt super gemütlich.«
Die Mädchen schlenderten zum Haus zurück. Die Küche war leer.
»Oma Darleen ist wahrscheinlich mit unseren Hunden rausgegangen«, vermutete Hong-Loan.
»Hunde?«, wunderte sich Elena. »Ich habe vorhin gar keine gesehen.«
»Sie sind meistens im zweiten Stock und kommen nur runter, wenn es Zeit ist, Gassi zu gehen«, erklärte Hong-Loan. »Sie heißen Sam und Lisar und meine Oma liebt sie über alles. Sie dürfen sogar bei ihr im Bett schlafen.«
Hong-Loan öffnete die Küchenschränke und begann, das Abendessen vorzubereiten. Die anderen Mädchen halfen ihr dabei. Hong-Loan war sehr geschickt.
»Ich koche meistens«, verriet sie. »Das kriege ich wenigstens gut hin, obwohl ich keine magischen Kräfte habe. Oma Darleen freut sich, wenn ich ihr helfe – und ehrlich gesagt, es schmeckt auch besser, wenn ich gekocht habe.«
Wenig später war der Tisch gedeckt und in der Küche duftete es köstlich. Die Haustür knarrte. Darleen kam zurück, begleitet von zwei großen, schwarzen Hunden. Die Tiere beschnupperten kurz die Gäste, dann liefen sie die Treppe in den zweiten Stock hinauf.
Darleen rieb sich die Hände. »Es ist schon ganz schön frisch draußen. Eigentlich zu kühl für diese Jahreszeit.« Sie setzte sich auf die Eckbank. »Rübenacker wird immer einsamer.Wenn es so weitergeht, sind wir bald die Letzten, die hier wohnen. Ich weiß auch nicht, warum alle wegziehen.« Sie schüttelte den Kopf. »Die Gegend ist doch schön.«
»Ja, es ist schon merkwürdig, dass die Leute einfach weggehen«, bestätigte Hong-Loan. »Und die meisten kündigen es nicht einmal an. Sie verabschieden sich auch nicht, sondern sind von einem Tag auf den anderen fort.«
Elena spürte ein unbehagliches Gefühl im Bauch. Mit Rübenacker stimmte etwas nicht ... Als sie sich in der Küche umsah, entdeckte sie auf der Fensterbank eine von den gruseligen Puppen. Die Puppe machte ein Gesicht, als sei sie zu Tode erschreckt worden. Elenas Herz fing an zu klopfen. Ein furchtbarer Verdacht stieg in ihr auf. Der Gedanke war so schrecklich, dass sie ihn am liebsten gleich verscheucht hätte. Konnte es sein, dass Zirkonia etwas mit dem Verschwinden der Leute zu tun hatte? Die Kleine besaß gewaltige magische Kräfte, und es war nicht sicher, ob sie sie überhaupt kontrollieren konnte. Vielleicht hatte sich Zirkonia einmal über ihre Eltern geärgert – und sie dann einfach verschwinden lassen ... Ein eiskalter Schauder kroch über Elenas Rücken. Sie traute sich nicht, ihren Verdacht laut auszusprechen, nahm sich aber vor, mit Miranda darüber zu reden, sobald sie ungestört waren.
Hong-Loan verteilte das Abendessen. Sie hatte eine leckere Gemüsepfanne zubereitet. Es schmeckte wunderbar. Dazu gab es Melonensaft, den Hong-Loan im Keller gekühlt hatte.
»Wow, Hong-Loan, du kannst ja ein Restaurant aufmachen, so gut, wie du kochst«, meinte Nele und hielt ihren Teller hoch. »Könnte ich bitte noch einen Nachschlag bekommen?«
»Klar.« Hong-Loan grinste und füllte Neles Teller
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