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Magical Village 1 Zimt und Zauber

Magical Village 1 Zimt und Zauber

Titel: Magical Village 1 Zimt und Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Jones
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Lesung mit Weihnachtsgeschichten veranstalten wollt, müsst ihr ja nicht so viel auswendig lernen, oder? Die Weihnachtsgeschichte und die althergebrachten Lieder kennt doch jeder.«
    Der Filzhutmann stöhnte. »Ach herrje, Mitzi. Die Weihnachtslieder und die Lesung dieser ollen Kamelle mit dem Stern übernimmt der Pfarrer, wie immer. Wir wollen ihm doch keine Konkurrenz machen, oder? Nein, wir wollen zum festlichen Anlass eine Revue mit Gesang und Tanz einstudieren. Den Leuten in Hazy Hassocks zeigen, dass wir alten Hasen es immer noch draufhaben, sozusagen.«
    Mitzi runzelte die Stirn. Im Fitte-Fünfziger-Club gab es eine Menge Möchtegern-Musiker, -Sänger und -Schauspieler.
Aber die Zeit reichte wohl kaum, um mit ihnen bis Weihnachten etwas künstlerisch Anspruchsvolles auf die Beine zu stellen, oder?
    »Klingt ehrgeizig. Äh – willst du das Ganze organisieren?«
    Der Filzhutmann nickte. »Klar, ich bin Autor, Produzent und Regisseur. Ich bearbeite Sachen gern in meinem Stil, weißt du? Hab ich früher oft gemacht, als ich noch bei den Wasserwerken war. Hast du damals unsere Produktion von Oliver! gesehen? Die Leute hatten Tränen in den Augen.«
    Mitzi konnte sich den Filzhutmann nicht als begnadeten Musical-Regisseur vorstellen, und so nickte sie nur. »Nein, hab ich nicht gesehen, aber ich – äh – kann es mir vorstellen. Das hast du also geplant – eine Aufführung von Oliver! ?«
    »Mann! Nein!« Der Filzhutmann war pikiert. »Noch viel besser. Natürlich hätte ich am liebsten meine Version von Titanic – das Musical auf die Bühne gebracht, aber ich sehe ein, dass eine Aufführung im Gemeindesaal ein bisschen problematisch werden könnte …«
    Mitzi biss die Zähne zusammen.
    Der Filzhutmann strahlte sie an. »Deshalb haben wir uns für Hair entschieden.«
    Mitzi prustete vor Lachen. Als sie begriff, dass er das ernst gemeint hatte, tarnte sie ihre Reaktion als Hustenanfall. »Oh … ähm … wie schön … okay, jetzt muss ich aber los.«
    Obwohl sie vor aufgestauter Lachlust fast platzte, schaffte sie es irgendwie, die Autotür zu öffnen. Erst als sie schon auf halbem Weg zu Tarnia war, ließ sie ihrem Lachen freien Lauf.
    Hair? Die Fitten Fünfziger wollten Hair aufführen?
    Oh Gott – auf diesen engen Sträßchen musste sie vorsichtig sein, dabei konnte sie kaum etwas sehen, weil ihre
Augen voller Lachtränen standen. Vorsicht, dachte sie, vielleicht solltest du ein bisschen langsamer fahren. Das Feuerwerk war bombastisch. Es war, als führe man über einen Truppenübungsplatz, auf dem mit bunter Munition geschossen wurde. Der Himmel war überzogen von farbigen Kugeln, Leuchtstreifen und glitzernden Lichtfontänen. Obwohl Mitzi alle Fenster geschlossen hatte und »Beggar’s Banquet« laut aus der Stereoanlage dröhnte, war das Geballer ohrenbetäubend.
    Aber ausgerechnet Hair ! Du lieber Gott! Keiner der Beteiligten war unter fünfzig! Und auch wenn sie noch so sehr dafür eintrat, dass die Kinder der Nachkriegszeit das Recht hatten, sich nach Lust und Laune selbst zu verwirklichen, zog sogar sie in Anbetracht der vielen grauen Strähnen und faltigen Gesichter eine Grenze. Außerdem enthielt das Stück doch akrobatische Elemente, oder? Noch dazu war die Heizung im Gemeindesaal jämmerlich schlecht. Wahrscheinlich würde die Hälfte von ihnen an Unterkühlung sterben. Und … guter Gott!
    Was in aller Welt hatte sie da losgetreten?
    In Mitzis Kopf drehte sich alles. Es war aber auch ein bisschen viel Neues auf einmal: die Wahrheit über Tarnia, ein geriatrisches Hippie-Musical und der Partyservice mit Grannys Landfrauensnacks. Was an einem einzigen Abend nicht alles geschehen konnte! Sie drehte Mick und seine Jungs lauter und sang mit.
    Die kurze Strecke zu Tarnias Türmchenpalast wurde immer schöner, je mehr Dorfbewohner ihre Raketen zündeten. Mitzi hatte die Feuerwerksnacht seit jeher geliebt und wollte sich später unbedingt noch mit dem Rest der Familie auf dem Dorfanger treffen, wo alljährlich die Strohpuppe von
Guy Fawkes verbrannt wurde. Eigentlich hätte sie zu diesem Anlass gern etwas zu essen vorbereitet, doch nach Halloween hielt sie es für klüger, empfindlichen Mägen und sensiblen Gemütern eine kleine Erholungspause zu gönnen.
    Halloween – auch dieser Abend war eine Offenbarung für sie gewesen.
    Sie gestattete sich ein zufriedenes kleines Schmunzeln. Alle hatten gesagt, es sei die beste Party gewesen, die sie je erlebt hatten. Nach dem Mumpitz mit den Äpfeln hatte Lu

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