Magic Girls 09 - Der dunkle Verräter
die Hexenwelt zu kommen, um ihr beizustehen.
»Hm ...« Elena überlegte. »Vielleicht geht es ja ...« In der kommenden Woche waren nämlich Pfingstferien.
»Ach bitte, Elena! Ich brauche euch«, bettelte Hong-Loan.
»Okay ... das heißt ... mal sehen ... Ich werde mit Miranda reden«, versprach Elena.
Hong-Loan lächelte. »Danke, Elena! Und ruf mich bald zurück!« Gleich darauf verschwand Hong-Loans Gesicht, und die durchsichtige Blase platzte. Elena trug den
Transglobkom
zu Mona zurück.
»Alles in Ordnung?«, fragte ihre Großmutter mit hochgezogenen Augenbrauen.
Elena nickte. Sie hatte keine Lust, Mona zu erzählen, dass Hong-Loan sich nicht in ihrer Haut wohlfühlte und Angst vor Dämonen hatte.
Die vier Mädchen gingen wieder in Elenas Zimmer. Pinselchen hatte es sich inzwischen auf dem Bett bequem gemacht und miaute zufrieden, als die Mädchen hereinkamen. Nele nahm Pinselchen auf den Schoß und kraulte ihn zwischen den Ohren. Der Kater begann zu schnurren.
»Also, schieß endlich los«, forderte Miranda Elena auf. »Was hat Hong-Loan gesagt?«
Elena zögerte kurz und berichtete dann, worum Hong-Loan sie gebeten hatte.
»Wow, Dämonen!« Jana zog die Schultern hoch. »Davor hätte ich auch Angst, ehrlich.«
Nele sagte nichts dazu, schaute aber sehr interessiert drein.
»Wie gut, dass nächste Woche Pfingstferien sind«, meinte Miranda. »Das passt prima.«
»Miranda, du meinst also wirklich, dass wir in die Hexenwelt reisen sollen, um Hong-Loan zu unterstützen?«, fragte Elena, als sie und Miranda im Bett lagen. Über ihnen leuchteten die Sterne des Baldachins. Elena war glücklich. Es war so schön, das Zimmer mit der besten Freundin zu teilen und die halbe Nacht durchquatschen zu können.
»Ja, ich meine schon, dass wir ihre Bitte ernst nehmen sollten. Du hast doch erzählt, wie verzweifelt sie klang«, antwortete Miranda. »Außerdem habe ich tatsächlich Sehnsucht nach der Hexenwelt. Wir waren lange nicht dort und ich würde gerne mal wieder ein paar Tage bei meinen Eltern verbringen. Das wäre eine wunderbare Gelegenheit.«
Elena seufzte leise. Miranda hatte recht, so ein Aufenthalt wäre sicher sehr nett. »Aber was ist mit Jana und Nele? Die sind wahrscheinlich sauer, wenn wir wieder so einfach verschwinden.«
»Dann kommen sie eben mit«, sagte Miranda. »Wenn Hong-Loan sagt, dass sie Platz für uns beide hat, dann gibt es auch Platz für vier! Und ich kann auch bei meinen Eltern bleiben, die würden sich freuen.«
Elena kicherte.
»Nele wäre sicher begeistert, einmal richtigen Hexen-Alltag zu erleben«, meinte Miranda. »Sie denkt immer, dass wir alle unsere Probleme wegzaubern können. Aber so einfach ist es ja nicht ...«
»Viele Probleme entstehen auch erst durch Zauberei«, erwiderte Elena. »Hier in der Menschenwelt können sich die Menschen wenigstens nicht gegenseitig etwas Böses anhexen. Dafür bin ich immer wieder dankbar.«
»Nele hat nie erleben müssen, dass sie in die Schule geht und auf dem Heimweg eine Gurke als Nase im Gesicht hat«, murmelte Miranda. »Das ist mir in der ersten Klasse passiert. Ich hatte einen ganz fiesen Sitznachbarn. Er hieß Roderick, das weiß ich noch. Die Familie ist dann bald weggezogen. Aber falls ich ihn eines Tages wiedertreffe, dann kann er sich auf was gefasst machen. Die Gurke verzeihe ich ihm nie.«
»Ja, und ich bin auch schlimm gemobbt worden, nachdem mein Papa verurteilt worden ist.« Elena kuschelte sich tiefer in die Kissen und versuchte, die aufsteigenden Erinnerungen zu verdrängen. Lieber nicht mehr daran denken. Das war keine schöne Zeit gewesen ...
Miranda griff nach Elenas Hand.
»Aber jetzt sind wir hier und uns geht es gut. Schlaf gut, Elena«, meinte Miranda und gähnte. »Soll ich dir noch einen Traumgruß schicken?«
»Was ist denn ein Traumgruß?«, fragte Elena neugierig.
»Ein kleiner netter Hexentrick! Mach mal die Augen zu.«
Elena tat es. Zuerst war es nur dunkel. Doch dann wurde es plötzlich blau. Eine weiße
Wolke schwebte herbei. Darauf stand ein Schäfchen, das Elena mit großen Augen anblickte. Ein Schild hing um seinen Hals:
Träume süß! – Deine Miranda
Elena lächelte und war im Nu eingeschlafen.
Traumgrüße
Kleine Hexenspielerei, die gute Freundinnen oft anwenden. Sie schicken sich kurz vor oder nach dem Einschlafen per Telepathie einen Gedankengruß. Er besteht meistens aus einem schönen oder lustigen Bild und einer kurzen Botschaft – ähnlich wie bei einer Grußkarte.
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