Magic Girls 09 - Der dunkle Verräter
einfach.
»Wann wollt ihr denn in die Hexenwelt abreisen?«, wechselte Nele unvermittelt das Thema.
Elena und Miranda tauschten einen Blick.
»Das wissen wir noch nicht«, sagte Miranda. »Wahrscheinlich am Wochenende. Ich glaube nicht, dass wir diesmal heimlich verschwinden müssen, denn Mona ist es sicher sehr recht, wenn wir zu Hong-Loan reisen und sie ein bisschen moralisch unterstützen. Schließlich ist sie die Enkelin ihrer alten Freundin Darleen.«
»Hm, aber Mona ist bestimmt nicht begeistert, wenn sie hört, dass Nele und Jana auch mitkommen sollen«, wandte Elena ein.
»Stimmt«, sagte Miranda sofort. »Aber wir finden bestimmt eine Lösung, selbst wenn wir diesmal ein offizielles
Portal
benutzen, um die Welten zu wechseln.«
Euch schmuggeln wir beim Übergang einfach heimlich mit«, meinte Elena und grinste.
Leider lief es bei Jana zu Hause nicht ganz so glatt. Frau Kleist, ihre Mutter, regte sich auf, als Jana ihr von ihren Ferienplänen erzählte.
»Ich habe mich so gefreut, dass wir jetzt ein paar Tage gemeinsam verbringen können«, sagte Frau Kleist. »Wir haben so wenig Zeit füreinander. Ich verstehe ja, dass du gerne mit deinen Freundinnen zusammen bist, aber allmählich habe ich das Gefühl, dass du mehr bei den Bredovs zu Hause bist als hier.«
Jana holte tief Luft. »Elena und Miranda haben uns angeboten, dass wir bei ihnen im Garten zelten können. Sie haben doch so einen tollen Garten – sogar mit einem Teich, in dem Kois schwimmen. Ich würde so gern zelten. Wir haben hier ja leider keinen Garten ...«
»Dafür können wir andere Dinge zusammen unternehmen«, meinte Frau Kleist. »Wir könnten wieder einmal in den Zoo gehen. Nächsten Mittwoch ist ein Konzert, dafür wollte ich uns eigentlich Karten besorgen. Und die Kunstausstellung über Hundertwasser wollten wir uns doch auch endlich ansehen ...«
Jana schnitt eine Grimasse. »Ach bitte, Mama! Lass mich doch mit meinen Freundinnen zelten. Ins Konzert können wir immer mal wieder ... und die Ausstellung interessiert mich sowieso nicht.«
»Aber mich«, sagte Frau Kleist laut. »Ich bin so froh, dass ich jetzt auch ein paar Tage frei habe. Und ich habe gedacht, wir machen es uns zusammen einfach nett. Wie früher! Weißt du noch, wie wir zusammen auf dem Bauernhof waren?« »Jaaaa ...« Jana verdrehte die Augen. Jetzt würde sie sich sicher gleich wieder anhören müssen, wie gern sie damals die kleinen Schäfchen und Ziegen gestreichelt hatte. Das warJahre her! »Bitte, ich möchte so gern zelten! Wir wollen im Garten grillen ... und nachts sehen, wie die Sterne funkeln ...« »Ja, und vielleicht auch ein bisschen rauchen und Alkohol trinken«, sagte Frau Kleist mit verkniffenem Gesicht.
»Nein, Mama, das bestimmt nicht, ich schwöre es!«, rief Jana.
»Du wirst jedenfalls nicht zu den Bredovs gehen«, sagte Frau Kleist streng.
Jetzt platzte Jana der Kragen. »Du hast mich schließlich das ganze Jahr über! Wenn ich meinen Vater öfter treffen wollte, müsstest du mich auch gehen lassen. Ich gehöre dir nicht, Mama! Ich bin nicht dein Besitz!«
Der letzte Satz war ihr einfach so herausgerutscht. Sofort tat ihr schrecklich leid, was sie gesagt hatte. Aber die Worte standen im Raum.
Frau Kleist starrte ihre Tochter an. »Was soll das heißen, Jana?«
Jana wand sich. Sie hasste es, sich mit ihrer Mutter zu streiten. Sie nahm all ihren Mut zusammen. »Du lässt mir kaum Freiheiten. Du regelst, wann ich Klavierunterricht habe, wie viel ich üben muss, wann ich mich mit meinen Freundinnen treffen darf und ob ich abends noch ins Kino kann. Das hast du schon gemacht, als ich zehn Jahre alt war, aber inzwischen bin ich fast vierzehn! Ich bin kein kleines Kind mehr, Mama! Ich will selbst entscheiden können, was ich tue.« So hatte sie noch nie mit ihrer Mutter geredet. Das war alles ein bisschen viel für Jana und sie brach in Tränen aus.
»Aber ich will doch nur das Beste für dich, mein Kind!« Frau Kleist seufzte. »Wenn ich dich nicht zwingen würde, Klavier zu üben, hättest du sicher schon aufgehört, und in ein paar Jahren würdest du dich über die verpasste Chance ärgern. Du bist so begabt, Jana ...«
»Ja, ja ...« Jana konnte diesen Spruch nicht mehr hören. Ihre Mutter wünschte sich, dass sie am Konservatorium studieren und eines Tages als Pianistin öffentlich auftreten würde. Eine Zeit lang hatte Jana diesen Wunsch geteilt, weil sie es sich toll vorgestellt hatte, vor einem großen Publikum zu spielen, doch
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