Magic Girls 09 - Der dunkle Verräter
inzwischen hatte sie ihre Meinung geändert. Sie wollte nicht von Ort zu Ort reisen, immer in Hotels schlafen und beim Frühstück die Kritiken ihres neuesten Konzerts lesen. Sie wollte etwas anderes machen, vielleicht Medizin oder Tiermedizin studieren oder fremde Völker erforschen ... So ganz genau wusste sie es noch nicht, aber diese Entscheidung hatte ja auch noch etwas Zeit.
Im Moment war wichtig, dass ihre Mutter ihr erlaubte, bei Elena und Miranda zu übernachten!
»Also – darf ich jetzt mit meinen Freundinnen zelten? Es ist doch wirklich nichts dabei, wir bauen das Zelt ja nur im Garten auf. Und du kannst mich jederzeit auf dem Handy erreichen.« Jana kreuzte die Finger hinter ihrem Rücken. Falls es mit dem Ausflug in die Hexenwelt klappte, würde Frau Kleist sie bestimmt nicht erreichen können.
Janas Mutter stöhnte. »Muss ich das jetzt entscheiden?«
»Ja«, drängte Jana. »Bitte!«
»Und wenn es wieder regnet?«, wandte Frau Kleist ein. »In den nächsten Tagen soll das Wetter ziemlich schlecht sein. Müsst ihr denn ausgerechnet zelten? Und wenn du dich erkältest?«
»Ach Mama, wenn es uns zu nass wird, gehen wir natürlich ins Haus«, sagte Jana. »Du brauchst dir keine Sorgen um mich zu machen, wirklich.«
Frau Kleist zögerte. »Na gut, meinetwegen«, sagte sie dann. »Wenn es dir so wichtig ist ... Ich will dir schließlich nicht den Spaß verderben.« Sie lächelte süßsauer.
Jana strahlte. »Danke, Mama!«
S chön, dass du da bist!«, empfing Elena Jana an der Haustür und schloss sie in die Arme. Es war Samstagnachmittag.
»Meine Mutter hat vielleicht ein Theater gemacht«, meinte Jana. »Sie hat bis zuletzt versucht, mich umzustimmen, und mir immer neue Angebote gemacht. Sie wollte sogar mein Taschengeld erhöhen, aber ich bin nicht bestechlich.« Sie grinste. »Ist Nele schon da?«
»Sie ist vor einer Viertelstunde gekommen«, antwortete Elena. »Miranda ist gerade bei Mona. Meine Oma hilft uns diesmal, ganz legal in die Hexenwelt zu kommen. Sie war sehr gerührt, dass wir Hong-Loan beistehen wollen.«
»Gerührt?« Jana zog die Augenbrauen hoch. »Das kann ich mir bei Mona fast nicht vorstellen.«
Elena grinste. »Ja, sie kann ihre Gefühle gut verbergen. – Komm mit, wir gehen in mein Zimmer. Übrigens, es gibt Neuigkeiten: Mein Vater und Eusebius haben Tiziana inzwischen erwischt, sie wird jetzt vor das Zaubergericht gestellt. Ihren Vater Zacharias haben sie leider noch nicht, aber das ist bestimmt nur noch eine Frage der Zeit.«
»Du bist bestimmt stolz auf deinen Vater«, meinte Jana.
Elena nickte. »Bin ich auch.«
Die beiden Mädchen gingen die Treppe hoch. Oben im Flur wartete schon Pinselchen auf sie, der sofort um ihre Beine strich. Jana lachte und hob den Kater hoch. In diesem Moment kam Jeremias aus seinem Zimmer, gefolgt von Elenas sehr wütenden älteren Schwester Daphne.
»Warum verrätst du mir nichts? Ich bin alt genug, ich will wissen, was damals passiert ist! Du hast mir versprochen, dass du es mir erzählst, wenn ich dir eine schwebende Bandscheibenmatratze besorge. Das habe ich getan – und du? Du hältst dein Versprechen nicht ein!«
Jeremias ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. »Ich habe dir gesagt, dass ich dir alles erzähle. Aber nicht heute!«
»Wann dann?« Daphne stampfte mit dem Fuß auf. »Du bist ein schrecklicher alter Sturkopf! Noch schlimmer als Mona, jawohl!«
Jeremias lächelte nur, verschwand im Bad und schloss ab. Daphne trommelte gegen die Tür.
»So schnell lasse ich mich nicht abwimmeln! Ich warte hier vor der Tür auf dich!« Sie lehnte sich gegen die Wand und verschränkte die Arme.
»Was ist das denn für ein Geheimnis?«, fragte Jana neugierig, als sie Elenas Zimmer betreten hatte. Nele, die auf dem Bett hockte und in den Unterlagen blätterte, die Elena einmal für das Hexendiplom gebraucht hatte, blickte auf.
»Hi Jana!«
»Hallo Nele!«
»Es gibt offenbar ein altes Familiengeheimnis, bei dem ein goldener Schlüssel eine Rolle spielt«, antwortete Elena auf Janas Frage. »Aber aus Jeremias ist nichts rauszukriegen. Da ist er unglaublich stur. Allmählich frage ich mich, ob es diesesGeheimnis wirklich gibt oder ob sich Jeremias damit nur wichtig machen will.«
Pinselchen löste sich aus Janas Armen und sprang aufs Bett, wo er sich mitten auf den Papieren niederließ.
»Oh Pinselchen, du sitzt genau auf Lektion fünfzehn!«, beschwerte sich Nele und versuchte, den Kater wegzuschieben.
»Wieso liest du denn
Weitere Kostenlose Bücher