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Magical Village 1 Zimt und Zauber

Magical Village 1 Zimt und Zauber

Titel: Magical Village 1 Zimt und Zauber
Autoren: Christina Jones
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standen offiziell etwa eins zu eine Million. Doll, die sich insgeheim an der Vorstellung ergötzte, von Lance’ Wagen zur Kirche durch einen Schneesturm zu schreiten, war sehr enttäuscht. Außerdem machte sie sich um Mitzi mehr Sorgen, als sie zugeben mochte. Joel, fand sie, konnte ja ruhig auf verschlossene Macho-Art seine Wunden lecken, wie Männer das eben so taten. Sicher, sonst fiel es ihm eigentlich nicht schwer, mit seiner weiblichen Seite in Kontakt zu treten, aber diesmal waren Beichtgespräche eindeutig nicht angesagt. Er weigerte sich rundweg, über Mitzi zu sprechen, und Doll hatte es aufgegeben, ihn dazu bewegen zu wollen.
    Mitzi, auch wenn sie behauptete, sie sei guter Dinge, war alles andere als das. Sie wirkte wie in sich zusammengesunken, noch schlimmer als damals, nachdem Lance sich mit Jennifer aus dem Staub gemacht hatte. Da sie noch vor Kurzem nach Verlassen der Bank in ihrem Leben so riesige Fortschritte gemacht hatte, fand Doll diesen rapiden Rückfall zutiefst besorgniserregend. Doll wusste, dass ihre Mutter verzweifelt und unglücklich war, doch auch sie verweigerte jedes Gespräch über das Zerwürfnis. Selbst Lu, sosehr sie auch mit Shay, ihrer künftigen Karriere sowie Pip, Squeak und Wilfred beschäftigt war, hatte es bemerkt.
    »Verdammt lange Wartezeit«, brummelte Clyde Spraggs vor ihnen in der Schlange. »Ist ja wie im West End.«
    »Du warst überhaupt noch nie im West End«, sagte Flo schnippisch. »Und was hast du in der Flasche da?«

    »Löwenzahn und Hagebutte mit einer Spur Selbstgebranntem. Hilft gegen die Kälte.«
    »Dann gib mal her – nein, Doll bekommt nichts davon. Sie ist schwanger, schon vergessen?«
    »Warum gehen die verdammten Türen denn nicht auf?«, beklagte sich jemand am Kopf der Schlange. »Wir warten schon seit Stunden, und es ist saukalt.«
    Auch die anderen in der langen Reihe begannen nun zu murren. Jeden Moment, dachte Doll, könnte es in Hazy Hassocks zu einem Volksaufstand kommen.
    »Warum warten wir? Oh, wa-rum warten wir?«, begann hinter ihnen jemand zu singen. »Warum wa-har-ten wir? Warum nur, warum?«
    Die protestierenden, aber hauptsächlich scherzhaft gemeinten Klageworte hallten wider und wider, als die wartenden Einwohner aus Hazy Hassocks, Bagley-cum-Russet und Fiddlesticks allesamt einstimmten.
    Dieses Lied war, dachte Doll, wahrscheinlich weitaus melodiöser als alles andere, was sie an diesem Nachmittag zu hören bekommen würden.
     
    »Sind wir zu spät?«, keuchte Lu, als sie mit Shay, eng umschlungen wie immer, über den Gemeindeanger hastete. »Geht Hair nicht um drei los?«
    »Nein und ja«, sagte Shay, den Kopf gegen den Wind geduckt. »Es ist erst halb drei, und wir sind in wenigen Minuten da – aber ich wusste doch, wir hätten das Auto nehmen sollen. Es ist verdammt kalt. Ich schätze, jetzt bewährt sich dein Afghanenmantel so richtig, was?«
    Lulu nickte. So war es. Ehrlich gestanden brachte der Afghane sie immer wieder leicht in die Zwickmühle. Sollte jemand,
der sich so sehr für den Tierschutz engagierte wie sie, wirklich ständig die Häute toter, wenngleich schon lange toter Ziegen tragen? Da sie immer sehr darauf achtete, nichts zu essen, was ein Gesicht hatte, und nur Schuhe aus pflanzlichen oder synthetischen Materialien zu tragen, beschäftigte diese Frage sie manchmal. Sie hatte es vor sich selbst immer damit gerechtfertigt, der Afghanenmantel sei wie ein lebendiges Mahnmal für die Tiere, die der menschlichen Eitelkeit zuliebe ihr Leben lassen mussten, und hoffte, dass diese ihr verzeihen würden.
    Der Wind pfiff in eisigen Wellen über die Wiese, und nicht zum ersten Mal war Lu heilfroh, von den undurchdringlichen Schichten des Afghanen umhüllt zu sein. Sie hatte Shay überredet, zum Gemeindesaal zu laufen, weil sie die besten Wege für Pip, Squeak und Wilfreds Gesundheitsspaziergänge ausfindig machen wollte. Keiner von ihnen beiden hatte erwartet, dass es dermaßen kalt sein würde.
    »Ach schau – das Heckenkirschen-Haus ist zu haben.«
    Shay spähte über den Anger. »Das ist weder ein Haus, noch gibt’s da Heckenkirschen.«
    »Pedant.«
    »Sieht aber nett aus. Ein echtes Cottage. Sehr klein – wahrscheinlich nur zwei Räume unten und zwei oben? Auf dem Schild steht, es ist zu vermieten, nicht zu verkaufen. Wäre es nicht schön, wenn wir -«
    »Jaa! Herrlich«, seufzte Lu. »Und der Garten wäre toll für die Welpen – ganz zu schweigen davon, dass die Nähe zur Gemeindewiese ideal wäre für
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