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Magical Village 1 Zimt und Zauber

Magical Village 1 Zimt und Zauber

Titel: Magical Village 1 Zimt und Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Jones
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Tarnia Snepps.
    Mitzi spähte in der einsetzenden Dämmerung auf die überdimensionierte Einfahrt der Snepps’ und seufzte schwer.
    Als selbsternannte Gutsherrin von Hazy Hassocks Manor hatte sich Tarnia in einer Monstrosität eingerichtet, die eher zum schlechten Geschmack eines neureichen Fußballstars gepasst hätte. Mit mehr Geld als Verstand und noch mehr größenwahnsinnigen Ideen ausgestattet, hatte sie die jahrhundertealten Herrenhäuser und Landgüter in der Umgebung verschmäht und sich stattdessen ihre eigene Palastresidenz erschaffen.
    Raumgreifend wie die Southfork Ranch am Ende einer mit bunten Kieseln bestreuten Einfahrt gelegen, prunkte der Bau mit Stuckaturen und Zinnen, Schnörkeln und Simsen, während an allen Ecken pausbäckige Engel blaues Wasser spien. Es gab moderne Sprossenfenster, vergoldete Löwen, Blumenbeete, die noch Ende Oktober neonbunt leuchteten, sowie ein richtig geschmackloses schmiedeeisernes Tor.
    Mitzi legte die Tupperdose in ihren Korb, verließ fröstelnd den heimelig warmen Innenraum ihres Minis und näherte sich der Sprechanlage. Eine eisige Bö nahm ihr den Atem.

    »Tarnia«, rief sie in die Sprechöffnung, »hier ist Mitzi. Hast du einen Moment Zeit, bitte?«
    Nach lautem Knistern dröhnte eine ausländisch klingende Stimme in den düsteren Nachmittag. »Miessis Snepps ist niecht zu Chause.«
    Mitzi grinste. »Ich weiß, dass du es bist, Tarnia. Du hattest noch nie eine Ahnung von Akzenten. Mach das blöde Tor auf.«
    »Nein. Miessis Snepps ist niecht fier jeden zu spreechen.«
    »Wie du meinst.« Mitzi fröstelte erneut. »Aber vergiss nicht, dass ich alles über Duncan Didsbury und das Erdbeerjogurt weiß.«
    »Verdammt noch mal, Mitzi Blessing!« Die Stimme verlor ihr osteuropäisches Flair. »Aber nur fünf Minuten – nicht länger.«
    Mitzi lief im schneidenden Wind zum Auto zurück, während zur Melodie von »Big Spender« langsam die schmiedeeisernen Tore aufgingen, und wappnete sich für den bevorstehenden Kampf.
    In einem goldsamtenen Jogginganzug Größe 34 mit dazu passenden Goldfransen-Pantöffelchen öffnete Tarnia selbst die Tür, was Mitzi nicht weiter verwunderte.
    Die Snepps hatten kein ständiges Personal mehr. Nachdem sich ihr Ruf in Au-pair-Kreisen wie ein Lauffeuer verbreitet hatte, mussten sie sich über Agenturen Leute besorgen, die dann eine oder zwei Schichten bei ihnen ableisteten, ehe sie die Flucht ergriffen. Selbst die verzweifeltste und abgebrannteste Hausangestellte in spe machte einen weiten Bogen um die Snepps. Immerhin halfen einige der tollkühnsten Dorfbewohner aus, wenn die Snepps’ Partys gaben – aber nicht oft.

    »Schön, dich zu sehen«, sagte Mitzi mit strahlendem Lächeln. »Sehr nett …«
    »Komm rein und spar dir die Höflichkeiten«, knurrte Tarnia. »Du weißt, dass ich dich nicht ausstehen kann.«
    »Gleichfalls.« Mitzi lächelte erneut, als sie die in Weiß, Gold und Pink ausgestaltete Diele betrat, ein Sinnbild des schlimmsten Protzes, den man mit Geld kaufen konnte.
    Eigentlich hätte selbst Tarnia einsehen müssen, dass Brunnen und Statuen am Fuß der Treppe ein wenig übertrieben waren. Vor allem ein Brunnen mit einem Hermaphroditenkind, das von einem Delphin pinkelte.
    Mit ihrem kurzen, rabenschwarzen Haar, das Justin von Rip-Off Hair-Care zu bösartig abstehenden Stacheln gestylt hatte, den von zu viel Botox regelrecht aufgerissenen Augen und der durch Bräunungsspray in einem gleichmäßigen Orangeton gefärbten Haut wirkte Tarnia wie sechzehn. Egal, wofür sie auch sonst Geld hinausgeworfen hatte, dachte Mitzi, die kosmetischen Operationen waren jeden Penny wert gewesen. Man sah nicht einmal die Nahtstellen.
    »Sollen wir in die Bibliothek gehen?«, fragte Mitzi vorsichtig.
    »Küche«, fauchte Tarnia und bahnte sich mit lautem Klacken den Weg über den pinkfarbenen Marmorfußboden.
    Mitzi folgte ihr und bemühte sich, die in Barbiepink gerahmten deckenhohen Spiegel ebenso zu übersehen wie das neu eingebaute Buntglasfenster, das das Treppenhaus dominierte und die Familie Beckham ganz privat darstellte.
    »Gut.« Tarnias Stimme hallte aus den Tiefen einer riesigen in Chrom und Glas eingerichteten Küche, in der noch weniger gekocht worden war als bei Mitzi. »Bringen wir’s hinter uns. Marquis wird bald nach Hause kommen.«
    Mitzi konnte ein Kichern nicht ganz unterdrücken. »Oh,
tut mir leid. Ist mir so rausgerutscht. Aber mich kennst du noch, Tarnia, oder?«
    Tarnia funkelte sie an. »Genau deshalb will

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